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Galgenweg

Galgenweg

Titel: Galgenweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian McGilloway
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den Motor abzustellen, öffnete ich die Tür und versuchte, mich auf den Rasenstreifen am Straßenrand zu übergeben.
    Ich spürte erneut Williams’ Hand, die mir den Nacken rieb, hörte ihre Stimme, als sie beruhigend auf mich einsprach. Dann nahm sie meine Hand und bewegte mich mit leisen, bedächtigen Worten dazu, mich aufzurichten.
    »Atmen Sie«, wiederholte sie mehrfach, »holen Sie tief Luft. Alles ist gut.«
    Nach einer Weile hatte ich mich so weit gefasst, dass ich aussteigen konnte. Sämtliche Fenster waren geöffnet, aber dennoch war die Luft im Wagen dieselgeschwängert.
    »Ich fahre«, sagte Caroline und rieb mir den Rücken.
    Während wir nebeneinander am Straßenrand standen, fiel die Temperatur beinahe schlagartig, und der Himmel verfinsterte sich.
    »Schon wieder ein Gewitter«, sagte Caroline.
    Und tatsächlich, gleich darauf klatschten die ersten dicken Regentropfen aufs Wagendach und auf die staubige Fahrbahn. Ich lief ums Auto herum und setzte mich auf den Beifahrersitz.
    Caroline fuhr mich nach Hause. Der Regen strömte wie ein Sturzbach herab, sodass wir trotz der Schwüle die Fenster schließen mussten.
    Als wir bei mir ankamen, sagte Caroline, sie würde mit dem Taxi nach Hause fahren, doch das lehnte ich ab. Es wäre vernünftiger, argumentierte ich, wenn sie meinen Wagen nahm und mich am nächsten Morgen abholte. Mir war übel; mein Kopf war schwer, und mein Hirn schlug dumpf gegen die Schädeldecke.
    »Danke, Caroline«, brachte ich noch hervor, und wir sahen einander verlegen an. Ich beugte mich zu ihr und umarmte sie sanft. Sie erwiderte die Umarmung.
    »Passen Sie auf sich auf«, rief Caroline, als sie losfuhr. »Entspannen Sie sich.«
    Es war zwanzig vor zehn, als ich ins Haus ging und mich allmählich besser fühlte; die vertraute Umgebung half mir, wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren. Ich trank einen Tee und nahm zwei Schmerztabletten. An der Tür zum Garten versuchte ich eine Zigarette zu rauchen, aber dabei ging es mir sofort wieder schlechter.
    Gegen zwanzig nach zehn wurden wir davon benachrichtigt, dass man einen Wagen im Straßengraben gefunden habe, der offenbar in einen Unfall verwickelt gewesen war. Der Garda, der ihn entdeckte, erkannte ihn als meinen Wagen wieder. Als er im Wagen eine bewusstlose Frau im Sicherheitsgurt hängen sah, dachte er zunächst, es sei Debbie. Erst als er näher heranging, erkannte er Caroline Williams.

20
    Mittwoch, 16.   Juni
    Caroline wurde um kurz nach Mitternacht ins Krankenhaus von Letterkenny eingeliefert. Sie atmete, wenn auch nur sehr flach. Der Arzt, der sie untersuchte, stellte Frakturen an Arm und Schlüsselbein sowie eine leichte Schädelfraktur fest. Auch ihr Blutsauerstoffgehalt war ungewöhnlich niedrig. Zudem hatte sie eine schwere Prellung am Unterleib erlitten, möglicherweise waren Rippen gebrochen, und sie hatte mehrere Schnitte im Gesicht und am Hals. Soweit der Arzt es beurteilen konnte, hatte sie keine inneren Verletzungen, doch das würde sich erst mit der Zeit zeigen. Im Augenblick konnte man nur abwarten, bis sie wieder zu sich kam.
    Adam Ferguson, der Garda, der sie gefunden hatte, war noch da; er wollte wissen, wie es ihr ging. Wir standen draußen und rauchten, während er mir erzählte, was er gesehen hatte. Seiner Meinung nach war kein anderes Auto in den Unfall verwickelt gewesen. Es schien, als hätte sie nur knapp eine Meile von zu Hause entfernt einfach eine Kurve nicht genommen und wäre direkt durch einen Wall in einen Graben gerast, ehe der Wagen sich überschlagen hatte. Als Ferguson am Unfallort erschienen war, hatte sie kopfüber im Sicherheitsgurt gehangen, der ihr beinahe die Luft abgeschnürt hätte.
    Bevor ich ins Krankenhaus gefahren war, hatte ich dafür gesorgt, dass jemand ihren Sohn Peter abholte und zu uns nach Hause, zu Debbie und den Kindern, brachte; ich hatte ihn nicht zu seiner Mutter mitnehmen wollen, solange ich das Ausmaß ihrer Verletzungen nicht mit eigenen Augen gesehen hatte.
    Costello saß neben mir im Wartebereich, und mit jedem Atemzug hob und senkte sich sein gesamter Rumpf.
    »Schrecklich«, sagte er. »Schrecklich. Das arme Mädchen.« Er sah mich mit rot geränderten Augen an und fügte hinzu: »O Gott, Benedict, o Gott.«
    Wir blieben bis zum Morgengrauen dort sitzen, bis man uns schließlich mitteilte, dass Caroline erwacht sei und uns sprechen wolle.
    Ihr Gesicht war geschwollen und voller Blutergüsse, sie hatte zwei blaue Augen von dem Aufprall

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