Gallaghers Tochter (German Edition)
etwas, das mich beunruhigt: Seit Katachara angefangen hat, hinter uns herzuschnüffeln, ist seine rechte Hand Iljic Rajennko verschwunden.«
»Verschwunden?«, echote Jedrell.
»Mit unbekanntem Ziel verreist«, präzisierte Nnallne seine Aussage. »Wir haben einen unbestätigten Hinweis darauf, dass er auf Primwelt T in einer vornehmen Privatklinik gesehen worden ist.«
Jedrell legte die Stirn in Falten. Primwelt T? Das alte Teräis … ein ungastlicher Planet, abseits der größeren Handelsrouten gelegen, geprägt von kargen Steppen und bewohnt von den wenigen Teräern, die nicht ausgewandert waren, um anderswo ihr Glück zu suchen. »Was ist das für eine Privatklinik? Ist er da zur Kur oder was?«
Der Symiruse zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Wir wissen noch nicht einmal mit Sicherheit, ob er wirklich da war … oder noch da ist.«
»Schon gut«, sagte Jedrell, »aber versuchen Sie bitte, mehr herauszubekommen.«
»Wird gemacht.«
Jedrell wechselte einen Blick mit Charlene. »Ach übrigens, es gibt da noch ein Teammitglied, welches Ihnen gerne ›Hallo‹ sagen würde. Letzte Nacht hatten Sie ja nicht viel Zeit, miteinander zu reden.«
*
Armand sah missmutig auf, als Charlene in den kleinen Aufenthaltsraum kam und sich neben ihn an den Tisch setzte. Lisnoa schwirrte irgendwo hinter ihr her und zirpte unbekümmert vor sich hin.
»Hi«, sagte er dumpf.
»Hi.« Charlene sah fragend auf die in der Kabinenwand eingelassenen Lautsprecher, aus denen leise Musik drang. »Was hörst du denn da?«
Armand zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Keine Ahnung. Der ganze Speicher ist voll mit Jedrells persönlichem Kram. Hat nicht viel Auswahl dabei, dein Freund.«
Charlene zog die Stirn kraus. »Mein Freund?«
»Jedrell«, knurrte Armand.
»Jedrell ist nicht mein Freund«, entgegnete Charlene kühl, »zumindest nicht in dem Sinne, wie du dir das vorstellst!«
»Und was war das vorhin«, ereiferte sich Armand, »als du mit ihm in seiner Kabine verschwunden bist?«
Charlenes Gesichtsausdruck entspannte sich. Sie lächelte und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Ein Privatgespräch. Rein geschäftlich. Komm jetzt mit, Jedrell hat uns was mitzuteilen.«
*
Die Versammlung fand im Laderaum statt. Weder die Brücke noch der Aufenthaltsraum der Jacht boten allen Teammitgliedern genügend Platz, und die Kabinen waren ebenfalls sehr knapp bemessen. Dack stand reglos wie eine Statue an der Wand, Pprall und Harris saßen neben dem Gang, welcher zum Cockpit führte, auf einem Stapel Vorratscontainer, und Jedrell ging zwischen ihnen auf und ab, als Charlene, Armand und Lisnoa hereinkamen.
»Da seid ihr ja«, sagte Jedrell ungeduldig. »Gut. Wir können anfangen. Ich habe euch hergebeten, weil ich euch eine wichtige Mitteilung zu machen habe. Phase eins unserer Mission, die Zusammenstellung des Teams, gilt ab sofort als abgeschlossen. Wir befinden uns jetzt in Phase zwei.«
Harris hob die Hand. »Entschuldige mal, Boss, aber ich dachte, wir wollten noch zwei Leute dazuholen.«
Jedrell nickte. »Das war auch beabsichtigt. Aber nachdem uns Vazco an die Behörden verraten hat, ist es zu riskant, noch weitere Mitwisser zu haben. Auch ich hätte lieber mit einem voll besetzten Team gearbeitet.«
»Ich werde tun, was ich kann, um die Lücke zu schließen«, dröhnte Dack.
»Das könnte durchaus notwendig werden«, grinste Jedrell. Der alte Kampfroboter war in Jedrells ursprünglicher Planung nicht vorgesehen gewesen. Sein hartnäckig vorgetragener Wunsch, sie begleiten zu dürfen, konnte sich im Nachhinein aber vielleicht als Glücksfall erweisen.
»Mit Beginn der Phase zwei – der aktiven Suche nach Clou Gallagher – möchte ich euch nun auch über ein wesentliches Element unserer Mission nicht weiter im Unklaren lassen«, sagte Jedrell und holte tief Luft, »unseren Sponsor.«
»Sponsor?« Pprall sprang auf. »Was für ein Sponsor?«
Harris machte ein skeptisches Gesicht. »Ich dachte, du hättest gesagt, du wärst diesmal unser Auftraggeber, Boss.«
»Bin ich auch«, sagte Jedrell beruhigend, »und es steckt auch ziemlich viel von meinen Ersparnissen in dieser Geschichte. Aber eine Mission von dieser Größenordnung über einen solch langen Zeitraum konnte ich nicht alleine finanzieren. Daher habe ich einen Geldgeber gesucht, der sich für meine Ziele interessiert … und bin auf
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