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Gallaghers Tochter (German Edition)

Gallaghers Tochter (German Edition)

Titel: Gallaghers Tochter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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anzuhören. Armand wollte aufspringen und ihr nacheilen, aber Jedrell hielt ihn zurück.
     
    »Wow«, machte Armand dann, als er Charlene verträumt nachsah, »das ist ja …«
     
    »… wieder mal herrlich«, führte Jedrell den Satz zu Ende. Mit einer unauffälligen Handbewegung winkte er Pprall herbei, der sich in der Livree eines Kellners in Sichtweite ihres Tisches aufgehalten hatte.
     
    »War die Lady mit der Komposition unseres Menüs nicht einverstanden?«, fragte Pprall dienstbeflissen, als er näher kam.
     
    Jedrell schüttelte bedauernd den Kopf. »Sag dem Küchenchef, wir möchten es zum Mitnehmen. Und sag Rara, wir gehen zu Plan B über.«
     
    »Wollen wir noch einmal mit ihr reden?«, fragte Armand hoffnungsvoll.
     
    »Das könnte dir so passen.«
     
    »Aber vielleicht überlegt sie es sich noch einmal, in ein oder zwei Tagen«, schlug Armand vor.
     
    »So viel Zeit haben wir nicht. Miss Gatling gehört zu den Menschen, die nur das glauben, was sie auch glauben wollen«, entgegnete Jedrell. Zu Pprall gewandt, nickte er bekräftigend. »Also Plan B.«
     
    Armand runzelte die Stirn. »Und was ist Plan B?«
     
    *
     
    Charlene fröstelte in der kühlen Nachtluft. Die Temperatur war in den Abendstunden abrupt gefallen, und ein kalter Wind blies Staubnebel über die sandige Hochebene, auf der der Raumhafen lag. Über ihr funkelten die Sterne, und in einiger Entfernung vor ihr blinkten die Lichter des Raumhafens. Irgendwo heulte eine Sirene in der Nacht.
     
    Wütend ließ sie das Gespräch noch einmal Revue passieren. ›Mad‹ Ota Jedrell und Armand Cartier! Einer der höchstbezahlten Söldner und der Sohn eines der reichsten Industriellen der Galaxis luden sie, die völlig unbedeutende Navigatorin eines schäbigen kleinen Frachtraumschiffs, zum Abendessen in ein schummriges Lokal auf einem drittklassigen Planeten ein … schon die Vorstellung war so absurd, dass Charlene kaum glauben konnte, bis vor fünf Minuten tatsächlich dort gewesen zu sein.
     
    Und die Geschichten, die sie ihr auftischen wollten … ha! Glaubte Jedrell wirklich, sie wäre so naiv, auf so einen Unsinn hereinzufallen? Den kleinen Grünschnabel, den er mit sich herumschleifte, konnte er vielleicht mit seinen Heldenepen begeistern, aber nicht sie.
     
    Sie war immerhin dort gewesen, sie hatte selbst gehört, wie sich ihr Vater von ihr und ihrer Mutter verabschiedet hatte. Und sie hatte miterlebt, wie ihre Mutter darunter gelitten hatte, dass ihr Vater nicht wie versprochen zu ihnen auf die Erde gekommen war – wie sie geweint hatte, als es hieß, er wäre wieder mit Tonya Delanne zusammen und würde sogar als ihr Handlanger ihre politischen Gegner ausschalten … Ihre Mutter war fast daran zerbrochen und hatte die quälende Ungewissheit nur mit Alkohol ertragen können. Dann die Nachricht von seinem Tod – Charlene hatte sich wie so oft mit ihrer Mutter gestritten, war fortgelaufen und hatte ihr eigenes Leben begonnen.
     
    Die Tränen brannten in ihren Augen. Mit dem Handrücken wischte sie diese fort. Sie hatte schon sehr lange nicht mehr so intensiv an … an früher gedacht. Sie fühlte sich furchtbar. Und Jedrell war schuld daran.
     
    Nein, verbesserte sie sich, ihr Vater war schuld daran! Irgendwie war er an allem schuld, was in ihrem Leben schiefgelaufen war.
     
    Für einen Moment fragte sie sich, was wäre, wenn Jedrell recht hätte.
     
    Ehe sie sich mit den möglichen Konsequenzen einer solch absurden Idee auseinandersetzen konnte, wurde ihre Aufmerksamkeit auf einen winzigen Lichtpunkt gelenkt, welcher wie ein Glühwürmchen auf sie zuschwebte.
     
    »Charly!«, zirpte eine dünne Stimme in ihrem Ohr. »Zurück. Polizei. Nnill. Gefahr!«
     
    Charlene blieb wie angewurzelt stehen. »Langsam, Lisnoa«, beruhigte sie ihren kleinen Freund. »Was ist passiert?«
     
    »Polizei. Hinweis. Anonym. Kontrolle. Fracht«, berichtete Lisnoa aufgeregt.
     
    »Oh nein«, stöhnte Charlene. Wenn die hiesigen Behörden einen anonymen Hinweis bekommen hatten und daraufhin die heute gelieferte Fracht kontrollierten, mussten sie zwangsläufig feststellen, dass die Sunflower keinesfalls Ersatzteile für landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge nach Primwelt Z gebracht hatte, sondern Waffen und Munition, welche für eine lokale Zelle der Résistance gegen die Galaktische Allianz bestimmt waren.
     
    »Schiff. Durchsucht. Nnill. Verhaftet«, fuhr der kleine Dekletianer besorgt fort.
     
    »Hast du ihn gesehen? Geht es ihm gut?«, fragte

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