Gallaghers Tochter (German Edition)
drei Meter über dem Boden. Pprall brachte sein Hovercar zum Stehen und sprang heraus; er benötigte lediglich ein paar federnde Schritte Anlauf, dann machte er anscheinend mühelos einen enormen Satz und verschwand in der offenen Einstiegsluke des Schiffes, welche hinter ihm zuknallte.
Die Triebwerke der Jacht erwachten donnernd zum Leben, und nach einigen Sekunden war das Schiff bereits zu einem kleinen Punkt am Nachthimmel von Drobaria zusammengeschrumpft.
*
»Danke, dass du auf uns gewartet hast«, sagte Jedrell mit einem vielsagenden Seitenblick auf Dack, »das war sehr mutig von dir.«
»Es war riskant«, gab Dack zu bedenken.
»Zugegeben«, räumte Jedrell ein, »aber es war richtig. Andernfalls wäre die Mission jetzt schon beendet.«
Dack sagte nichts und verschränkte nur missbilligend die Arme vor der Brust.
»Der Anruf von Symirus –«, begann Charlene, doch Jedrell schnitt ihr mit einer abrupten Handbewegung das Wort ab. »Darüber sollten wir uns unter vier Augen unterhalten, Miss Gatling. Wenn Sie mich bitte begleiten würden?«
Armand sah mit finsterem Blick zu, wie Jedrell mit Charlene und ihrem ständigen Begleiter Lisnoa in seiner Kabine verschwand. Der Gedanke, dass die beiden unter sich waren – nun gut, abgesehen von Lisnoas Anwesenheit –, erfüllte ihn mit einer irrationalen Eifersucht, die er noch immer nicht überwunden hatte.
Verdrossen stapfte er in Richtung Cockpit davon, um Harris und Pprall Gesellschaft zu leisten. Dack blieb mit seinen Gedanken allein.
*
»Dann wollen wir mal«, sagte Jedrell und nahm an seiner privaten Kommunikationskonsole Platz. Charlene setzte sich schweigend auf das Fußende seiner Koje und sah ihn forschend an.
»Sie sind gar nicht der Leiter dieser Mission«, sagte sie dann, während Jedrell eine Tastenkombination drückte und darauf wartete, dass eine Verbindung hergestellt wurde.
Er lächelte müde. »Ich bin ein Söldner, Ma’am. Was haben Sie erwartet?«
Charlene legte die Stirn in Falten. »Dieser Anruf heute … Nnallne ist Ihr Auftraggeber? Steckt er also hinter dem Versuch, meinen Vater zu befreien?«
»Kluges Mädchen«, sagte er, sein Tonfall eine undurchschaubare Mischung aus Spott und Anerkennung.
»Charlene. Klug. Mädchen. Ja«, zirpte Lisnoa fröhlich.
Sie stützte das Kinn auf die Hände und dachte an Nnallne. Der symirusische Politiker war ein alter Freund ihrer Familie; sie erinnerte sich zwar nicht mehr an das erste Jahr ihres Lebens, welches sie mit ihren Eltern am Hofe des symirusischen Kaisers verbracht hatte, aber während sie mit ihrer Mutter auf der Erde gelebt hatte, war Nnallne zweimal zu Besuch gekommen. Er hatte immer gerne in Erinnerungen an ein besonderes aufregendes Abenteuer geschwelgt, welches er mit Clou und Debi Gallagher erlebt hatte. Als Charlene dann achtzehn geworden war, hatte sie die Erde verlassen, sich auf eigene Faust bis nach Primwelt S durchgeschlagen und dort Nnallne besucht. Der Symiruse, beeindruckt von der Eigeninitiative des jungen Mädchens, hatte ihr eine Ausbildung zur Navigatorin ermöglicht und auch ihren ersten Job vermittelt. Sie seufzte leise. Zwölf Jahre war das jetzt her …
Der Bildschirm vor Jedrell wurde schlagartig hell, und ein leicht unscharfes Bild von Nnallne erschien.
»Da sind Sie ja«, stellte der Symiruse das Offensichtliche fest.
»Ihre Warnung kam gerade noch rechtzeitig«, erwiderte Jedrell. »Vielen Dank. Verraten Sie mir, woher Sie davon wussten?«
»Die Regierung ist uns auf den Fersen. Ich werde überwacht – und Sie auch. Unsere Informanten haben uns zugetragen, dass bereits bekannt ist, dass wir ein Team für eine besondere Mission zusammenstellen«, schnaufte Nnallne erregt.
Jedrell wurde bleich. »Heißt das etwa –«
»Wir brechen die Aktion nicht ab«, beeilte sich Nnallne zu sagen, »aber wir müssen einige Parameter ändern.«
»Ich höre.«
»Nach unseren Informationen war es Vic Vazco selbst, der das Treffen auf Primwelt D an die Polizei verraten hat«, sagte Nnallne zerknirscht, »und das bedeutet für uns, dass wir ab sofort keine weiteren Teammitglieder rekrutieren werden. Wir können niemandem mehr trauen.«
»Wir sind noch nicht komplett«, protestierte Jedrell, »und ich bin noch immer auf der Suche nach –«
»Ja ich weiß«, unterbrach ihn der Symiruse ungeduldig, »aber darauf können wir nicht mehr warten. Es gibt da noch
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