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Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Titel: Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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Hughs Wohnung und die Begegnung mit der Nachbarin und ihrem aufgeweckten Sohn.
    Sam reagierte als Erste. »Sie müssen dort hinfahren, Brodie! Sie müssen nach Arran fahren und die Familie auftreiben!«
    Noch nie hatte ich Sam so aufgeregt erlebt. In ihre blassen Wangen war Farbe geschossen und die Augen hinter der Brille funkelten.
    »Arran ist eine große Insel.«
    »Ich glaube, da kann ich weiterhelfen«, warf der Priester ein, der auch wieder munter geworden war. »Ich kenne den Priester in Lamlash. Muss ihn nur anrufen.« Er kramte in den geheimnisvollen Falten seiner Soutane, zog ein kleines Notizbuch heraus und blätterte es durch. »Darf ich Ihr Telefon benutzen?«
    Während er wählte und zu seinem geistlichen Bruder auf Arran durchgestellt wurde, sahen Sam und ich uns an. »Na, das nenne ich eine göttliche Fügung«, bemerkte ich leise und erntete dafür einen mahnenden Blick über den Brillenrand.
    Der auf Arran lebende Priester würde uns am kommenden Morgen zurückrufen, sofern er etwas in Erfahrung gebracht hatte. Sam und ich schlenderten zu ihrem Haus zurück. Unterwegs überredete ich sie dazu, zur Feier des Tages das Abendessen spendieren zu dürfen. Auf der letzten Wegstrecke legten wir einen Zahn zu, damit unser in Zeitungspapier eingewickeltes Festmahl nicht kalt wurde.
    Im noblen Esszimmer ihres Elternhauses, unter den imposanten Gemälden von äsenden Hirschböcken und Wolkenlandschaften des Hochlands, breiteten wir die beiden Päckchen auf dem massiven Eichentisch aus und teilten die Fish and Chips, die unwiderstehlich gut nach Salz und Essig dufteten, geschwisterlich unter uns auf. Wie schlecht erzogene Kinder aßen wir mit den Fingern und leckten das Fett mit der Zunge ab. Ich weiß nicht, ob es an der unkonventionellen Mahlzeit oder dem Funken Hoffnung lag, den ich an diesem Tag bei Sam geschürt hatte: Jedenfalls legte sie ihre mürrische, schulmeisterliche Art vollständig ab und verhielt sich wie ein junges Mädchen.
    »Muss ein seltsames Gefühl für Sie gewesen sein, in Ihre frühere Polizeidienststelle zurückzukehren«, meinte sie irgendwann.
    »Ja, als hätte ich die Zeitmaschine von H. G. Wells benutzt. Dieselben Gesichter, dieselben rauen Sitten. Es roch dort sogar noch wie früher.«
    Plötzlich wurde Sam nachdenklich. »Aber genau damit haben wir es hier zu tun: mit sturen, harten Polizisten, die lieber einen Unschuldigen hängen sehen, als zuzugeben, dass sie sich geirrt haben.«
    »Also halten Sie Hugh tatsächlich für unschuldig?«
    »Ja. Und Sie klingen so, als hätten Sie Ihre Meinung mittlerweile auch geändert.«
    Ich seufzte. »Ich habe nur festgestellt, dass Sie Ihre Meinung geändert haben und mich nicht länger mit den typischen Phrasen einer Rechtsanwältin abspeisen.«
    »Bei diesem ersten Gespräch kannte ich Sie ja kaum. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich Sie jetzt richtig kenne. Also, was ist? Glauben Sie immer noch, dass Hugh es getan hat?«
    »Was den Tatort betrifft: Da gibt’s jede Menge Ungereimtheiten. Und wo liegt das Tatmotiv? Allerdings glaube ich, dass jeder Mensch zu allem fähig ist.«
    »Das ist doch nicht Ihr Ernst!«
    Doch, das meinte ich völlig ernst, hatte aber keine Lust, mich näher darüber auszulassen. Ich wollte nicht den gesamten Scherbenhaufen meines Lebens vor ihr auf dem Tisch ausbreiten. Meinen Spezialeinsatz nach dem Krieg. Meine Besuche in den gerade befreiten Konzentrationslagern. Wollte ihr nicht davon erzählen, wie ich wegen meiner bescheidenen Deutschkenntnisse SS-Offiziere und KZ-Kommandanten verhören musste. Oder Zeugenaussagen der menschlichen Wracks aufnahm, die das Konzentrationslager überlebt hatten. Was die sowieso schon schwere Last meiner Albträume noch schwerer werden ließ. Deshalb zog ich gegenüber Sam die mentalen Jalousien herunter und stellte ihr eine Gegenfrage.
    »Ich wundere mich nur darüber, dass Sie in Ihrem Job nicht genauso verbittert geworden sind wie ich früher als Polizist. Wie bringen Sie das fertig?«
    Sie dachte kurz nach und lutschte genüsslich die letzten Salzreste von ihren Fingern. »Wegen meiner Eltern. Sie gaben mir ein positives Menschenbild mit auf den Weg. Waren stets bereit, das Gute in anderen zu sehen. Sogar mein Vater.«
    »Wieso sogar?«
    Einen Moment lang wirkte sie verlegen, dann trotzig. »Er war vor dem Krieg Staatsanwalt in Glasgow.«
    Ich lächelte. »Also liegt Ihnen die Rechtswissenschaft im Blut?«
    »Irgendwie schon. Und ich fand es an der Zeit, zur Abwechslung mal

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