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Gallaghers Tochter (German Edition)

Gallaghers Tochter (German Edition)

Titel: Gallaghers Tochter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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Königreich Kerian ausgesucht. Einige Jahre zuvor war die kerianische Monarchie bereits von einem handfesten Skandal erschüttert worden, der das Vertrauen der Bevölkerung in die Integrität der Königsfamilie untergraben hatte. Ideale Voraussetzungen also für eine feindliche Übernahme, wie Katachara süffisant festgestellt hatte. Er hatte dafür gesorgt, dass an allen Ecken und Enden des kerianischen Reiches Auflösungserscheinungen auftraten; beinahe im wöchentlichen Rhythmus hatten unzufriedene Kolonien ihre Unabhängigkeit von der kerianischen Zentralregierung erklärt. Die größten Unruhen hatte es auf Drusa und Trusko VII gegeben, und es waren truskonische Rebellen unter dem Kommando von Clou Gallagher und Ota Jedrell gewesen, die – im Glauben, für ihre Unabhängigkeit zu kämpfen – unfreiwillig zu Handlangern des unerkannten Hintermannes geworden waren und den kerianischen König beseitigt hatten. Das daraus resultierende Machtvakuum an der Spitze des Staates hatte Katachara dann in einem cleveren Schachzug selbst gefüllt.
     
    Das war die Geburtsstunde der Galaktischen Allianz gewesen.
     
    Die Stellar News Agency hatte dank Katacharas Bemühungen ausreichend Material über die Schwachstellen aller benachbarten Regierungen gesammelt, sodass es jetzt ein Leichtes war, diese Achillesfersen zu seinem eigenen Vorteil auszunutzen. Eine Regierung nach der anderen versank in Skandalen, Schulden oder beiden Alternativen. Nach und nach fielen alle zivilisierten Planeten in einem Dominoeffekt von titanischen Ausmaßen der neu entstandenen Galaktischen Allianz in die Hände, und Katacharas Machtposition wurde gefestigt.
     
    Katachara lehnte sich in seinem bequemen ledernen Chefsessel zurück und atmete langsam aus. Die Hände hinter dem Kopf verschränkt, betrachtete er zufrieden ein dreidimensionales Hologramm der Galaxis, welches in einer Ecke seines Büros in der Dunkelheit glühte und sich dabei langsam um seine Längsachse drehte. Irgendwo hinter der Wandverkleidung surrte leise der Projektor. Die bevölkerungsreichsten Planeten waren farbig gekennzeichnet, und in den letzten Jahren hatte sich die Zahl derjenigen, die in dem satten Grün der Galaktischen Allianz markiert waren, stetig gemehrt. Nun blieben nur noch wenige hellblau leuchtende Planeten ganz am Rande übrig – die letzte Bastion der alten Republik Terra, welche sich noch immer nicht der Allianz anschließen wollte. Und dann war da noch der riesige unerforschte Teil der Galaxis, der in einem eisigen Grau schimmerte.
     
    Die Tür zu Katacharas Büro wurde geöffnet, und ein schmächtiger, unscheinbarer Mann trat ein. »Sie hatten mich gerufen?«
     
    Katachara nahm die Füße vom Tisch und winkte seinem Angestellten, näher zu treten. Iljic Rajennko war seit fast genau zwanzig Jahren einer der engsten Mitarbeiter des Drobarianers.
     
    »Hallo Iljic. Freut mich, dass Sie so spät noch kommen konnten«, sagte Katachara höflich. »Kaffee?«
     
    »Gerne.«
     
    »Bitte, bedienen Sie sich.« Katachara schob ihm die große, schwere Isolierkanne hin, die ein fester Bestandteil seiner Schreibtischoberfläche geworden war. Von einem nahen Beistelltischchen nahm sich Rajennko eine saubere Tasse, und während er sich Kaffee einschenkte, nippte der Drobarianer an seinem eigenen Becher, dessen Inhalt inzwischen kalt geworden war.
     
    »Aah«, machte Katachara und fuhr sich genießerisch mit der Zunge über die dünnen Lippen, »Tabak und Kaffee. Die einzigen erwähnenswerten Beiträge der menschlichen Rasse zum kulturellen Erbe der Zivilisation unserer Galaxis. Oh Pardon, Iljic, ich wollte Sie nicht beleidigen.«
     
    Rajennko zuckte gleichgültig mit den Schultern, während er den Kaffee kostete. »Wo Sie recht haben, haben Sie recht, Chef«, sagte er mit einem öligen Lächeln.
     
    »Was gibt es eigentlich Neues von der Erde?«, erkundigte sich Katachara in einem beiläufigen Tonfall. »Ich habe in dieser Woche noch keine Berichte unseres dortigen Konsulats bekommen. Es ist doch wohl alles in Ordnung, möchte ich hoffen?«
     
    Rajennko stellte seine Tasse ab. »Ja und nein. Es ist insofern alles in Ordnung, als dass es unseren Leuten gut geht. Es scheint aber Probleme zu geben … die Erdregierung erwägt offenbar, die Bewegungsfreiheit unserer Diplomaten einzuschränken, weil … nun, Chef, weil man sie für Spione hält.«
     
    Katachara sah Rajennko einen Moment lang stumm an, dann lachte er so laut und so plötzlich, dass sein Untergebener

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