Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission
fragte Ttojj ungläubig.
»Natürlich nicht«, entgegnete Nnuddz gereizt, »das Kind ist die wertvollste Geisel, die wir uns wünschen konnten!«
*
Als das kleine Shuttle mit Senator Nnuddz und Claire Rutherford an Bord am Himmel zu einem kleinen, dunklen Punkt zusammenschrumpfte, stieg Celia mit Clous Hilfe in dessen Kompaktschiff ein.
»Willkommen an Bord. Speisen, Getränke und Magazine werden Ihnen auf Wunsch von unseren bezaubernden Flugbegleiterinnen gereicht«, trällerte Trigger fröhlich.
»Du hast noch nie eine einzige Flugbegleiterin an Bord gehabt«, rügte ihn Clou. »Du weckst noch falsche Erwartungen bei Madame Rutherford.«
Er und Debi nahmen im Cockpit Platz. Celia legte sich in der Wohnkabine auf die Liege.
»Können wir?«, fragte Clou.
»Moment«, sagte Trigger schnell, »da kommt ein Ruf für Madame Rutherford.«
Eine Sekunde später summte das Funkgerät. Clou nahm das Gespräch entgegen. Es war der Arzt, der Celia behandelt hatte.
»Doktor Ttojj«, Clou winkte Celia zu sich heran.
»Was gibt es, Doc?« Celia stützte sich auf Clous Schulter, um das behandelte Bein zu entlasten.
»Ich soll Ihnen allen von Senator Nnuddz noch gute Reise wünschen«, sagte der Symiruse, »und Ihnen sagen, er würde morgen zu einem Kurzbesuch nach Ruvvlen kommen.«
»Und Claire?«, fragte Celia sofort.
»Ihre Tochter wird in Sicherheit sein«, beruhigte Ttojj sie.
Celia bedankte sich und beendete das Gespräch.
Clou hatte ein ungutes Gefühl. Die letzten Worte des Arztes hatten einen unangenehmen Beigeschmack gehabt. Er beschloss jedoch, seinen Verdacht vorerst unausgesprochen zu lassen; immerhin vertraute Celia den Symirusen noch immer mehr als ihm, und das zu Recht.
Bis jetzt …
»Okay«, sagte Trigger, »dann können wir.«
Der Flug zur Burg Ruvvlen war kurz und ereignislos. Celia schwieg die ganze Zeit, und weder Clou noch Debi versuchten, ein Gespräch anzufangen.
»Wenigstens steht die Lufthülle wieder«, bemerkte Trigger, als er gelandet war. »Eine interessante Konstruktion übrigens, Madame Rutherford.«
»Danke«, sagte Celia unbewegt, »eine Erfindung meines Vaters.«
Clou sah bei diesem Stichwort eine Chance, zu einer Frage anzusetzen.
»Der Agent, den Sie bei uns eingeschleust hatten, hat ganze Arbeit geleistet. Quint muss felsenfest davon überzeugt gewesen sein, es mit Hidalgo Rutherford zu tun zu haben. Wenn er gewusst hätte, dass Ihr Vater gar nicht mehr am Leben ist, hätte er bestimmt nicht so viel Energie auf eine so raffinierte Falle verschwendet, sondern wäre einfach mit roher Gewalt gegen Ihre Schiffe vorgegangen«, sagte er, als sie ausstiegen.
»Esperanza und Quint haben jetzt genügend Zeit, sich über meinen Vater auszutauschen«, sagte Celia bitter.
Aha, dachte Clou und zwinkerte Debi triumphierend zu.
Wenn Esperanza nicht verlegt worden war, und dafür gab es keinen Anlass, dann war Quint jetzt bei ihm.
Debi nickte unmerklich.
»Sie haben bis heute Abend dienstfrei. Halten Sie sich aber in Bereitschaft, ich erwarte die Ankunft der dritten gekaperten Galeone. Und Sie werden dabei sein.« Celia ging ohne ein weiteres Wort über die Landebahn davon.
Debi stieß Clou in die Rippen, als er der Piratin hinterher sah.
»Mir gefällt nicht, wie du sie ansiehst«, tadelte sie ihn.
Er drehte sich zu ihr um und nahm sie in die Arme. »Ich schlage vor, wir gehen jetzt sofort in unser gemütliches Appartement.«
»Und dann?«
»Sehe ich mir lieber dich ein Weilchen an.«
*
Celia Rutherford ging zügig durch die Korridore der Raumstation. Das Pochen in ihrem Bein war nahezu völlig verschwunden, der Heilungsprozess fast schon abgeschlossen.
Die Tür der Kommandozentrale glitt zischend auf, als sie sich ihr näherte.
»Gentlemen«, grüßte sie ihren Führungsstab. Die versammelten Schiffsführer und Strategen, einige davon Symirusen, standen auf, als sie eintrat. Celia fand eine unerwartet angespannte Stimmung vor. Ihr fiel plötzlich wieder ein, dass ihr bisheriger Stellvertreter bei dem Angriff des Söldnerkommandos ums Leben gekommen war. Sie war zu beschäftigt gewesen, um zu trauern, aber jetzt plötzlich fehlte ihr Kkrefft. Ihre Untergebenen erwarteten wohl, dass sie einen Nachfolger benannte.
»Ich«, sie schluckte und verdrängte das Bild des zerfetzten Leichnams des Symirusen aus ihrem Kopf, »ich hatte noch keine Gelegenheit, einen Nachfolger für Mister Kkrefft auszuwählen«, sagte sie fest. »Eine Entscheidung darüber dürfte im Laufe des
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