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Galileis Freundin (German Edition)

Galileis Freundin (German Edition)

Titel: Galileis Freundin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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Mensch. Als ich ihm in der Inquisition begegnet bin und in seine Augen schaute, da wusste ich, dass er euch abgrundtief hasst . Er hat mit euch nur noch ein Ziel vor Augen, er will euch vernichten."
    "Und vorher mit mir ins Bett gehen. Das aber wird ihm nicht gelingen."
    Valerio schaute die Gräfin Picchena fassungslos an, wie sie nüchtern über die Ziele des Gia n carlo nachdachte.
    "Gräfin Picchena", setzte Valerio erneut an. "Nehmt meine Entschuldigung an. Verzeiht mir mein Versagen. Ich habe schwere Schuld auf mich geladen."
    "Valerio, natürlich nehme ich eure Entschuldigung an. Ich weiß nicht, wie ich im Angesicht der Folter reagiert hätte. Selbst der hohe Galilei hat im Angesicht der Folter seinen Ideen abg e schworen. Nicht ihr, Valerio, seid der Schuldige. Die anderen, die hohen Fürsten, die Kardinäle vom Schlage Giancarlo, die Inquisition, das sind die Mörder. Ich schätze mich glücklich, in euch nun doch einen Freund gefunden zu haben. Nehmt nun jetzt meinen Dank an. Ich werde mich vorsichtig zu bewegen wissen, um nicht von den Klauen der Medici und der Buonde l monti ergriffen zu werden."

 
Il Specchio
     
    Durch die finsteren Straßen, entlang der grauen Häuserwand auf der rechten Seite der 'Borgo Santa Croce' schlich sich die dunkel gekleidete Gestalt über die Magliabechi zum Kloster Santa Croce. Vorbei an den Brunnen am Westende der Piazza drückte sie sich an der Häuserwand unter den schrägen Stützpfeilern an der Südseite entlang. Wo sich während des Tages die Bü r ger bei Obst-und Gemüsehändlern, Goldschmieden und Stoffhändlern in lebendigen Disputen auseinandersetzten, schien dem späten Boten aus den nächtlichen Schatten der Stützpfeiler unter dem überstehenden Piano nobile der Häuserreihe eine unerwartete Bedrohung anzufallen.
    Kurz vor dem Kloster schaute sich der Mann misstrauisch um. Er fühlte sich unbeobachtet. Dann wagte er den Sprung zur Pforte des Klosters rechts neben den drei Hauptportalen der großen Kirche. Er drückte die Klinke hinunter und öffnete die Tür. Nun stand er zitternd im Eingang zum Primo Chiostro von Santa Croce.
    Eine unheimliche Stille empfing ihn. Er betrat das Zentrum der Inquisition von Florenz. Die Schreie der Gequälten aus den unterirdischen Folterkammern schien ihn unter den finsteren Bögen des Kreuzganges ebenso zu verfolgen, wie die bösartigen Entscheidungen der Inquisition über die Delinquenten.
    Mit einer Hand fest an der Linken Brust überprüfte der Bote unter seinem Wams das Vorha n densein der Botschaft. Unter der Pforte zum Kreuzgang stehend versetzten ihn die unheiml i chen, wie dunkle Höhlen erscheinenden Eingänge zwischen den Pfeilern der Säulenhalle der Pazzi Kapelle in Angst und Schrecken, und die Schatten der Marmorstatue 'Il padre eterno' im hinteren Teil des Säulenganges rückten ihm bedrohlich nahe.
    Der Bote schloss vorsichtig die Tür. Er wandte sich unter dem Kreuzgang nach rechts und schlich lautlos unter den Bögen zum Eingang des Refektoriums. An dem hölzernen Portal e r wartete ihn ein Gardist, der ohne Umschweife die Tür öffnete. Er stand im Eingang eines ri e senhaft erscheinenden Saales. Die wuchtige Kassettendecke aus dunklen Holzbalken saugte das wenige Licht in dem Raum begierig in sich auf. Der dunkelrote Terrakotta Boden ließ jeden Schritt wie einen dumpfen Trommelschlag ertönen. In dem weiß gehaltenen runden Glas an den hohen, zweibogigen Fenstern mit schwarz-weiß gestreifter Umrandung flackerte hier und da im Spiegelbild eine kleine Öllampe oder eine Kerze. Das riesenhafte Kreuz zu seiner Rec h ten schien sich auf den Boten stürzen zu wollen.
    Unter der schwachen Beleuchtung wirkte das Refektorium tiefer, als es in Wirklichkeit war. Weit entfernt am Kopf des Saales, unter dem Gemälde 'Baum des Lebens' saß an einem que r gestellten Tisch der rot gewandete Kardinal. Die verzierten breiten Holzfüße trugen eine schwere Eichenplatte. In Längsrichtung in den Saal hinein stand ein langer Tisch an dessen beiden Seiten, die Vertreter der Inquisition, Priester und Mönche, miteinander disputierten. Giancarlo lehnte sich in seinem Sessel aus geschwungenen Holzstäben zurück, legte seine A r me auf die Lehne und strich genüsslich mit seinen Handtellern über ihre kugelförmigen Enden.
    Der Medici öffnete den Umschlag. Er entnahm ihm einige Pergamentblätter, breitete sie sor g fältig vor sich aus und strich sie mit der rechten Hand glatt. Giancarlo schaute herausfordernd in die Runde der

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