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Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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lag.
    *

    »Wie geht’s?«, fragte Clou, als er die kleine Wohnung am Südrand von Shtoghra betrat, die ihm und ›Mad‹ Ota Jedrell als Versteck diente. Nur wenig Tageslicht fiel um diese Uhrzeit noch durch die mottenzerfressenen Vorhänge.
    Raymon Cartier betastete prüfend das synthetische Fleisch an der Stelle, wo ihn die Kugeln des Shuttle-Piloten getroffen hatten. Sein rechter Oberarm war immer noch blau verfärbt. Es würde noch mindestens einen weiteren Tag dauern, bis die Wunde halbwegs verheilt war. »Wunder der modernen Medizin, CeeGee«, knurrte er mürrisch.
    »Stell dich nicht so an, Ray«, ermahnte Clou ihn. »Vor fünfhundert Jahren hätte man dir den Arm amputiert. Jetzt bist du in ein, zwei Tagen wieder an der Front.«
    »Scheiße. Weh tut’s trotzdem.«
    Clou zog eine kleine Pappschachtel mit Zigarillos aus der Tasche und reichte sie seinem Freund. »Für dich«, sagte er mit einem schiefen Grinsen, »kleines Wiedersehensgeschenk.«
    »Mein Dank wird dir auf ewig nachschleichen«, freute sich Cartier.
    »Sie wollen die Dinger doch wohl nicht hier drin anmachen?«, fragte Jedrell verächtlich.
    »Wieso? Es riecht doch eh schon schaurig hier drin«, entgegnete Cartier trotzig. Er zeigte auf die feuchten Wände und die Decke, wo Farbe und Tapete von Schimmelpilzen zerfressen worden waren.
    Er hatte recht, dachte Clou, die Wohnung roch wirklich modrig. Wenn alle teräischen Gastarbeiter auf Kerian in solchen Löchern hausten, gab es hier vielleicht soziale Spannungen, die man später einmal vielleicht ausnutzen konnte. Er machte sich eine mentale Notiz.
    »Was sagt der Boss?«, fragte Jedrell.
    »Schönen Gruß.« Clou seufzte und ließ sich in einen altersschwachen Sessel fallen, dessen Polster an vielen Stellen verschlissen war. »Und herzlichen Glückwunsch zu dem tollen Feuerwerk.«
    »Hast du die Nachrichten gesehen?«, fragte Cartier und suchte die Taschen seines Overalls nach Streichhölzern ab.
    Clou nickte. »Habe ich. Ich habe ihm auch gesagt, was ich von seiner Presseerklärung halte. Hat ihn nicht sonderlich beeindruckt.«
    Jedrell schürzte die Lippen. Er sah seinen Vorgesetzten aus zusammengekniffenen Augen an. Gallagher hatte ihnen noch nicht alles erzählt. »Und sonst?«
    Clou stützte das Kinn auf seine Hände. »Ich weiß jetzt, dass Sethos es tatsächlich auf mich abgesehen hat. Er hat meine Tochter entführt.«
    »Wer ist Sethos?«, fragte Cartier.
    »Das tut mir leid, Sir. Meinen Sie, er will Sie zwingen, ihre Mission abzubrechen?« Jedrell zog fragend eine Augenbraue hoch.
    »Komischerweise nicht«, Clou lachte heiser, »er will, dass ich weitermache. Er hat mir eine Nachricht zukommen lassen.«
    »Wenn er will, dass Sie weitermachen, kann er nicht für die Kerianer arbeiten, Sir«, wandte Jedrell ein.
    »Wer ist denn Sethos?«, fragte Cartier erneut.
    »Das glaube ich allmählich auch.« Clou sank noch tiefer in seinen Sessel. »Er hat mir eine Nachricht an die Kommunikationskonsole meines Schiffes geschickt. Die Nummer dieses Anschlusses kennen nur Debi, Jack und O’Reilly. Er kann die Nummer nicht von Becky bekommen haben, weil sie sie gar nicht kannte.«
    »Das heißt, es gibt einen Maulwurf auf Trusko«, folgerte Jedrell.
    Clou ballte wütend die Fäuste. »Wenn er meiner Tochter ein Haar krümmt, nehme ich ihn mit bloßen Händen auseinander!«
    Cartier hatte inzwischen den Versuch aufgegeben, der Unterhaltung zu folgen. Die beiden Agenten warfen mit zu vielen Namen um sich, die er nicht kannte. In einer Hosentasche fand er er endlich ein Feuerzeug und zündete sich den ersten Zigarillo seit Wochen an. Er nahm einen tiefen, genießerischen Zug. Das tat gut!
    Er trat neben Clou und legte seinem Freund die Hand auf die Schulter. »CeeGee, ich hoffe, deine Welt kommt wieder in Ordnung«, sagte er aufmunternd. »So wie meine.«
    *

    Rajennko kniete neben der Leiche nieder und versuchte, das Würgen im Hals zu unterdrücken. Reiß dich zusammen, ermahnte er sich, du hast schon viel schlimmer zugerichtete Leichen gesehen.
    »Nichts anfassen«, erinnerte ihn Katachara.
    »Ich weiß«, entgegnete Rajennko.
    Die Klinge eines scharfen Messers hatte sich schräg durch den Hals des SNA-Präsidenten gebohrt und dabei Kehlkopf und Halsschlagader durchtrennt.
    »Also, die Todesursache steht fest«, bemerkte Rajennko. Er bemühte sich, seine Nervosität zu überspielen.
    »Sie denken doch nicht etwa, dass ich etwas damit zu tun habe?« Der Drobarianer sah Rajennko vorwurfsvoll

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