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Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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Argumentation, dass es sich bei ihrer Arbeit nicht um eine Revolution handelte, ließ Gonzales nicht gelten. Tonya hatte den diversen Bürgerbewegungen mehr Zeit lassen wollen, richtige Parteien zu bilden, ehe das Volk zur Wahl aufgerufen wurde.
    »Das Gespräch hat fast eine Stunde gedauert«, seufzte Mors, »eine Stunde mit Gonzales und seinem ungeduldigen Revolutionsgelabere.«
    »Es lebe die freie Meinungsäußerung«, bemerkte Tonya trocken.
    »Ich bin auch für Bürgerrechte und Demokratie«, hielt ihr Mors entgegen, »aber ich habe keine Lust, für Extremisten wie Kiergaard und Gonzales den Prügelknaben zu spielen. Bin ich vielleicht froh, wenn unsere Übergangszeit zu Ende ist und ich wieder einem normalen Beruf nachgehen kann.«
    »Deswegen bin ich hier«, sagte Tonya ernst und sah Mors in die Augen. »Ich möchte, dass du bleibst, Rath.«
    Mors verschluckte sich fast an seinem Kaffee. »Bitte?«
    »Ich habe vor, bei der Wahl auch zu kandidieren. Ich möchte im Falle eines Wahlsieges weiterhin mit dir zusammenarbeiten.«
    Mors deutete mit einem warnenden Zeigefinger auf sie. »Wir hatten eine Abmachung, Mädchen! Verne und ich und die alte Goldman, wir sind nur eine Übergangslösung. Wenn im Sommer gewählt wird, sollen richtige Politiker aus richtigen Parteien an unsere Stelle treten.«
    »Leute wie Kiergaard und Gonzales? Meinst du wirklich, ich lasse von diesen Chaoten kaputt machen, was wir zusammen im vergangenen Jahr aufgebaut haben?« Tonya schüttelte den Kopf. »Lieber trete ich auch zur Wahl an. Wenn ich gewinne, kann ich Kerian weiterhin auf den richtigen Weg bringen. Und wenn ich verliere …« Sie zuckte hilflos mit den Schultern.
    »In der Opposition wirst du alle Hilfe brauchen, die du kriegen kannst«, sagte Mors nachdenklich. »Na schön, ich bin dabei. Willst du die anderen auch fragen?«
    »Verne, sicherlich. Die alte Goldman vermutlich auch. Was Rajennko angeht … Ich weiß nicht, was meinst du?« Tonya tupfte sich mit ihrer Serviette einen Kaffeetropfen aus dem Mundwinkel.
    »Schwer zu sagen. Du vermutest vermutlich auch, dass er die Quelle war, aus der das Gerücht mit den Privatisierungsplänen nach draußen gelangt ist.«
    »Wer sonst?«, schnaubte Tonya.
    »Die alte Goldman vielleicht«, sagte Mors. »Immerhin hat sie noch einen guten Draht zum Biromat-Konzern. Vielleicht wollen die bei unserem Ausverkauf ein Schnäppchen machen.«
    »Dann würden sie aber nicht sofort damit an die Öffentlichkeit gehen, sondern still und heimlich sondieren und die angebotenen Positionen auswerten, bevor sie es publik macht. Die Konkurrenz schläft schließlich nicht«, gab Tonya zu bedenken.
    Der Rufton der Kommunikationskonsole unterbrach das Gespräch. Der Innenminister warf einen Blick auf den Bildschirm des Geräts. »Höchste Priorität«, murmelte er, »aus dem Büro der Wirtschaftsministerin. Na, wenn das kein Zufall ist.« Er betätigte eine Taste und das lebensgroße Hologramm von Lisa Goldman erschien neben Tonya.
    »Guten Morgen, Frau Kollegin«, sagte Mors und deutete auf die Kaffeetassen auf seinem Schreibtisch. »Ich würde Ihnen ja gerne etwas anbieten, aber …«
    »Lassen Sie die Scherze, Mors«, entgegnete Goldman kühl. »Guten Morgen, Miss Delanne.«
    »Guten Morgen. Haben Sie auch so schlecht geschlafen wie wir?«, fragte Tonya.
    »Wegen des Kiergaard-Interviews?« Goldman zog die Augenbrauen in die Höhe. »Das erschüttert mich eigentlich wenig. Viel heiße Luft. Was mich beunruhigt hat, ist die Sache mit der Privatisierung. Woher wusste er davon?«
    »Das haben wir uns auch gerade gefragt«, sagte Tonya langsam, »und da wir es nicht waren und Sie sicher auch nicht, bleiben nur Verne Tulan und Iljic Rajennko als mögliche undichte Stellen übrig.«
    »Tulan hat andere Sorgen, Miss Delanne, und dass wir alle zuerst an unseren lieben Freund Rajennko dachten, ist sicher kein Geheimnis«, erwiderte die alte Dame säuerlich, »aber ist Ihnen klar, was hier heute Morgen los ist?«
    Mors und Tonya wechselten einen fragenden Blick.
    »Mein Posteingangskorb quillt über mit unverlangt eingesandten Angeboten für Grundstücke, Immobilien, Schiffe und Firmenanteile, von denen einige gar nicht zum Verkauf stehen. Mein Büro wird von Reportern belagert und ich habe eine Anmeldeliste von Besuchern, die bis in die nächste Woche reicht. Mein einziger Trost ist, dass es bei Rajennko ähnlich aussehen muss«, keifte Goldman.
    »Ich verstehe«, sagte Tonya leise. »Ich komme gleich mal zu

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