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Galileis Freundin (German Edition)

Galileis Freundin (German Edition)

Titel: Galileis Freundin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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den Wein zu kassieren. Als sie fragend angeschaut wurde, wies sie stumm auf eine Tafel, auf der mit ungelenker Schrift in großen Ziffern der Preis für den Wein geschrieben stand.
    „Wer ist Bool?“ fragte abrupt die verkleidete Gräfin.
    „Ich kenne keinen Bool.“
    „Ihr könnt mir helfen.“
    „Warum sollte ich?“
    „Warum wollt ihr uns geprügelten Leuten nicht helfen?“
    „Wir sind alle geprügelt. Ihr seid unehrlich dazu“
    „Warum sind wir unehrlich?“
    „Ihr habt euch verkleidet. Ihr wollt mir etwas vormachen.“
    „Ja, wir sind verkleidet. Aber wir wollen nicht dir etwas vormachen. Wir haben uns wegen der hohen Herren verkleidet, nicht wegen dir.“
    Valerio erschreckte wegen der offenen Rede seiner Herrin. Warum gab sie so leichtfertig ihr Inkognito auf? Seine Lippen zitterten, er wollte etwas einwenden. Ein Blick von ihr hieß ihn schweigen. Die Alte aber war angetan davon, dass sich feine Leute verkleideten, um die hohen Herren hinters Licht zu führen.
    „Ihr braucht mir nicht zu sagen, warum ihr euch verkleidet habt“, murrte sie leutseliger. „Gründe dafür gibt es genug.“
    „Einer davon ist es, warum wir den Bool finden müssen.“
    „Ich kenne keinen Bool.“
    „Kennst du einen jungen Fischer, der nach Arbeit fragt, weil er nicht genügend Fische fängt und zu wenig verkauft?“
    „Ich kenne nur einen armseligen Tölpel, dem das Leben bös mitgespielt hat, so wie uns allen.“
    „So, dann sag mir, wie ich ihn finde.“
    „Ich weiß nicht, wie ihr ihn oder wen auch immer finden könnt. Keine Ahnung.“
    Caterina legte einen Taler auf den Tisch.“
    Die Alte rief laut: „Emilio“.
    Ein Knabe von vielleicht zehn Jahren, mit zerzausten Haaren und ungewaschenem Gesicht e r schien in der Tür zur Küche. Die Alte schwatzte ihm einige Worte gestenreich in die Ohren, worauf der Knabe aus dem Hause rannte .
    Caterina bot der Alten ein Glas Wein an. Die Wirtin holte sich einen Becher, füllte ihn bis zum Rand und leerte ihn mit einem Zug. Schneller als Valerio zuschauen konnte, hatte die Wirtin einen Krug auf den Tisch gehämmert, dass der überschwappende Wein über die Gäste spritzte.
    Bald schon kam der abgehetzte Knabe zurück. Hinter ihm erschien ein braun gebrannter junger Mann mit einem offenen, freundlichen Gesicht. Der Knabe wies auf die Bäuerin. Bool setzte sich zu ihr an den Tisch. Er sagte ein paar Worte zu der Alten, die daraufhin in der Küche ve r schwand. Valerio blickte mit gerunzelter Stirn auf den plötzlich aufgetauchten Nebenbuhler.
    „Ihr wollt uns..“, brachte er aggressiv hervor und ließ seine Anfeindungen unvollendet, als ihn der Blick seiner Herrin traf.
    „Fahrt uns mit eurem Boot nach Marseille“, sagte Caterina unverblümt und direkt.
    Der Mann zuckte zusammen.
    „Noch niemals habe ich zu Wasser eine solch weite Reise unternommen. Ich kann es nicht tun.“
    „Dann werdet ihr es eben zum ersten Male tun. Wir haben es eilig.“
    „Ich kann es nicht. Ihr kennt nicht die Gefahr. Vertraut euch einem großen Frachtschiff an. Die sind besser gerüstet als ich.“
    „Ihr könnt euch vorstellen, warum wir das gerade nicht tun wollen.“
    „Ihr kennt die Gefahren der See nicht. Stürme, wilde, reißende Seeungeheuer, Piraten, die uns kapern und umbringen werden. Wir könnten uns versteuern und niemals wieder an Land ger a ten. Wir würden schiffbrüchig werden und viele Tage nichts zu essen und zu trinken haben. Wir würden jämmerlich umkommen, einen schrecklichen Tod des Durstes erleiden.“
    Caterina schaute ihn zornig an.
    „Jammergestalt“, fuhr sie den Fischer an. „Kein Wunder, dass ihr arm seid. Verschwindet, ich werde meine Skudi nicht einer solchen traurigen Gestalt nachwerfen.“
    „Wieviel Skudi “, fragte der Fischer seelenruhig.
    Caterina schaute ihn verblüfft an.
    „Ihr wollt es tun?“
    „Warum sollte ich nicht. Wenn ich genug dabei verdienen kann. Hoffentlich könnt ihr mich bezahlen.“
    „Darüber macht euch keine Gedanken.“
    „Ich mache mir darüber immer Gedanken. Alles im Voraus .“
    „ Wie viel ?“
    Bool schaute auf den ängstlichen und doch so mürrischen Begleiter an ihrer Seite. Er neigte sich dem Ohr der Frau in den Bauernkleidern zu und flüsterte ihr einen Betrag ins Ohr. Die Auftraggeberin schreckte sichtlich zusammen und wich zurück. Bool schaute sie auffordernd an und wollte sich gerade erheben. Die Gräfin holte den kleinen ledernen Beutel aus ihrer T a sche, zählte ein paar goldene Skudi in seine Hand

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