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Galileis Freundin (German Edition)

Galileis Freundin (German Edition)

Titel: Galileis Freundin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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sind.“
    „So haben wir es stets in unserer erfolgreichen Familie gehalten. Daher sind die Buondelmonti zu einer reichen Handelsfamilie aufgestiegen. Mit Banken in ganz Europa, mit Niederlassungen in allen Teilen dieser Welt. Währenddessen, hoch verehrter Landgraf Picchena, haben sich eure Vorfahren mit anderen herumgeprügelt.“
    „....und für die Freiheit gekämpft, von der ihr, verehrte Gräfin, stets profitiert habt.“
    Picchena war ärgerlich geworden. Ihm war das ganze Theater zuwider. Er hatte nicht mehr viel Lust mit dem alten Weib zu verhandeln.
    „Wenn es euch beliebt, verehrte Gräfin Buondelmonti, könnt ihr den Handel rückgängig m a chen, dann sollten wir jetzt schnell einen Schlussstrich unter die Angelegenheit ziehen. Noch ist Zeit dazu.“
    Er ließ offen, welche Zeit und in welchem Zusammenhang er ‘damit’ gemeint hatte. Curzio Picchena wusste , dass er seine Position stärken könnte, wenn er sein totales Desinteresse zeigen würde.
    „Aber, aber“, fiel denn auch gleich der rotköpfige Pfarrer aus Impruneta ein, „warum werdet ihr denn gleich die Flinte ins Korn werfen. Meine gütigste Frau Mama spricht doch nicht von einem Aufheben des Handels. Sie erwähnte nur die Anhebung des Preises. Die Bedingu n gen, die Voraussetzungen stimmen nicht mehr.“
    „Wenn ihr damit meint, Verehrtester Don Alessandro, euer Herr Bruder, der Markgraf Lorenzo de’ Buondelmonti sei noch kränker als zuvor, dann stimmt das ja wohl.“
    „Ihr solltet nicht die Krankheit eines armen Menschenkindes so leicht nehmen, verehrtester Landgraf“, fiel ihm die Gräfin Buondelmonti aufgeregt ins Wort.
    „Mein Sohn, der geschätzte Lorenzo, ist und bleibt ein angesehener Graf und erfahrener Ha n delsmann in Florenz. Eure Tochter ist es, liebenswerter Staatssekretär, die eine Wandlung durchgemacht hat. Sprechen wir es aus. Sie ist nicht mehr soviel wert. Sie trägt ein uneheliches Kind unter dem Herzen.“
    Die sterbende Wachtel atmete erschöpft durch, ließ ihren fetten Körper in dem alten Sofa z u rückfallen, glücklich die Sache beim Namen genannt zu haben.
    Picchena hatte geahnt, warum die beiden Buondelmonti ihn zu einem Gespräch aus Anlass des Palio gebeten hatten. Doch jetzt, wo die Sache so deutlich beim Namen genannt wurde, ging ihm ein Stich durch das Herz. Seine kleine, geliebte Caterina, sie sollte hier verhandelt werden. Sie sollte zur Schlachtbank geführt werden, wie eine Kuh zum Schlachter.
    Zornig antwortete er.
    „Ein Kind, das einer aus eurer Sippschaft, Don Alessandro, mit verbrecherischer Gewalt und gegen jede Gebote Gottes meiner Tochter eingepflanzt hat. Das, Verehrtester, werde ich euch Klerikern niemals verzeihen.“
    Don Alessandro lag wie ein Kind neben seiner Mutter, zurückgelehnt auf dem Sofa. Sein ru n des Gesicht schien noch runder zu werden, seine Wangen leuchteten. Die Augen fielen ihm bald aus dem Kopf. Don Alessandro lächelte ein feistes hinterlistiges Lachen.
    „Eure Tochter, Landgraf Picchena, scheint uns nicht mehr soviel wert zu sein. Unser Preis ist gestiegen. Schließlich heiratet eure Tochter in eine der reichsten Familien unserer geliebten Stadt Florenz ein. Sie wird sich zu den edelsten Familien der Stadt zählen zu dürfen.“
    ‘Verruchter Krämer’, arbeitete es in Picchena, ‘du hast weder die Weihe des Pfarrers, noch meine Tochter als Schwägerin verdient.’ Laut fuhr er fort.
    „Meine gebildete Tochter ist für euren kranken Sohn wahrlich ein Geschenk des gütigen Hi m mels. Vergesst nicht die Krankheit eures Sohnes, Landgräfin, und auch euch Don Alessandro gebe ich zu denken, dass euer Bruder nicht der Stärkste für einen Zeugungsakt sein dürfte. Ihr werdet möglicherweise dem Herren danken, dass er eurem Hause das Kind meiner Tochter geschenkt hat.“
    „Möglicherweise“, lächelte das feiste Gesicht.
    „Bedenkt, dass die Schwindsucht eures Sohnes, verehrte Gräfin, eine unerträgliche Belastung für meine Tochter sein wird.“
    „Dafür, verehrter Staatssekretär, haben wir die Klausel in den Vertrag gebracht, dass eure Tochter, die kleine Caterina, nur viermal im Jahr zum ehelichen Beischlaf bereit sein muss .“
    Curzio lächelte in sich hinein, als er die Worte vernahm ‘zum ehelichen Beischlaf’.
    „Wir bringen jetzt noch hinein, geehrter Picchena, dass der Bastard eurer Tochter als das Kind unseres Lorenzo Buondelmonti, mit allen Rechten angenommen wird. Wenn es ein Junge ist, wird er der stolze Erbe des Stammes der Buondelmonti

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