Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission
Torpedoabschüssen. »Er wird in wenigen Minuten mit seinem großen Bruder kollidieren.«
»Unmöglich«, hauchte Debi.
»Oh doch«, zischte Clou. Er ahnte auch, wessen Plan das war.
Eine weitere Stimme mischte sich in das Funkgerät ein. Starafars früherer Flügelmann Stu war getroffen worden. Das Schiff des Piloten wurde von Explosionen geschüttelt.
»Achtung«, schrie er schmerzerfüllt, »sie rücken weiter vor.«
Clou biss die Zähne zusammen. Stu hatte recht gehabt, die Symirusen versuchten erneut, aus der Enge auszubrechen, in der sie steckten.
Doch dazu durfte es nicht kommen.
Die Monde von Oea XX waren im Moment ihre einzigen Verbündeten, ihre beste Waffe gegen Nnuddz.
Trigger und Starafar hatten einen weiteren Vorbeiflug am führenden Schiff der Flotte vollendet, drehten bei und stürzten sich wie aufgebrachte Wespen erneut auf ihren Feind.
*
Nnuddz spuckte auf Quints durchlöcherte Brust, als man die Leiche von der Brücke schleifte.
Es stand nicht gut um seine Flotte, und alles war Quints Schuld.
Er hatte offenbar nicht nur die Kursdaten der meisten Schiffe manipuliert, sodass einige davon miteinander kollidiert waren. Er hatte ganz offensichtlich auch Zugriff auf das Steuerprogramm des mit ihnen fliegenden letzten Piratenschleppers gehabt.
Es bestand keine Möglichkeit mehr, mit der Besatzung des Schleppers in Verbindung zu treten. Der Operator des Zentralrechners der Nnikkg fand auch keinen Weg, das Programm zu stoppen, das Quint kurz vor seinem Tod gestartet haben musste.
Unaufhaltsam zog der mächtige Traktorstrahl des Schleppers den kleineren der beiden Monde näher heran.
Noch sträubte sich Nnuddz, den Befehl zur Zerstörung des Schleppers zu geben. Immerhin gehörte das Schiff Celia, und er wollte sie nicht noch mehr verärgern. Die Entführung ihrer Tochter war schon schlimm genug gewesen. Außerdem waren immerhin seine Leute an Bord, Soldaten, die ihm vertrauten, potenzielle Wähler für die bevorstehende Wahl …
Verdammt! Er wischte sich den kalten Schweiß von der Stirn. Daran war im Moment nicht zu denken. Er hatte schon zu viele Schiffe verloren, und er durfte nicht leichtfertig noch mehr davon vernichten.
Es musste doch eine andere Lösung geben …
Ein Lichtblitz draußen im Weltraum erhellte die Brücke der Nnikkg. Ein weiterer Truppentransporter war den gezielten Schüssen der kleinen, schnellen Schiffe zum Opfer gefallen.
Damit blieben ihm außer seinem Flaggschiff noch zwei weitere Schwere Kreuzer, sechs Zerstörer und lediglich neun Transporter.
Ein junger Sicherheitsoffizier trat zu ihm. »Sir?«
Nnuddz sah fahrig auf und rieb sich die feuchten Augen.
»Sir, die Strahlung da draußen nimmt ständig zu. Wir werden uns nicht mehr lange halten können«, sagte der Lieutenant mit belegter Stimme.
Nnuddz nickte.
Zurück konnten sie nicht. Sie würden sich zum Gespött von Symirus machen. Die ganze Galaxis würde über Senator Nnuddz und die Volkspartei lachen. So weit durfte es nicht kommen.
Vor ihnen tänzelten die flinken Schiffe der oeanischen Verteidigung und hinderten sie daran, den Engpass zwischen den Monden zu verlassen.
Hier bleiben konnten sie auch nicht. Erstens wurden sie als Zielscheiben missbraucht, zweitens wurde ihnen die Strahlung aus den explodierten Reaktoren der abgeschossenen Schiffe auf die Dauer gefährlich, und drittens drohten die Monde, die Flotte zwischen sich zu zerquetschen …
»Vormarsch«, befahl er entschlossen, »mit allen Schiffen volle Fahrt voraus. Schickt den Schlepper nach vorne. Vielleicht schießen diese Verrückten ja auf —«
»Wir haben keinen Kontakt mit dem Schlepper«, erinnerte ihn der Funkoffizier.
Nnuddz sprang auf und gab ihm eine schallende Ohrfeige. »Dann stellen Sie ihn gefälligst wieder her!«
*
Ein weiteres Schiff des kleinen, aus allen Rohren schießenden Geschwaders wurde von einem symirusischen Plasmatorpedo getroffen. Der Deflektorschild leuchtete traurig ein letztes Mal auf, ehe er unter der Last des Einschlags zusammenbrach, dann durchschlug der nächste Treffer die Pilotenkanzel und ließ das kleine Jagdschiff zerplatzen wie ein rohes Ei.
»Sie brechen aus, siehst du?« Trigger registrierte, dass die Symirusen wieder Fahrt aufgenommen hatten.
»Hat ja lange genug gedauert«, murmelte Debi kopfschüttelnd. Sie hatte Clou gegenüber bereits ihr Unverständnis über die zaghafte Vorgehensweise des symirusischen Kommandanten zum Ausdruck gebracht.
»Sie haben ja auch keine andere Wahl«,
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