Galileis Freundin (German Edition)
hoh, hoh, und zog an den Zügeln seines Pferdes. Er behielt die Zügel in der Hand und sprang von seinem Wagen.
"Wohl denn, so springt auf und rutscht beide gleich nach rechts. Mein Pferd ist gewohnt, mich links zu sehen", auf alle Fälle kann ich mich so besser verteidigen dachte er, wenn der Angriff nur von einer Seite kommen kann, dabei hielt er die beiden fest im Auge , und die Zügel ließ er nicht locker.
Die Vagabunden hockten sich notgedrungen ganz nach rechts auf den Kutschbock , Datini an ihrer Seite links. Vielleicht waren die beiden tatsächlich nur ausgeraubte und bestohlene Wanderer. Er ließ sein Pferd anziehen, und die ungleichen Drei setzten sich in Trab. Die beiden Mitreise n den begannen alsgleich heftig zu plaudern und über allerlei Geschehnisse zu schwatzen. Dem Schmied fiel dabei der nach Wein stinkende Atem seines Nachbarn auf. Alle seine Sinne hießen ihn, bereit zu sein.
"Gebt mir die Zügel, Herr, ich will euch ein wenig entlasten", warf der Nachbar allzu freundlich ein.
"Es ist nicht Sitte, dies zu tun", erwiderte Datini. Er war sich sicherer als zuvor, die beiden beabsichtigten Böses zu tun . „Ich hab die Wache zu halten. Noch bin ich frisch. Mein Pferd ist mich gewohnt. So ruht ihr beide euch ein wenig aus."
Mit einem Male griff der Nachbar in die Zügel, der zweite sprang gar auf und griff dem Ku t scher an den Hals.
"Wir werden euch die Sitte zeigen", rief der rechte und zerrte an den Leinen.
Die Wachsamkeit des Schmiedes zahlte sich nun aus. Er wehrte sich des Griffes an den Hals und schlug im ersten Gefecht mit einem Fausthieb den außen Sitzenden vom Bock. Der stürzte mit einem Schrei in den Wald. Der zweite, wohl ein wenig kräftiger, begann allein den Kampf mit dem Kutscher, derweil sich der erste aus dem Unterholz erhob, hinter dem Wagen her ran n te und sich auf den Bock zu schwingen drohte.
Geängstigt durch die laute Prügelei, scheu gemacht durch heftige Bewegung, rannte der Gaul im Galopp, der Wagen schlug hin und her. Datini war es gewohnt, sich auch auf einem uns i cheren Gefährt zu halten. Der Strauchdieb verlor durch einen kräftigen Schlag das Gleichg e wicht und stürzte kopfüber in den Wald, wo er gleichwohl, so schien es, schwer verletzt liegen blieb. Schon hatte sich der andere erneut von hinten auf den Wagen aufgeschwungen. Schnell genug bemerkte es der Angegriffene, sprang nach hinten, ergriff trotz seiner verletzten Hände ein Eisen des alten Tores, schwang es mächtig und schleuderte es dem Angreifer gegen die Brust. Mit einem wilden Aufschrei stürzte der Getroffene in hohem Bogen über die Kante des Wagens, schlug mit einem lauten Krachen auf den Weg und blieb regungslos liegen.
Datini zügelte sein Pferd, sprang ab und lief zurück, den anderen der Wegelagerer zu erw i schen. Schmerzverzerrt lag der auf dem Weg und stöhnte jämmerlich. Doch zu sehr ve r letzt zu sein schien e r nicht. Datini wälzte ihn mit seinem Fuß auf die Seite und schaute ihm ins Gesicht.
"Oh, Erbarmen, Herr, was habt ihr mit uns gemacht?"
Der Strolch blutete, aus seinen weit aufgerissenen Augen erflehte er jammernd Vergebung. D a tini packte ihn zornig, warf ihn auf den Karren und band ihn fest. Dann holte er den Toten und schmiss ihn neben seinen Kumpanen auf den Karren . An den Haaren zerrte er den Mörder, mit der anderen Hand fasste er den Hals.
"Wer hat dich gedungen, Elender?" rief er wutentbrannt.
"Niemand Herr", stöhnte mit schwacher Stimme der Wegelagerer, "wir waren hungrig und wollten ein wenig Geld zum Essen."
"Wer hat dich gedungen, du feiger Mörder, sag es, oder ich schlage dir deine restlichen Zähne aus deinem stinkendem Maul". Datini riss an seinen Haaren.
"Haltet ein", stöhnte der Überwältigte, "ich will euch alles sagen, Herr, doch verschont mich mit weiterer Qual."
Der Schmied ließ die Gurgel des Angreifers frei, seine Haare hielt er fest im Griff.
"Nun denn, du Mörder, wer war es?"
"In der Locanda, Herr", stöhnte der Strolch unter Schmerzen, "in der Locanda mit Namen Romana, Herr, stieß mit dem Wirt ein Mann auf uns. Er gab uns Geld und versprach uns weit e re Taler, wenn wir euch umbrächten."
"So, so, du Halunke, und du hast so einfach zugestimmt?"
"Herr, verzeiht, ich bin euer ewiger Diener, aber lasst mich leben " , jammerte der Wegelagerer.
"Du wirst mit mir in die Locanda gehen, Freundchen ", zischte ihn Datini an. "Du wirst mir den zeigen, der es war, der euch gedungen hat."
"Ja, Herr, ich will alles tun, was ihr
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