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Gallaghers Tochter (German Edition)

Gallaghers Tochter (German Edition)

Titel: Gallaghers Tochter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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gekümmert. Weißt du, es gibt einfach nichts Aufregenderes, als mit einem schnellen Schiff unter dem Hintern von einem üblen Raumhafen zum nächsten zu düsen, immer am Rande der Legalität, immer den Behörden einen Schritt voraus. Habe ich Ihr Gesicht nicht auch schon einmal auf einem Steckbrief gesehen? Es gibt keine schönen, sauberen Eroberungsfeldzüge. Andererseits vermisse ich meine Mädchen und kann es kaum erwarten, sie wiederzusehen. Ich habe Tolani T 511 bestellt. Du solltest eigentlich Lichtjahre weit weg sein, in Sicherheit.
     
    »Seine Körpertemperatur steigt«, hörte er die Ärztin sagen. »Ich glaube, er bekommt einen Fieberschub.«
     
    »Tun Sie was dagegen.«
     
    Er spürte, wie eine Injektionsnadel in seine linke Armbeuge gestochen wurde, dann umgab ihn wieder Dunkelheit und Stille.
     
    *
     
    Das zweite Erwachen war weniger schmerzhaft. Clou schlug die Augen auf, blickte an die Zimmerdecke und stellte fest, dass er sich jetzt in einem anderen Raum befand. Hier war das Licht weniger grell, sondern angenehm hell und freundlich, und die Zimmertemperatur lag auf einem erträglichen Niveau.
     
    In Abwesenheit der Schmerzen fühlte sich sein Körper seltsam leicht an, fast ohne Gewicht. Befand er sich etwa in der Schwerelosigkeit? Als er versuchte, sich aufzurichten, und mit einem Stöhnen kraftlos wieder in die weichen Kissen zurücksank, wusste er Bescheid. Sein Körper war in der Tat ohne jede Energie, unendlich müde und erschöpft, so als hätte sein Schlaf unnatürlich lange gedauert.
     
    Als ob er seine Muskeln seit Ewigkeiten nicht bewegt hätte.
     
    Dieser Gedanke kreiste eine Weile in seinem Kopf herum, als ob er nach einer passenden Erinnerung suchte, mit der er sich zu einem sinnvollen Ganzen verbinden ließ.
     
    Nichts.
     
    Leere.
     
    Clou blinzelte müde.
     
    Es beunruhigte ihn, dass ihm so rein gar nichts einfiel. Er hatte erwartet, eine Erinnerung vorzufinden – verschüttet vielleicht, aber immerhin vorhanden –, die mit seinem gegenwärtigen Zustand in Einklang zu bringen war.
     
    Es war nichts da.
     
    Er versuchte es noch einmal. Er war aufgewacht, und davor war er eingeschlafen. Und zwar …
     
    Nichts.
     
    Kein Ort. Kein Datum. Er erinnerte sich an nichts.
     
    Tief in ihm stieg ein Gefühl der Panik auf. Hier stimmte etwas nicht! Es konnte doch nicht sein, dass … oder doch? Clou dachte angestrengt nach. Es war nicht unüblich, dass Menschen nach besonders traumatischen Erlebnissen das Gedächtnis verloren. Nach Unfällen zum Beispiel. Oder nach übermäßigem Drogenkonsum. Hatte er einen Unfall gehabt? Oder Drogen konsumiert? Er konnte sich weder an das eine noch an das andere erinnern, doch die Tatsache, dass er sich mit hoher Wahrscheinlichkeit in einem Krankenhaus befand, sprach dafür, dass eine der beiden Möglichkeiten zumindest in Betracht zu ziehen war.
     
    Vielleicht sogar beide …
     
    Es war zum Verrücktwerden!
     
    Er versuchte es noch einmal. Er erinnerte sich immerhin an seinen Namen. Er erinnerte sich schemenhaft daran, dass ihm vor Kurzem noch kalt gewesen war, dass es dunkel gewesen war und ihm jemand eine Spritze gegeben hatte.
     
    Und damit hatte er bereits die Grenzen seines Erinnerungsvermögens ausgelotet.
     
    In diesem Moment bemerkte er, dass er nicht alleine war.
     
    »Guten Morgen, Mister Gallagher«, sagte eine ruhige Männerstimme.
     
    Clou versuchte erneut, den Kopf zu heben. Erfolglos.
     
    »Oh, Verzeihung. Wie unhöflich von mir.«
     
    Ein Klicken, ein Surren, und das Kopfende des Bettes, in dem Clou lag, stellte sich sanft auf, bis Clous Oberkörper in einem Winkel von fünfundvierzig Grad aufgerichtet war.
     
    Jetzt konnte er auch den Mann sehen, der neben seinem Bett saß und ihn interessiert musterte.
     
    »Ich hoffe, es geht Ihnen gut? Zumindest den Umständen entsprechend?«
     
    Clous Kiefermuskulatur schmerzte noch immer, als er versuchte zu sprechen. »W… wo …?« Sein Mund fühlte sich an wie ausgedörrt, und die Laute taten ihm in der Kehle weh.
     
    Sein Besucher hielt ihm unaufgefordert ein Glas Wasser an die Lippen. »Trinken Sie«, forderte er ihn auf, »Sie werden sehen, es geht Ihnen gleich besser.«
     
    Clou öffnete den Mund und schluckte gierig. Trotzdem hatte er das Gefühl, dass nur die Hälfte des Wassers seinen Hals überhaupt erreichte; der Rest schien bereits in seiner ausgetrockneten Mundhöhle zu versiegen. Dankbar trank er das ganze Glas aus.
     
    »Besser?«, fragte der Fremde

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