Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
Vom Netzwerk:
der Privatisierung war erst heute Morgen im Kabinett vorgeschlagen worden. Wie hatte sich diese Information nur so schnell zu Kiergaard herumsprechen können? Wenn die SNA-Reporterin das Thema zur Sprache gebracht hätte, wäre Tonyas Verdacht natürlich gleich auf Rajennko gefallen, aber da es Kiergaard gewesen war, der das Gerücht angesprochen hatte, schied diese Möglichkeit aus.
    Oder etwa nicht?
    War es möglich, dass Rajennko ein Gesetz entwarf, die Information dann seinen Freunden bei der SNA zukommen ließ und diese dann die Neuigkeit streuten und benutzten, um sie gegen Tonyas Regierung zu verwenden? Konnte es sein, dass dies Rajennkos wahre Aufgabe in ihrer Regierung war, dass der Direktor der Stellar News Agency ihn mit exakt diesem Befehl an den Ministertisch gesetzt hatte? War es ein Zufall, dass damals gerade ein Ministerposten frei geworden war oder hatte man gezielt ein Mitglied ihres Kabinetts zu Fall gebracht, um Platz für Rajennko zu schaffen?
    »Du wirst allmählich paranoid, Mädchen«, schimpfte sie mit sich selbst.
    Kiergaards zweites Argument traf sie an einer weitaus empfindlicheren Stelle. Es war richtig, dass sie keine Anstalten gemacht hatte, den Mörder des Königs zur Strecke zu bringen. Nicht, dass sie ihn nicht hätte identifizieren können; die truskonischen Rebellen hatten damals ausdrücklich damit geprahlt, dass General Gallagher den Anschlag geplant und ausgeübt hatte. Tonya hätte sogar Gelegenheit gehabt, ihn unmittelbar nach der Tat zu verhaften, als er freiwillig zu ihr gekommen war.
    Es hatte allerdings einen sehr guten Grund gegeben, warum sie ihn hatte laufen lassen. Es war Gallagher gewesen, der ihr und ihrer Flotte ermöglicht hatte, sich ungehindert dem aufsässigen Planeten Trusko VII zu nähern. Es war allein Gallaghers Verdienst, dass sie die Verteidigungsanlagen der Rebellen hatten ausschalten können. Gallaghers Ehefrau war es gewesen, die den Anführer der Aufständischen überwältigt hatte. Schließlich hatte er Tonya ein Geschwader hochmoderner Jagdraumschiffe überlassen, die ursprünglich an die Rebellen hätten geliefert werden sollen.
    Clou Gallagher mochte selbst von Trusko VII stammen und für die Rebellen gearbeitet haben, aber er war kein Patriot. Er war ein Söldner und er hatte erkannt, dass er auf der falschen Seite – auf der Seite der Verlierer – kämpfte. Er hatte sich in ihre Hand begeben, ihr einen triumphalen Sieg geschenkt und alles, was er dafür verlangt hatte, war eine Amnestie für sich und seine Familie gewesen. Unter den damaligen Umständen war dies kein hoher Preis gewesen.
    Nun aber wurde ihre Entscheidung von damals zu einem politischen Bumerang. Tonya hoffte, dass sie ihren Entschluss nicht eines Tages würde bereuen müssen.
    Sie fröstelte. In der Zwischenzeit war das Badewasser empfindlich kalt geworden. Sie stand auf, schlüpfte in ihren Bademantel und ließ sich auf ihr Bett fallen.
    Morgen war schließlich auch noch ein Tag.
    *

    »Das wäre dann alles für heute, Mister Rajennko«, sagte Katachara und saugte nachdenklich an seiner Pfeife. »Sie haben mir sehr geholfen, mein Freund.«
    Das Hologramm des kerianischen Finanzministers und ehemaligen Chefredakteurs der Stellar News Agency verblasste, ehe Rajennko Gelegenheit hatte, noch etwas zu sagen. Katachara hatte keine Zeit für die Floskeln, mit denen sich Menschen bei solchen Gelegenheiten ihre gegenseitige Verbundenheit oder Dank ausdrückten. Dass Katachara seinen früheren Mitarbeiter überhaupt als seinen Freund bezeichnet hatte, war schon eine kleine Sensation für sich.
    Der Drobarianer war nicht gerade dafür bekannt, einen ausgedehnten Freundeskreis zu haben. Nur wenige außerhalb der SNA kannten ihn oder wussten überhaupt, wie er aussah. Katachara hatte jahrelang unter dem früheren Direktor dieser Nachrichtenagentur als Leiter einer Gruppe gearbeitet, die den investigativen Journalismus zu neuen Ufern geführt hatte. Die Ermittlungsmethoden von Katacharas Team waren denen moderner Geheimdienste ebenbürtig gewesen. Es war sogar vorgekommen, dachte Katachara manchmal amüsiert, dass die regulären SNA-Reporter über politische Krisen berichteten, die ohne sein Wirken gar nicht zustande gekommen wären.
    Die Rebellion auf Trusko VII war solch ein Fall gewesen. Katachara hatte den dortigen Gouverneur bei seinen Unabhängigkeitsbemühungen unterstützt, solange es seinen eigenen Zwecken dienlich gewesen war. Er hatte die Rebellen finanziert, dem Gouverneur seine

Weitere Kostenlose Bücher