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Gallaghers Tochter (German Edition)

Gallaghers Tochter (German Edition)

Titel: Gallaghers Tochter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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Gegenwart versagte ihm seine Stimme ihren Dienst. »Äh …«
     
    Charlenes Mundwinkel zuckten für einen Moment amüsiert nach oben. »Das mit den zusammenhängenden Sätzen üben wir noch mal, ja?«
     
    »Mister Cartier hat mit seiner ihm eigenen Direktheit einen interessanten Punkt angesprochen«, versuchte Jedrell das Gespräch wieder unter Kontrolle zu bekommen.
     
    »Hat er das?« Charlene war wieder so unnahbar wie zuvor.
     
    »Das hat er«, bekräftige Jedrell. »Ich muss gestehen, dass ich mich auch schon gefragt habe …«
     
    »Warum ich nicht den gleichen Namen wie mein Vater trage?«, unterbrach ihn Charlene. »Warum ich nicht an den Mann erinnert werden will, der meine Familie zerstört hat? An einen gesuchten Mörder und Terroristen?«
     
    »Er war kein Mörder«, stieß Armand wütend hervor, »er war ein Held!«
     
    Charlene sah den Jungen plötzlich mit neuem Interesse an. »Sieh an«, meinte sie dann süßlich, »in unserem kleinen Abenteurer steckt ja richtig Leidenschaft!«
     
    Armand errötete und verstummte.
     
    »Was wissen Sie überhaupt über Ihren Vater?«, fragte Jedrell leise. »Woran können Sie sich erinnern, Charlene?«
     
    Charlene nippte an ihrem Glas und zuckte gleichgültig mit den Achseln. »Wie ich Ihnen schon gesagt habe, er hat meine Mutter und mich verlassen, als ich noch klein war. Er hat uns zur Erde geschickt … zu unserer eigenen Sicherheit, wie er sagte. Er hat ihr versprochen, bald nachzukommen – was er natürlich nicht getan hat. Das Nächste, was wir von ihm hörten, waren abenteuerliche Eskapaden, die er sich auf irgendwelchen Hinterwäldlerplaneten geleistet hat. Das sah ihm ähnlich, sich irgendwo herumzutreiben, während wir auf ihn warteten. Und dann …« Charlenes Stimme zitterte, und sie kippte den Inhalt ihres Weinglases in einem Zug hinunter.
     
    »Dann kam die Regenbogenpresse?«, fragte Jedrell.
     
    Charlene nickte stumm.
     
    »Die kerianische Premierministerin war eine frühere Freundin Ihres Vaters«, fuhr Jedrell fort, »und jeden Tag wurden neue skandalöse Gerüchte über die beiden verbreitet.«
     
    »Er hat meine Mutter betrogen«, stieß Charlene hervor, und Jedrell bemerkte, dass sie nur mit Mühe Tränen des Zorns zurückhalten konnte. »Er hatte uns beide betrogen, die ganze Zeit schon, mit dieser … dieser … dieser Premierministerin. Und dann hat er uns weggeschickt, um mit ihr neue Abenteuer zu suchen. Und das Letzte, was wir von ihm hörten, war die Meldung von seinem Tod. Er war von der kerianischen Marine verfolgt und abgeschossen worden. Hat meiner Mutter das Herz gebrochen, wie Sie sich vielleicht denken können.«
     
    Charlene ließ den Blick sinken und akzeptierte stumm, dass der Kellner ihr Weinglas wieder auffüllte.
     
    »Ja, das kann ich mir denken«, sagte Jedrell leise. »Bei einer starken Frau wie Ihrer Mutter brauchte es schon eine Menge, um ihr das Herz zu brechen.«
     
    »Mein Vater hat sich nach Kräften bemüht«, sagte Charlene spöttisch und nahm erneut einen großen Schluck von ihrem Wein, »er hat sich sogar abknallen lassen, um seinen Standpunkt klarzumachen.«
     
    »Mein liebes Kind«, sagte Jedrell im Tonfall eines gütigen Onkels, der besorgt feststellt, dass seine Lieblingsnichte zu viel trinkt, »ich glaube, ich muss Sie über ein paar Dinge in Kenntnis setzen, bevor ich auf den Grund meines Hierseins zurückkomme. Erstens: Clou Gallagher hat Sie und Ihre Mutter nicht betrogen.«
     
    Charlene sah ihn skeptisch an.
     
    »Zweitens: die Geschichten, die über Tonya Delanne und Clou verbreitet wurden, sind reine Erfindungen der Stellar News Agency gewesen«, fuhr Jedrell fort. »Sie sollten dazu dienen, Ihren Vater und die Premierministerin in Misskredit zu bringen. Erfolgreich, wie mir scheint.«
     
    Charlene stellte fest, dass ihre Hand zitterte. Sie stellte das Weinglas wortlos wieder hin.
     
    »Drittens«, Jedrell senkte die Stimme, »die Nachricht über den Tod Ihres Vaters ist ebenfalls nicht zutreffend.«
     
    Charlene wischte verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel. Sie sah eine Weile stumm in die Ferne, ohne von Jedrell oder Armand Notiz zu nehmen. Dann blickte sie trotzig in die Gesichter der beiden Männer.
     
    »Ich glaube Ihnen kein Wort«, sagte sie dann fest. »Das ist entweder ein dummer Scherz … oder ein ziemlich ausgefallener Versuch, mich ins Bett zu kriegen. Guten Abend, Gentlemen!«
     
    Mit diesen Worten stand sie auf und ging, ohne Jedrell oder Armand noch einmal

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