Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission
Die Schiffe hatten sich fast nicht bewegt, wenn man von zahlreichen Pendelflügen kleinerer Shuttles von der Planetenoberfläche zu der Flotte absah.
Starafar fragte sich zum wiederholten Male, was Gallagher nur vorhatte, und fluchte still in sich hinein. Was spielte sich nur in dem simplen, organischen Gehirn des Söldners ab? Er hatte offenbar nicht einmal den Versuch unternommen, Kademes Major wieder zu verlassen.
Vollkommen untypisch, dachte er. Vielleicht saß er ja doch in irgendeiner dunklen, feuchten Zelle. Oder er war schon tot. Starafars Mundwinkel zuckten nach oben. Welch reizvoller Gedanke.
*
Rinaldo Alvarez schob die letzte Patrone in das Magazin seiner Maschinenpistole und ließ es in die Unterseite der Waffe einrasten.
»Und?« Tom Anders trat neben ihn und klopfte dem Mexikaner auf die Schulter. »Nervös?«
»No.« Alvarez legte die Maschinenpistole zur Seite und suchte in seinem Spind nach einem sauberen Paar Socken. »Du etwa?«
Anders schüttelte den Kopf. »Kein Stück. Mit Kaisern verkehre ich schließlich täglich. Hast du eigentlich den Bericht von diesem Callahan gelesen?«
»Gallagher«, korrigierte Alvarez. Er fand zwei Socken, befand sie nach kurzem olfaktorischen Test für ausreichend sauber, und verstaute sie in seinem Rucksack.
»Wie auch immer.« Anders zuckte mit den Achseln.
»Hast du etwa Angst vor den Dinosauriern?«, fragte Alvarez höhnisch.
»Im Gegenteil.« Anders verschränkte selbstbewusst die Arme vor der Brust. »So ein ausgestopfter Dinosaurier würde sich prima über meinem Kaminsims machen. Überlasst die Dinos ruhig alle mir.«
Alvarez grinste seinen hochgewachsenen Kameraden an. »Da bin ich aber beruhigt. Ich zittere schon viel weniger.«
*
Kerachera murmelte einen Fluch vor sich hin und öffnete seine letzte Zigarettenschachtel. Er nahm eine Zigarette heraus und zündete sie an. Genießerisch sog er die scharfen, aromatischen Dämpfe ein und blies sie nach einer Minute aus seinen Nasenschlitzen wieder aus.
Die Jagd nach Gallagher war eine Schnapsidee gewesen, das hatte er inzwischen eingesehen. Nachdem er seinen Frust an Ppertt und Ttojj ausgelassen hatte, hätte er ohne Weiteres nach Drobaria oder Kerian fliegen und sich ein schönes Leben machen können. Aber nein, er hatte ja unbedingt das Kopfgeld für Gallagher einstreichen wollen.
Und ausgerechnet mit Starafar hatte er sich zu diesem Zweck zusammengetan. Dass bei Starafar nicht alle Sicherungen fest saßen, hatte er längst erkannt. Dieses Monster war offenbar besessen davon, sich an Gallagher für eine Sache zu rächen, die so weit zurücklag, dass Gallagher sich vielleicht schon gar nicht mehr daran erinnerte. Er schnippte die Asche zu Boden und nahm einen erneuten Zug. Das Warten machte ihn wahnsinnig. Vermutlich war Starafar so paranoid geworden, weil er immer und überall glaubte, Gallagher auflauern zu müssen.
Kerachera schüttelte deprimiert den Kopf. Wenn Starafar doch nur nicht so groß und stark gewesen wäre! Ein paar gezielte Schüsse in den Reaktorblock und den Schildgenerator, und das Problem des Drobarianers wäre Geschichte. Aber so, wie die Dinge jetzt standen, hatte er keine Chance.
Die Zigarette war inzwischen vollkommen verglüht, dabei hatte er sie nicht dreimal im Mund gehabt. Er musste mit seinem kleinen Vorrat sorgfältiger umgehen, sonst hatte er nicht mehr viel davon.
*
»Okay«, sagte Trigger. »Ich bin so weit. Startfreigabe wurde soeben erteilt.«
»Dann los.« Clou und Debi schnallten sich an.
Das blaue Kompaktschiff hob ab und stieg senkrecht in die Höhe. Nach einigen Kilometern ging Trigger in eine Kurve und nahm Kurs auf die Flotte. Dort stieß er zu einem kleinen Verband von Kompaktschiffen, der auf ihn gewartet hatte. Clou öffnete eine Sprechverbindung zu seiner Einheit. »Gallagher an Equus. Seid ihr bereit?«
»Equus erwartet Ihre Befehle, Sir«, bestätigte Jana Sverd prompt.
»Wir überspielen Ihnen jetzt die Kursdaten, Sergeant. In sechzig Sekunden verlassen wir den Orbit. Bitte bestätigen.«
»Verstanden. Sverd Ende.«
Eine Minute später schälten sich die sechs Schiffe des Konvois aus der Umlaufbahn um den Doppelplaneten, und kurz darauf tauchten sie in den Hyperraum ein.
*
»Das Wild ist auf«, murmelte Starafar, als er herumschwenkte und den Kurs einschlug, den der Konvoi genommen hatte. »Ich habe ihre Sprungkoordinaten aufgezeichnet.«
»Immer her damit«, entgegnete der Drobarianer ohne große Begeisterung.
Kurz darauf folgten die
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