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Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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war an den Tisch zurückgekehrt und machte sich diskret daran, die Speisen seiner Gäste aufzutragen.
    *

    Das Abendessen verlief in gedämpfter Stimmung. Die Qualität der Speisen und Getränke konnte Cartier nicht darüber hinwegtrösten, dass es keine gute Idee gewesen war, sich gleichzeitig mit Xavier Gonzales und Tonya Delanne zu verabreden. Mit jedem Einzelnen der beiden hätte er sich stundenlang über die jeweils gemeinsam erlebten Abenteuer unterhalten können, aber der Vorsitzende der Bürgerrechtsbewegung und die Premierministerin von Kerian hatten sich offensichtlich in Gegenwart von Raymon Cartier wenig zu sagen. Hinzu kam, dass der Anlass, der Cartier auf Idee des gemeinsamen Dinners gebracht hatte, nicht gerade ein fröhlicher war.
    So aßen Cartier und seine Gäste schweigend, während jeder seinen eigenen Gedanken nachging. Tonya wirkte merkwürdig still und Cartier fühlte sich kaum noch an die junge, impulsive Offizierin erinnert, die er vor fünfzehn Jahren in Begleitung seines alten Freundes Clou Gallagher kennengelernt hatte. Tonya war älter geworden, reifer und noch immer äußerst attraktiv, fand Cartier.
    Tonya verabschiedete sich, noch ehe das Dessert serviert worden war, da noch Arbeit auf sie zu Hause wartete. Gonzales hatte kaum den letzten Bissen von seinem Nachtisch hinuntergewürgt, da sprang auch er auf, entschuldigte sich hastig und verließ das Restaurant fluchtartig.
    Cartier beendete das Abendessen alleine, rauchte noch eine Zigarre und leerte sein schal gewordenes Bier. Er beglich die Rechnung, verließ das Restaurant, ging an dem Pulk von monarchistischen Demonstranten vorbei, die auch mitten in der Nacht noch vor dem Royal Café gegen die Einrichtung eines kommerziellen Unternehmens inmitten des königlichen Palastes protestierten, und winkte sich ein Hovertaxi herbei, welches ihn zur Villa seines Anwalts brachte.
    Es war bereits ein Uhr morgens, als das Taxi vor dem Anwesen von Pherson Kalep anhielt, aber in der Villa brannte noch Licht. Cartier bezahlte den Fahrer, wobei er den Fahrpreis großzügig nach oben aufrundete, und suchte in seiner Hosentasche nach der Chipkarte, mit der sich das Tor zu dem Grundstück öffnen ließ, während das Taxi lautlos abhob und am Nachthimmel verschwand.
    Zu seiner Überraschung stellte Cartier fest, dass das schmiedeeiserne Tor nur angelehnt war.
    Er runzelte die Stirn und atmete die kühle Nachtluft tief ein, um die Nachwirkungen des Bieres aus seinem Kopf zu verjagen. Normalerweise hielt Pherson das Tor zu seinem Anwesen immer verschlossen, sogar tagsüber, bestimmt aber zu dieser nachtschlafenden Stunde. Hatte er es offen gelassen, weil er wusste, dass Cartier unterwegs zu ihm war? Kaum, denn außer Pherson Kalep und seiner Frau Saskia hatte nur Raymon Alejandro Cartier den passenden Chipkartenschlüssel.
    Cartiers Magen krampfte sich zusammen. Hier stimmte etwas nicht. Vielleicht war jemand eingebrochen … vielleicht war der Einbrecher sogar noch in Kaleps Haus … vielleicht hatte man Pherson und Saskia etwas getan …
    Cartier fluchte. Seine Waffe war noch an Bord des Raumschiffs.
    *

    Pherson Kalep war dem Tode näher als dem Leben, als Cartier ihn fand. Der Anwalt lag in einer Pfütze Erbrochenem zusammengekrümmt in einer Ecke seines holzvertäfelten Arbeitszimmers.
    Cartier kniete neben seinem Freund nieder und tastete behutsam nach dessen Puls. Bei der Berührung hustete Kalep und schüttelte sich. Er drehte den Kopf herum, sodass er Cartier durch zugeschwollene Augenlider hindurch ansehen konnte.
    »Ray«, krächzte er heiser.
    »Wie fühlst du dich? Soll ich einen Arzt rufen?«, fragte Cartier besorgt.
    Kalep schüttelte langsam den Kopf. »Zu spät. Ich sterbe, Ray.«
    Cartiers Gesicht verfinsterte sich. »Nein, das tust du nicht. Die wenigsten Leute kündigen das vorher an. Wer hat das getan, Pherson?«
    »Zwei Kerle … Schlägertypen … sind hier eingebrochen.« Das Reden bereitete dem Anwalt offensichtlich Mühe, sodass Cartier es schließlich aufgab, ihn zu befragen. Er vergewisserte sich, dass Pherson Kaleps Frau nicht zu Hause war, dann brachte er Pherson in sein Schlafzimmer und legte ihn aufs Bett.
    »Sie haben gesagt … soll nicht … so viele Fragen stellen …«, flüsterte Kalep, ehe er einschlief und Cartier mit seinen düsteren Gedanken allein ließ.
    *

    »Kenne deinen Feind«, murmelte Katachara halblaut, während die Informationen aus den umfangreichen Datenbanken über den Computerbildschirm seines

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