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Galgentod

Galgentod

Titel: Galgentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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beleidigte und bloßstellte«, antwortete Forseti. »Und zwar haben Sie Ihre Kompetenzen überschritten, weil Sie sich für Ihre Nachbarin einsetzten, was Ihnen nicht zusteht.«
    Fred nickte.
    »Und Mathilde Graufuchs hatte Sie noch am Tag, bevor sie ermordet wurde, mit einer Schulklasse auf der Teufelsburg besucht und Sie vor der Klasse denunziert. Das sind starke Motive.«
    »Und welche Gelegenheit hatte ich?«
    »Sie sind eindeutig als Käufer des Stricks identifiziert worden, mit dem Bertram Andernach erhängt wurde.«
    »Der ist mir gestohlen worden.«
    Forseti beachtete den Einwand nicht, sondern sprach weiter: »Außerdem sind Sie der einzige, der die Gelegenheit hatte, Mathilde Graufuchs auf der Teufelsburg festzuhalten. Denn dort konnten Sie die Lehrerin in einem Loch verstecken, bis die letzten Touristen gegangen sind, und sie dann an der Stelle fesseln, wo sie zwei Tage später gefunden wurde. Wir haben Spuren von Mathilde Graufuchs in einem dieser Erdlöcher gefunden.«
    »Das sind keine Erdlöcher, das waren früher die Lagerstätten für verderbliche Lebensmittel«, klärte Fred auf.
    »Das mag sein. Jedenfalls wurde diesmal eine Frau darin versteckt, um sie später zu töten.«
    »Aber … das habe ich nicht gemacht … Sie wissen doch … alle haben Mathilde Graufuchs weggehen sehen …«
    »Da hat Ihnen das Glück in die Hände gespielt, damit Sie Ihr Vorhaben auch problemlos in die Tat umsetzen können. Eine Frau, die Mathilde Graufuchs ähnlich sah, haben alle weggehen sehen, während das Opfer in einer finsteren Grube auf der Teufelsburg von Ihnen festgehalten wurde. Nur Sie konnten wissen, wo sich derartige Verstecke auf der alten Burg befinden. Deshalb kommen auch nur Sie für diese Tat in Frage.«
    Fred schnappte nach Luft.
    »Wenn Sie glauben, Sie können sich durch Schweigen aus der Affäre ziehen, muss ich Sie enttäuschen«, sprach Forseti weiter. »Sie sind in der Nacht von Sonntag auf Montag um halb eins am Gebäude des Max-Planck-Gymnasiums gesehen worden. Das ist die genaue Todeszeit des Deutschlehrers Bertram Andernach. Weiterhin gibt es Zeugen, die Sie eine halbe Stunde später in Ihr eigenes Haus haben schleichen sehen. Außerdem beweisen die genauen medizinischen Berechnungen im Fall Mathilde Graufuchs, wie lange sie auf der Burg an diesem Platz gefesselt war. Und die Berechnungen ergeben den Zeitpunkt, zu dem Sie die letzten Touristen dort verabschiedet haben.«
    Fred sagte nichts mehr.
    »Glauben Sie mir, Sie tun sich einen Gefallen, wenn Sie über Ihre Taten reden. Damit zeigen Sie Reue, was vor dem Gericht immer einen guten Eindruck macht.«
    Alle Bemühungen des Kriminalrats, ihn zu einem Geständnis zu bewegen, scheiterten.
    Ann-Kathrin erhob sich nach einer Weile mit den Worten: »Fred Recktenwald, Sie werden morgen dem Haftrichter vorgeführt.«
    Damit war die Vernehmung beendet.
    Schnur stand auf der anderen Seite der verspiegelten Wand, schloss die Augen und rieb sich verzweifelt über sein rasiertes Kinn. Er hatte Fred Recktenwald noch so viel fragen wollen. Nun würde er dafür keine Chance mehr bekommen. Forseti hatte sich des Falls nicht nur angenommen, er hatte ihn Schnur regelrecht aus der Hand gerissen.
    Tatenlos sah Schnur zu, wie Fred Recktenwald abgeführt wurde.

Kapitel 59
    Jürgen Schnur und Erik Tenes saßen allein im Büro des Dienststellenleiters. Die anderen Kollegen waren in den Feierabend gegangen, um den Rest des Sonntags noch genießen zu können. Beide hatten dampfende Kaffeetassen vor sich auf dem Schreibtisch und starrten in die schwarze Brühe. Von Euphorie über einen gelösten Fall war ihnen nichts anzumerken.
    Schnur räusperte sich und meinte: »Der Techniker hat alles aus dem Handy und der Sim-Karte herausgeholt, was für dich gefährlich werden könnte und was wir womöglich hätten weiterverwenden können.«
    Erik schwieg – wusste er auch gar nicht, was er zu dem peinlichen Thema hätte sagen können.
    »Der Film bestätigt genau das, was du erzählt hast.«
    Schon wieder spürte Erik Scham.
    »Und der Adressat, an den der Film gehen sollte, war Yannik Hoffmanns E-Mail-Konto. Es sieht also danach aus, als hätten Mirna Voss und Yannik Hoffmann diesen Plan allein geschmiedet. Und wenn man den Anfang und das Ende von diesem Film wegschneidet, stellt er dich so dar, als würde alles mit deinem Einverständnis geschehen. Wie gut, dass wir alles sehen konnten.«
    »Warum sagst du mir das?«
    »Wir können nur vermuten.« Schnur kratzte

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