Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg
IV aus?«
Tonya warf einen flüchtigen Blick auf ihre Notizen. »Am Boden stehen sich noch immer Dark Sharks und Truppen der Legion Pegasus gegenüber. Derzeit herrscht auf diesem Kontinent Winter, sodass beide Parteien sich auf einen reinen Stellungskrieg beschränken. Gelegentlich wird Luftunterstützung angefordert.«
»Und im Orbit?«
»Leichte Verluste in der letzten Schlacht konnten durch die Eroberung der antiken Raumstation 999-K-24/1225 kompensiert werden, mein König. Die vereinigten Verbände der Drobarianer, der truskonischen Rebellen und der Erdstreitkräfte halten respektvollen Abstand zu unserer Flotte und sind von ihren Truppen am Boden abgeschnitten.«
Der König hörte aufmerksam zu. »Symirusen?«
»Die symirusischen Verbände haben das System Bulsara nicht erreicht. Unserem Geheimdienst liegen Information vor, nach denen die Symirusen unterwegs in ein Feuergefecht mit den Kastellanern geraten sind. Auch von dem angekündigten kastellanischen Flottenverband haben wir nie wieder etwas gehört«, Tonya zuckte mit den Achseln, »aber diese Informationen sind leider sehr vage.«
»Ich verstehe. Vermutlich sind die Symirusen auch zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um sich um Bulsara zu kümmern«, der König lachte bitter, »und es gibt Leute, die das Gleiche von uns Kerianern sagen könnten.«
»Majestät?« Tonya legte die Stirn in Falten.
»Ich habe Boros eine Nachricht zukommen lassen, in der ich ihm explizite Anweisungen gegeben habe, wie in der Bulsara-Frage zu handeln ist. Wurde dieser Befehl ausgeführt?« Der König sah sie prüfend an.
»Nein, mein König, noch nicht.« Tonya hielt seinem Blick stand, »leider ist der Admiral verstorben, ehe er Euren Befehl hätte ausführen können.«
»Liegt Ihnen das Schreiben vor?«
»Ja, mein König.« Tonya nahm all ihren Mut zusammen. »Leider.«
»Wieso leider?« Die Stimme des Königs wurde eine Spur schriller.
»Weil ich Eure Befehle nicht ausführen kann«, sagte Tonya fest, »ohne gegen die moralischen und ethischen Grundprinzipien der kerianischen Offiziersakademie zu verstoßen, nach denen ich ausgebildet wurde.«
Der König hatte die Macht, ihr in einer Sekunde ihren Rang und ihr Amt wieder abzuerkennen und eine willige Marionette zum Oberbefehlshaber zu machen. Sie war nicht unverwundbar – Tonya machte sich in diesem Punkt keine Illusionen. Trotzdem musste diese Unterhaltung stattfinden; sie musste mit ihm darüber reden. Sie musste versuchen, ihn von seinem Vorhaben abzubringen. »Die Vernichtung der Bevölkerung eines Planeten erscheint mir unangemessen.«
»Bei seinen letzten beiden Feldzügen hat Boros mehr Rebellen getötet als überhaupt auf Bulsara leben«, winkte Vandrow verärgert ab. »Wirklich, Admiral, stehlen Sie mir nicht die Zeit mit diesem Unsinn. Ich habe keine Zeit, mich um Bulsara zu kümmern. Ich will Sie und den Rest der Flotte in spätestens achtundvierzig Stunden im Orbit um Trusko VII sehen. Erledigen Sie Bulsara schnell vorher; ganz gleich, wie hart Sie vorgehen müssen. Haben wir uns verstanden?«
»Majestät, bei allem schuldigen Respekt«, Tonya zwang sich zur Ruhe, »das Schicksal eines ganzen Planeten sollte nicht auf diese Art und Weise fortgeworfen werden. Diese Menschen sind auch Untertanen …«
»Diese Menschen«, unterbrach der König sie, »sind Rebellen und verdienen keine Gnade. Statuieren Sie ein Exempel! Admiral Delanne, wenn Sie das System Trusko angreifen, sollen denn dann O’Reilly und seine Verräter vor Ihnen zittern oder über Sie lachen?«
*
Clous Zeigefinger juckte. Als König Vandrow die Verbindung zu Tonya Delanne unterbrach und fluchend von seinem Sessel aufsprang, verfolgte der Lauf von Clous Gewehr jeden Schritt des Königs.
Clou hatte einen Auftrag zu erfüllen. Am Ende dieses Einsatzes durfte der König nicht mehr leben. Falls er versagte, würde Sethos seiner Tochter etwas antun …
Rebecca …
Er zwang sich, jetzt nicht an sein Kind zu denken. Hinterher konnte er sich darum kümmern, wie er sie zurückbekommen konnte.
Nur seine Neugierde hielt ihn davor zurück, den Anschlag endlich auszuführen, als die Kommunikationskonsole des Königs einen ankommenden Ruf ankündigte.
Vandrow setzte sich wieder vor das Gerät. »Ja?«
Der Bildschirm wurde hell und ein vertrautes Gesicht erschien.
»Was wollen Sie denn jetzt?«, schrie Vandrow ungehalten.
»Nur mal kontrollieren, ob Sie noch am Leben sind«, sagte Evan O’Reilly. »Ich habe meinen besten Mann auf Sie
Weitere Kostenlose Bücher