Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission
nicht zu überreden gewesen, die Burg Ruvvlen zu verlassen.«
»Ich verstehe«, Quint nickte, »und Sie vertrauen ihr?«
»Sie hat keine Wahl«, sagte Debi, »sie kann nicht vor und nicht zurück. Außerdem vertraut sie uns.«
»Gut.« Quint sah nach oben, zur niedrigen Decke. Irgendwo über ihm wartete Gallaghers Schiff auf sie. »Wann gehen wir?«
»Ungefähr jetzt.« Clou zog seinen Blaster.
*
»Was machen Sie denn hier?« Izoho runzelte die Stirn, als Celia Rutherford das Rechenzentrum der Raumstation betrat. Man hatte Izoho, als sein Vorgesetzter Reed beim Angriff der Söldner erschossen worden war, kurzerhand zum Chefprogrammierer ernannt. Izoho war zwar alles andere als erfahren, aber immer noch besser mit den Anlagen der Station vertraut als die meisten seiner Kollegen. Um die Computerkenntnisse der meisten Raumpiraten der Burg Ruvvlen war es ohnehin nicht sehr gut bestellt; alles, was über die Zieloptik ihrer Waffen und die reine Steuerung ihrer Schiffe hinausging, überforderte die meisten von ihnen. Izoho hatte sich von einem Zimmergenossen beschwatzen lassen, das Studium an der Technischen Universität abzubrechen und stattdessen als Systemspezialist bei den Piraten anzuheuern. Von den versprochenen wilden Abenteuern, schönen Frauen und sagenhaftem Reichtum hatte Izoho aber noch nicht viel gesehen.
»Ich sehe mich nur ein wenig um«, sagte Celia unschuldig, »wollen Sie mir das verbieten?«
»Äh, nein.« Izoho schüttelte verwirrt den Kopf. Er hatte bei Beginn seiner Schicht das Gerücht aufgeschnappt, die führenden Offiziere hätten Madame Rutherford das Kommando entzogen. Einen Moment lang war er versucht zu fragen, ob das Gerücht stimmte. Bloß, wie stellte man seiner Kommandantin eine solch prekäre Frage? Und war sie dann im Moment überhaupt dazu berechtigt, hier zu sein?
»K-kann ich Ihnen vielleicht helfen?« Izoho räusperte sich und trat hinter sie.
»Ja«, Celia drehte sich zu ihm um, »während wir auf die Ankunft des Frachters warten, möchte ich einen Systemcheck vornehmen lassen. Ich möchte, dass Sie das Programm starten.«
»Einen Systemcheck?« Izoho riss die Augen auf. »Einen vollständigen Systemcheck? Das Programm dauert gut und gerne drei Stunden!« In dieser Zeit würden sämtliche Computer der Burg Ruvvlen mit einer Flut von mathematischen Gleichungen auf ihre Tauglichkeit überprüft werden. Davon betroffen waren unter anderem die Waffenleitstände, welche die schweren Geschütze der Burg steuerten. Die Verteidigungseinrichtungen waren während dieser Zeit vollkommen lahmgelegt. Die Sicherheit der Raumstation war so lange völlig von ihren Jagdschiffen abhängig.
»Das weiß ich«, hauchte Celia. Sie trat näher an ihn heran und legte ihm den eingegipsten rechten Arm um die Hüfte. Ihre linke Hand fuhr an seinem Oberkörper herab und tastete nach seinem Gürtel. Ihr heißer Atem streifte seine Wange.
»Du bist ein hübscher Bursche«, gurrte sie. Izohos Gedanken wirbelten durcheinander, und seine Knie nahmen die Konsistenz von Götterspeise an. Celia Rutherford war immerhin seine Kommandantin!
Aber sie war auch eine sehr hübsche Frau. Und sie wollte etwas von ihm …
Und sie nahm sich, was sie wollte …
Seinen Blaster!
Celias verheißungsvolles Lächeln verschwand, als sie ihm der Waffe in den Bauch drückte. »An die Arbeit«, befahl sie frostig.
*
»Okay«, sagte Celia, als sie zu den anderen stieß, »die Computer sind beschäftigt.«
»Schön«, Clou drückte einen in der Wand eingelassenen Knopf, und die Deckenplatte über ihnen glitt zur Seite. Er legte den Kopf in den Nacken und genoss den Anblick des Sternenhimmels über sich.
Im gleichen Moment schob sich die Fußbodenplatte, auf der die vier Flüchtlinge standen, der Öffnung entgegen. Wenige Sekunden später rastete die Plattform in der Decke ein, und Clou, Debi, Quint und Celia standen neben Trigger auf dem Landedeck.
»Tag zusammen«, grüßte das Schiff über die Bordlautsprecher.
»Nichts wie weg hier«, rief Clou, als er sich in seinen Pilotensessel warf und die Luke elektronisch versiegelte. Debi saß, wie schon zuvor, neben ihm, während Quint und Celia sich die Kabine im hinteren Teil des Schiffes teilten. Clou hoffte, dass sich die beiden während des Fluges nicht gegenseitig umbringen würden.
»Leinen los«, krähte Trigger und hob mit einem gewaltigen Satz von der Station ab.
»Kein Sperrfeuer«, freute sich Debi. Clous Idee, die Computersysteme mit einem Diagnoseprogramm von
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