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Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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Wohl unserer Nation selbst ihren einstigen Geliebten opfert.«
    »Klarer kann man sich nicht profilieren«, stimmte Tulan ihm zu. »Wer weiß, vielleicht wird diese ominöse Liebesgeschichte für Katachara noch zum Bumerang …«
    *

    Cartier biss ein Ende der Zigarre ab und spuckte den Tabakfetzen in den Kamin, wo ein Feuer aus echten, importierten Zedernholzscheiten loderte. »Schöne Scheiße«, murmelte er nachdenklich, während er in seinen Hosentaschen nach seinem Feuerzeug suchte.
    »So könnte man es nennen, ja.« Pherson Kalep saß müde im schweren Ledersessel seines Arbeitszimmers und massierte sich die Schläfen. Der Schreibtisch vor ihm, die niedrigen Couchtische neben Cartier, die Fensterbänke und selbst der Boden zwischen den beiden Männern waren von Bergen von Papier bedeckt. Akten türmten sich neben Stapeln von endlos langen Computerausdrucken, Daten und Fakten über jeden Aspekt der kerianischen Wirtschaft. Beleuchtet wurde die schlachtfeldartige Szenerie vom Licht zweier Computerbildschirme.
    Eine Woche lang hatten sich der Ingenieur und sein Anwalt in dessen Villa vergraben, hatten Analysen durchgeführt, Wirtschaftsauskünfte eingeholt, Statistiken verglichen und Bilanzen geprüft. Unterbrochen hatten sie ihre Arbeit nur gelegentlich, um ihre Freunde und einflussreiche Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft in die teuersten Restaurants, Bars, Bordelle und Nachtclubs von Kerian abzuschleppen. Cartier trug seit Tagen einen gewaltigen Kater mit sich herum und war entsprechend gelaunt. Aber der Aufwand hatte sich gelohnt; Cartier und Kalep hatten nun wahrscheinlich ein aktuelleres und detaillierteres Bild von der kerianischen Wirtschaft, als das Wirtschaftsministerium selbst.
    Es sah nicht gut aus.
    Was mit einer harmlosen Recherche über den Stainless-Konzern und seine Tochtergesellschaften begonnen hatte, war in sehr kurzer Zeit zu einer Odyssee durch den Dschungel von Verflechtungen ausgeartet, der einen Großteil der kerianischen Industrie ausmachte. Jedes nennenswerte Unternehmen schien mit jedem verwandt zu sein, man besaß Aktienpakete voneinander oder war sonst wie voneinander abhängig. Über einen Zeitraum von fünf Jahren schienen diese Verflechtungen überproportional zuzunehmen.
    »Da findet eine gewaltige Konzentration statt«, sagte Cartier düster, »irgendwer kauft sich überall ein. Überall, Pherson, nicht nur bei ein paar lächerlichen Rüstungsunternehmen. Irgendjemand versucht da, Schlüsselpositionen zu besetzen. Vielleicht steht ein Putsch oder so etwas bevor.«
    »Und was machen wir jetzt mit diesem Wissen?«, fragte Kalep matt.
    Cartier sog nachdenklich an seiner Zigarre. »Als aufrichtige, gewissenhafte und gesetzestreue Bürger sind wir natürlich dazu verpflichtet, unsere Ergebnisse den Behörden mitzuteilen. Du als Anwalt solltest das wissen, mein Freund.«
    Kalep zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Wer sollte uns das glauben? Wir haben hier eine ziemlich komplexe Theorie konzipiert. Und wenn wir recht haben sollten, könnte der Staat wie ein Kartenhaus zusammenfallen.«
    »Genau deshalb sollte diese Theorie eigentlich als Chefsache behandelt werden«, sagte Cartier und tippte eine Codenummer in die Tastatur der Kommunikationskonsole. »Mal schauen, ob mir die Chefin diesmal ein Ohr leiht.«
    Der Bildschirm wurde hell und zeigte das Bild einer jungen Frau. Cartier erkannte sie als die Sekretärin wieder, bei der er vor einer Woche den Termin zum Abendessen mit der Premierministerin vereinbart hatte.
    »Hallo, äh … Cheryl. Ich bin’s – Cartier von der Cartier Construction Company.«
    Cheryl lächelte freundlich. »Guten Abend, Mister Cartier. Was können wir für Sie tun?«
    »Ich wollte eigentlich die Premierministerin sprechen. Ist Tonya gerade frei?«, fragte Cartier höflich.
    Die junge Frau schüttelte leicht den Kopf. »Tut mir leid, Mister Cartier, aber die Premierministerin ist gerade auf Sendung.«
    »Ach?« Cartier legte die Stirn in Falten.
    »Ein Live-Interview mit der Stellar News Agency«, ergänzte Cheryl. »Es hat gerade angefangen. Kann ich sonst etwas für Sie tun?«
    Cartier kaute auf seiner Zigarre herum. »Ein anderes Mal, vielleicht«, sagte er geistesabwesend, »ich schaue mir erst mal das Interview an und melde mich eventuell hinterher noch einmal.«
    »Ganz, wie Sie möchten. Guten Abend, Mister Cartier.« Der Bildschirm wurde dunkel und Cartier schaltete auf den SNA-Nachrichtenkanal um.
    »Mal sehen, was diese Wortverdreher

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