Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galileis Freundin (German Edition)

Galileis Freundin (German Edition)

Titel: Galileis Freundin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
Vom Netzwerk:
sagt, was bedeutet schlicht Katharertum"
    "Geboren aus dem althochdeutschen 'Ketterer', was Häretiker bedeutet, wurde dieses Wort bald umgewandelt in Katharer. Sie entstammten dem Zorn gegen Unzucht und Simonie......"
    "Was ist da anders, als sich die Menschen und auch Kirchenfürsten heute geben? Nichts Neues schildert ihr, Mönch. Was soll gefäh rlich sein an dieser Geschichte ?"
    Fra’ Girolamo de Pagagliotti ging erneut nicht auf den Einwurf seines Begleiters ein. Er wollte weder etwas bestätigen noch etwas verharmlosen.
    "In großen Massen liefen Menschen der Heiligen Römischen Kirche von dannen, geradewegs den Katharern in die Arme."
    "Und, wurden sie dort festgehalten?"
    "Nein, nur der neue Glaube war es, der sie fesselte. Sie waren überzeugt von einer neuen Rei n heit, einem tieferen Glauben, von der Zucht und Ordnung und der Liebe aller Menschen fürei n ander."
    "Auch dies mein Mönch, ist keine böse Tat in meinen Augen."
    "In meinen auch nicht", entfuhr es da dem Mönch Girolamo.
    "Und wo, mein Bruder, liegt die Gefahr?"
    "Die Mutter Kirche sah sie in der Schwächung ihrer Macht. Nichts sollst du glauben, mein Freund, was nicht die Kirche gesegnet hat ."
    "Was war das Böse an den Menschen, die sich Katharer nannten ?"
    "Nun, ich sagte es bereits, sie schwächten die Macht der Mutter Kirche. Schlimmer noch, sie beteten nicht zum Kreuz. Verfehlten das Kreuz zu ehren. Sie sagten, dort, wo unser alle r heiligster Herr mit blutigem Haupte genagelt war, ist nichts zu ehren und zu bewundern. Es ist ein mörderisches Instrument. Doch mehr. Sie kannten keine Kirchen, ehrten keine Sakramente, verweigerten selbst die Taufe und das Sakrament der Ehe."
    "Wenn sie all dies nicht taten, mein Freund, was war es denn, was sie taten?"
    "Sie sagten, nicht der Glaube allein macht selig. Mit eigner Kraft muss sich der Mensch bem ü hen, um sein Gefäß des Körpers zu verlassen und in den Himmel und zum ewigen Licht aufzusteigen . Er muss ständig Buße tun und sich züchtigen und Demut zeigen."
    "Wahr wohl, so manch einem unserer geistlichen Herren, stünde dies gut zu Gesicht."
    "Die Dogmen der Kirche griffen sie an, und wollten nicht in ihrem Sinne leben."
    "Das fürwahr scheint sehr gefährlich mi r zu sein", antwortete Valerio, " d och bei allem was ihr gesagt habt , scheint mir einiges verständlich an den Leuten, die ihr Katharer nennt. Die Simonie, mag sich heute anders nennen, doch scheint dieselbe Tat noch immer laufend zu gesch e hen. Warum sonst nennt sich einer Kardinal und hat doch keine Priesterweihe erhalten? Doch ein anderes hat er dafür, die reiche und mächtige Familie in der Stadt. "
    " Ich weiß sehr wohl, wen ihr gemeint habt ", setzte der Mönch die Rede Valerios fort.
    Valerio betrachtete sehr lange das kantige Kinn und die ausgeprägte Hakennase des Mönches. Die Wangen waren eingefallen, und die markanten Wangenknochen traten hervor. Der Mönch drehte sich einen Augenblick lang zu seinem Begleiter. Die buschigen, vollen Brauen schützten zwei dunkle, feurige Augen, aus denen eine unbegrenzte Leidenschaft funkelte. Der energische Mund formte die Worte klar und fast in einem Stakkato.
    "Es ging ein geflügelt es Wort: "D ie Häretiker sind nicht die, die in der Flamme verbrennen, vie l mehr zünden sie den Scheiterhaufen an."
    "Erklärt euch näher, mein Freund", Valerio griff den Gedanken des Mönches auf. "Ich weiß nicht so recht, was ihr damit meint."
    "Nicht ich, Herr Valerio, nicht ich meine. Keineswegs ich, das solltet ihr euch merken. Ich wi e derhole nur, was meine Forschungen zutage brachten. Doch nun will ich euch verraten, was diese Ketzer damit meinten, denn oft genug, so schien es mir, waren Beispiele und Erklärungen dieser Katharer gegeben."
    Valerio merkte, dass er mit seiner Zurückhaltung gut tat . Gerad e sein letztes Wort war eine Spur zu weit. So entschied der Medikus sich, noch vorsichtiger zu sein.
    Da begann der Dominikaner erneut seine Rede.
    "Die Katharer glaubten selbst von sich, dass sie lodernd die Christenflamme trugen und dass der Heilige Vater, Gott vergebe diesen Ketzern, dass Dogmen und das Priesteramt nicht dem wahren Glauben entspräche , den einst Herr Jesus und die Jünger in die Welt raustrugen. Die Vol l kommenen, die Führer ihrer Gruppe hielten auch die Frauen für durchaus befähigt zu höheren Ämtern und keineswegs nur als Untertan des Mannes."
    "Hei, das wird der Freundin Caterina sehr gefallen", rief Valerio spontan und überrascht aus.
    Der

Weitere Kostenlose Bücher