Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg
aufgeben. Kennen Sie einen Wein namens ›Dämonentropfen Spätlese‹, Jahrgang 2507?«, fragte Clou und lächelte wehmütig.
»Äh, nein.«
»Glaube ich gerne. Es wurden nur zwanzig Flaschen abgefüllt, wovon aber nur drei verkauft wurden. Ein völliges Desaster. Tja, wir verscherbelten das Weingut, packten unsere Habseligkeiten in unseren alten Frachter …«
»Trigger«, warf Faulckner ein.
»Trigger«, Clou nickte, »und suchten uns einen Planeten, der es besser mit uns meinte.«
»Und da kamen Sie ausgerechnet hierher?« Faulckner runzelte die Stirn.
»Nicht ganz«, Clou verzog das Gesicht, »wir wurden von einem Kopfgeldjäger oder so etwas Ähnlichem verfolgt und beschossen und am Ende der Begegnung stürzte Trigger über Bulsara IV ab. Wir schafften es gerade rechtzeitig, in die Rettungskapsel zu kommen und uns noch von Trigger zu verabschieden, bevor die Kiste schließlich in Flammen aufging.«
Eine Minute lang sagte keiner der beiden Männer ein Wort. Beide hingen ihren Gedanken nach.
Dann räusperte sich Faulckner. »Was geschah dann? Man hat Sie gerettet?«
Clou nickte. »Ein Schiff des truskonischen Geheimdienstes hatte unseren Hilferuf aufgefangen und uns aus dem All gefischt, bevor uns der Sauerstoff ausging. Wir wurden unter strengster Geheimhaltung zurück nach Trusko geflogen.«
»Warum unter strengster Geheimhaltung?«
»Weil noch jemand an Bord war, ein gewisser Evan O’Reilly.«
Faulckner hob die Augenbrauen. »Der Gouverneur von Trusko VII?«
»Genau der. Er war mit einigen handverlesenen Geheimdienstleuten unterwegs gewesen, um Waffen einzukaufen, von denen die kerianische Zentralregierung nichts wissen durfte. Sie wissen sicherlich, dass O’Reilly mit dem Gedanken spielt, sich von Kerian loszusagen?«
»Ich hörte davon«, sagte Faulckner.
»Unsere Rettung musste folglich ebenfalls geheim bleiben. Da ich mich mit O’Reilly recht gut verstand, kamen wir überein, dass ich fortan für ihn arbeiten sollte, als einer seiner Vertrauten im lokalen Geheimdienst«, erklärte Clou.
»Ich verstehe«, Faulckner nickte, »daher der neue Name und das neue Aussehen.«
»Ja!«, Clou grinste und strich sich durch die schwarzen Haare. »Die Errungenschaften der plastischen Chirurgie. In ein paar Wochen werde ich aber wieder aussehen wie früher, wenn ich wieder nach Hause komme. Sie ahnen nicht, wie unglücklich ich über diese Nase bin …«
»Nicht so schnell«, unterbrach ihn Faulckner. »Was ist mit diesem Fischer, ›Subjekt G‹?«
»Ach, der«, winkte Clou ab. »Ein paar andere truskonische Geheimdienstler, die nichts von mir und meinem Deal mit O’Reilly wussten, hatten von meiner Schießerei mit diesem Kopfgeldjäger Wind bekommen. Sie kamen nach Bulsara, entdeckten diese Siedlung da unten und stolperten noch über diesen armen Trottel, der bei einem Unfall sein Gedächtnis und das halbe Gesicht verloren hatte. Na ja, er ist ungefähr so groß und so alt wie ich, und da es von mir keine besonders aktuellen Bilder gab … Die Typen dachten jedenfalls, sie hätten Clou Gallagher gefunden und sie machten Meldung. O’Reilly bekam den Bericht auf den Schreibtisch und hielt es für eine gute Idee, ausgerechnet mich zur Observierung von diesem Fischer einzusetzen. Er wollte mich wohl hier, fernab von allem, so lange parken, bis er mich wieder brauchen würde.«
»Brauchen? Wozu?«
Clou zögerte einen Moment. »Ach, was soll’s, ich kann’s Ihnen ja auch erzählen. In dem Moment, wo O’Reilly die truskonische Unabhängigkeit erklärt, soll ich zurückkehren und als Symbolfigur seine Truppen in die Rebellion führen. So oder so ähnlich stellt er sich das vor. Das Ganze soll natürlich eine Überraschung bleiben, also musste ich erst einmal verschwinden.«
»Was wurde aus Ihrer Frau Debi und Ihrer Tochter Rebecca?«, fragte Faulckner. »Sind die beiden auf Trusko VII oder auf Bulsara?«
»An einem sicheren Ort«, sagte Clou ausweichend. »Debi arbeitet in O’Reillys Gouverneurspalast, ebenfalls unter falschem Namen«, ergänzte er dann.
Faulckner kam noch ein anderer Gedanke. »Was hat Strociewskys Ermordung mit der Sache zu tun?«
Clou seufzte. »Wenn ich das wüsste … Ich sagte ja, meinen Informationen zufolge soll Larry von meinen königstreuen Geheimdienstkollegen umgebracht worden sein. Ich hörte, sie wollten versuchen, den Verdacht auf mich zu lenken. Die haben keine Ahnung, wer und wo ich bin. Sie glaubten wohl, mich so aus meinem Versteck scheuchen zu können. Der
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