Gallaghers Tochter (German Edition)
zwischen der Galaktischen Allianz und der Erdregierung geben wird?«
»Es gibt diplomatische Spannungen«, räumte Jedrell ein, »aber die gibt es schon seit Jahren. Ich würde das nicht überbewerten.«
»Krieg«, wiederholte Philco. »Ich habe Zugang zu anderen Informationsquellen als Sie, Mister Jedrell. Und die Chancen stehen sehr schlecht für uns. Wir rechnen damit, dass unser Sternsystem zum Schlachtfeld für die beiden Raumflotten wird. Die Erde hat bereits die Bulsia-Verträge gekündigt und Truppen im Korridor zwischen Torkor und Trellbe stationiert. Die eigentliche Konfrontation wird aber wahrscheinlich hier stattfinden. Wie gesagt, viel kann ich nicht entbehren.«
»Ich werde Ihnen helfen«, sagte Dack schleppend.
Alle Blicke richteten sich auf den bulligen alten Polizeiroboter.
»Bitte?«, fragte Jedrell.
»Ich sagte, ich werde Ihnen helfen«, wiederholte Dack geduldig, »ich komme mit.«
Jedrell runzelte die Stirn. »Das ist … also … danke, Sheriff, aber ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist …«
»Wenn es wirklich zum Krieg kommt und Bulsara als unparteiische Welt zwischen die Fronten gerät, ist die weitere Anwesenheit eines vierhundertvierunddreißig Jahre alten Polizeiroboters vermutlich überflüssig«, dröhnte Dack, »bei Ihrer Suche kann ich mich hingegen nützlich machen. Und da gegen Clou Gallagher ohnehin noch ein Haftbefehl auf Bulsara offen ist …«
»Was?«, platzte Charlene heraus.
»Wir reden von dem Clou Gallagher, der bis zum Jahre 2514 als Undercover-Agent des truskonischen Geheimdienstes auf Bulsara lebte, richtig? In dieser Zeit hat er mit seinem Team diverse Eigentumsdelikte und möglicherweise auch den Mord an einem Sägewerksbesitzer begangen. In diesem Zusammenhang wurde seinerzeit ein Haftbefehl ausgestellt, und da die Taten nach unserer hiesigen Rechtsprechung noch nicht verjährt sind …«
»Moment mal«, unterbrach Jedrell den Redeschwall des Roboters und zeigte mit den Händen Time-out an, »Sie wollen uns helfen, Clou Gallagher aus seinem jetzigen Gefängnis zu befreien – nur um ihn anschließend sofort wieder einzusperren? Habe ich das jetzt richtig zusammengefasst?«
Dack nickte ruhig. »Exakt.«
*
»Ich halte es immer noch für einen Fehler«, seufzte Charlene, als die wendige Raumjacht den Hangar der Mobilen Einsatzzentrale Gettysburg wieder verließ.
»Wenn wir ihn nicht mitgenommen hätten, hätte uns Philco vielleicht die Ausrüstung nicht gegeben«, grinste Jedrell, während er das Schiff aus dem Masseschatten des Planeten Bulsara herausflog und die Vorbereitungen für den Sprung in den Hyperraum traf. »Ich glaube, Philco war froh, ihn für eine Weile los zu sein.«
Harris, der an der Navigationskonsole saß, wies mit dem Daumen auf das Heck des Schiffes, wo Dack irgendwo gerade von Armand mit Pprall bekannt gemacht wurde. »Ich finde, es kann nicht schaden, einen Polizeiroboter dabeizuhaben«, sagte er fröhlich. »Die M3000er-Serie war ein echt vielseitiges Modell.«
»Vor vierhundert Jahren vielleicht«, Charlene zog die Nase kraus, »aber heute gehört so ein Relikt in ein Museum. Außerdem, was machen wir, wenn wir meinen Vater wirklich finden, ihn tatsächlich retten – und Dack uns alle niederschießt, falls wir ihm den Verdächtigen nicht ausliefern?«
Jedrell schälte sich aus seinem Sessel und übergab Harris die Steuerung. »Da fällt mir ein, ich muss ein paar Ferngespräche führen. Falls mich jemand sucht, ich bin in meiner Kabine.«
Kapitel 6: Einzelhaft
Zunächst umgab ihn völlige Schwärze. Sein erster Gedanke war, dass er sich ohne Raumanzug im Weltall befand. Es war dunkel, ihm war unglaublich kalt, und er konnte nicht atmen.
Während sein Gehirn allmählich auf Touren kam und nach einem Ausweg aus der unangenehmen Lage zu suchen begann, gelangte er träge zu der Erkenntnis, dass sein erster Eindruck falsch gewesen war. Es war zwar dunkel, aber es war nicht die Schwärze des Weltalls, die ihn umfing. Hier gab es nicht einmal Sterne. Es schien eher so, als würde eine schwarze Kapuze, welche keinen Lichtstrahl durchließ, seinen Kopf umhüllen.
Auch war es bei Weitem nicht so kalt, wie er im ersten Moment gedacht hatte. Er schätzte, dass die Temperatur knapp dreißig Grad unter seiner normalen Körpertemperatur lag. Überall an seinem nackten Leib hatte er Gänsehaut. Er schauderte
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