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Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission

Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission

Titel: Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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Kabine. Er setzte sich auf die Bettkante, beugte sich über sie und küsste sie sanft auf die Stirn.
    »Wir sind in ein paar Stunden da«, beruhigte er sie.
    Sie seufzte und schloss die Augen.
    Die Reise hatte selbst bei Höchstgeschwindigkeit noch gut drei Tage gedauert; drei Tage, in denen sich Debi mit Analgetika vollgestopft hatte, um das dumpfe Klopfen in ihrer Schulter zu ertragen. Clou tupfte ihr mit einem weichen Tuch ein paar Schweißtropfen vom Gesicht. Sie hatte Fieber. Ob das eine Nebenwirkung der Medikamente oder die Folgen einer Infektion war, konnte er nicht sagen. Die Wunde hatte er so gut wie möglich versorgt, aber er war sowohl in seinen Fähigkeiten als auch in seinen Mitteln beschränkt.
    »Trigger, wie lange noch?« fragte er nervös.
    »Sechzehn Stunden sieben Minuten zweiunddreißig Sekunden bis zum Erreichen des Systems Symirus. Danach fünf Stunden dreiundvierzig Minuten acht Sekunden bis Symirus III. Ankunft im MediCentre demnach in einundzwanzig Stunden fünfzig Minuten und –«
    »Trigger!«

*
    Doktor Ttojj führte die haarfeine Zange, die den künstlichen Knochen hielt, an die Wunde heran. Jetzt bloß keinen Fehler machen, ermahnte er sich. Vielleicht hätte er doch den ChiruRobo-Arm benutzen sollen, dachte er nervös. Seine Eitelkeit hatte ihn jedoch dazu verleitet, die Operation manuell durchzuführen.
    Jeder der im Operationssaal anwesenden Symirusen wusste, dass diese Behandlung kompliziert war. Zum einen war Debi Branigunn ein Mensch, ein völlig anderer Organismus also. Hinzu kamen die besonderen Umstände dieser Verletzung. Eine offene Wunde, die sich die Patientin ausgerechnet auf dem Planeten Trellbe eingefangen hatte, beherbergte möglicherweise einige der gefürchteten Schimmelpilzsporen. Zudem war es bereits einige Tage her, dass das Projektil entfernt und die Schulter ruhiggestellt worden war. Die Patientin war seitdem kontinuierlich mit hohen Dosen Analgetika betäubt worden, um die Schmerzen zu dämpfen. Und dann war da noch diese andere Sache …
    Vom Schlüsselbein der Patientin war nicht viel zu retten gewesen. Knochenfragmente hatte Ttojj so ziemlich überall gefunden, nur nicht dort, wo sie hingehörten. Aus dem, was noch vorhanden war, ließ sich der Knochen nicht mehr rekonstruieren. Ttojj hatte sich für eine Prothese entschieden. Der künstliche Knochen rastete jetzt an der vorgesehenen Stelle ein wie das letzte Teil eines Puzzles.
    »Fertig«, verkündete er erleichtert.
    Die Schwester reichte ihm den Mikrolaser. Er klappte die aufgeschlagenen Hautlappen über dem Knochen zusammen und fuhr mit dem feinen Gerät an den Wundrändern entlang, auf der sich eine dünne, dampfende Schweißnaht bildete.

*
    »Sie ist was?«
    Clous Mund blieb offen stehen. Ttojj und Nnallne wechselten einen erstaunten Blick.
    »Wir haben es bei der routinemäßigen Einlieferungsuntersuchung festgestellt«, sagte Ttojj. »Ich kann Sie beruhigen; die Schmerzmittel, die Ihre Freundin in den letzten Tagen genommen hat, werden keinen schädigenden Einfluss auf das Baby haben, Mister Gallagher.«
    Das Baby.
    Clou vergrub das Gesicht in den Händen. Er wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Zugegeben, insgeheim hatte er sich immer gewünscht, eines Tages eine kleine Familie zu gründen und sich irgendwann zur Ruhe zu setzen. Aber so bald schon? Clou fühlte sich von den Ereignissen überrollt. Er war jetzt Mitte dreißig und hatte eigentlich geplant, noch ein paar Jahre im Geschäft zu bleiben. Familiäre Bindungen wären dabei eher hinderlich, ein Kind könnte ihn sogar erpressbar machen. Immerhin gab es noch genügend Kopfgeldjäger, die noch nach ihm suchten. Der Angriff auf Trellbe war dafür der beste Beweis gewesen.
    Andererseits … warum eigentlich nicht?
    Er sah Ttojj fragend an. »Junge oder Mädchen?«
    Der Arzt zuckte bedauernd die Schultern. »Das konnte ich auf den Bildern leider nicht genau erkennen. Vielleicht ist es ja auch noch zu früh … Ich kenne mich mit menschlichen Embryonen nicht so gut aus. Wenn mich nicht alles täuscht, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es ein Mädchen wird, größer als fünfzig Prozent.«
    »Fein. Wann kann ich zu ihr?«
    Ttojj sah auf seine Uhr. »Oh, ich denke, in einer Stunde dürfte Miss Branigunn wieder ansprechbar sein. Darf ich Sie beide inzwischen zu einer kleinen Erfrischung einladen?«
    Nnallne bejahte freudig. Clou sprang auf und klatschte unternehmungslustig in die Hände. Er konnte jetzt gut eine Tasse Koffeinkonzentrat

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