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Galileis Freundin (German Edition)

Galileis Freundin (German Edition)

Titel: Galileis Freundin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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wandlung.“
    „Längst ist mir zu Ohren gekommen, dass ihr, Valerio, in San Gimignano erneut eine glänzende Praxis aufgebaut habt. Eure Abwesenheit hat niemand so recht übel genommen. Ich sagte euch schon in Marseille, die Kemenaten der vielen reichen Händlerstöchter und vielleicht auch Eh e frauen sind begehrt für einen fähigen Medikus.“
    ‘Sie kann die Spitzen nicht lassen’, sinnierte der Arzt. ‘Folglich kann es ihr nicht allzu schlecht gehen.
    Bald wandelten beide durch den herbstlichen Park und tauschten ihre Erinnerungen aus.
    Der hinreichende Abstand zu seinem Verrat in Florenz ließ den Valerio die Geschichten nicht mehr gar so dramatisch sehen. Doch schilderte er die Vorgänge nach seiner Rückkehr in allen Einzelheiten. Caterinas Heimkehr mit dem Segelschiff war ohne Schwierigkeiten verlaufen.
    „Nicht einmal, werter Valerio, wurden wir von den Ungeheuern des Sturmgottes belästigt. Die Winde standen günstig, wir segelten die Küste entlang, Schliefen des Nachts an Land in den Wirtshäusern und verpflegten uns dort. Nach drei Wochen bereits waren wir in Livorno. Dort nahmen mein Sohn und ich eine Kutsche, die uns in unsere geliebte Heimat zurückbrachte.“
    „Und was geschah noch?“ fragte der Arzt ein wenig zu neugierig.
    Die Markgräfin lächelte ihn wissend an, doch gab sie ihm auf die nicht ausgedrückte Frage keine Antwort.
    „Ich denke, ich werde jetzt die Reife meines Lebens auf Picchena verbringen, meinem Sohn eine gute Mutter sein, das Anwesen vergrößern und die Burg meinem Sohn in späteren Tagen als geschätztes Erbe überlassen. Das wird wohl auch im Sinne von Staat und Kirche sein.“
    „Doch seid ihr weiterhin eine attraktive Witwe mit einem reichen Erbe. Die Begehrlichkeiten aus Florenz werden darüber nicht geringer werden.“
    „Den hektischen Fürsten aus Florenz gedenke ich aus dem Sinn zu bleiben. Das Vergessen kommt von selbst.“
    „Sagtet ihr nicht dereinst, die Buondelmonti, vor allem Don Alessandro, sehen euren Reichtum als den ihrigen an? Im Sinne einer Familientradition planen die Herrscher des Val di Pesa die Vermehrung ihrer Güter über mehrere Generationen.“
    „Mit der Erlaubnis des Großherzogs bin ich aus dem Kloster nach Picchena verbannt worden. Hier will ich mit seiner Erlaubnis meine Tage leben.“
    „Gegen die Erlaubnis des Granduca habt ihr die Burg verlassen, seid nach Marseille geflohen, um den Franzosen zu ehelichen. Das wird man euch übel nehmen.“
    An einer alten Kiefer lehnte die Gräfin mit dem Rücken. Sie schaute in das Blau des frühen Vormittags. Ein wenig hatte die Erwähnung des Franzosen ihren Blick flackern lassen.
    „Das alles ist vorbei. Über derartige kleine Vergehen wird man sich in Florenz den Kopf nicht allzu lang zerbrechen müssen.“
    „Die gierigen Gedanken der Buondelmonti werden nicht nach einem knappen Jahr vergangen sein. Längst wird Don Alessandro seine Fäden über den Kardinal gesponnen haben. Der Kirche sind die Herrscher aus dem Val di Pesa eine bedeutsame Spendenquelle. Nichts wird Giancarlo daran hindern können, seinem Günstling einen Weg zu ebnen.“
    „.........Und vielleicht noch einmal sein Glück mit Macht zu versuchen.“
    „Wie mein ihr das?“
    „Ach nur so. Valerio, ich kann nicht und ich will nicht vor jedem und vor allem fliehen. Nur, wenn ich hier bleiben kann, wenn sich der Hass der Herrscher gelegt hat, habe ich hier meine Ruhe. Nicht irgendwo sonst auf der Welt.“
    „Ich habe den Höllenqualen ins Antlitz schauen müssen. Bei meinen Vernehmungen in Santa Croce, habe ich den grässlichen Foltern zuschauen müssen.“
    „Bei welcher Vernehmung? Welche Folter?“ Die Gräfin schaute erschreckt auf.“
    „Nicht wegen des Austausches von Reiseerinnerngen bin ich hier erschienen, verehrte Mar k gräfin. Meine grauenvollsten Erlebnisse in Florenz will ich euch schildern. Ich bin hier, um euch zu warnen, um euer Leben in Sicherheit zu bringen.“
    Zügig und doch so ausführlich wie möglich schilderte Valerio die Geschehnisse in Santa Croce, seine Begegnung mit der Folter und vor allem mit dem Kardinal. Er berichtete von der mörderischen Verbrennung des Fra’ Girol a mo de Pagagliotti, erzählte alle Begebenheiten wahrheitsgetreu. Er schonte sich selbst nicht einmal und war darauf aus, sein Versagen wieder gutzumachen. Sie sollte ihm Glauben sche n ken, ihm vertrauen.
    "Markgräfin Caterina Picchena, ihr könnt nicht hier bleiben. Der Kardinal de’Medici ist ein mörderischer

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