Gallaghers Tochter (German Edition)
Anhieb fündig geworden.«
»Soso«, sagte Pprall näselnd. »Also, wer ist es?«
»Ein Landsmann von dir, Pprall. Senator Nnallne.«
Armand stieß Charlene sanft an. » Der Senator Nnallne?«
Sie lächelte. »Genau der.«
Armand gestattete sich einen erleichterten Seufzer. »Den kenne ich. Er und mein Vater sind alte Freunde.«
»Was du nicht sagst«, sagte Charlene spöttisch.
»Nnallne hat ein ebenso großes Interesse daran, Clou lebend wiederzusehen, wie ich …«, fuhr Jedrell fort.
»Wie wir«, korrigierte Dack ihn.
»… und er hat das Geld und die Informationen, um uns schneller an unser gemeinsames Ziel zu bringen. Heute hat er uns vor der bevorstehenden Razzia gewarnt, sobald er über einen Informanten davon Wind bekam. Gerade eben hatte ich wieder mit ihm Kontakt«, Jedrell machte eine bedeutungsvolle Pause, »und es hat den Anschein, als ob wir bereits auf der Zielgeraden sind.«
Er genoss die erwartungsvollen Blicke seiner Kameraden, welche auf ihm ruhten, sichtlich. »Es gibt eine Privatklinik auf Primwelt T, welche von einer Ärztin namens Paneema geleitet wird. Die Frau ist Spezialistin im Bereich der Kryogenese. Das heißt, sie versteht sich darauf, Leute in einen heilsamen Kälteschlaf zu versetzen oder so ähnlich.«
»Na und?«, fragte Pprall säuerlich.
Harris kratzte sich am Kinn. »Wenn du jemanden unauffällig verschwinden lassen willst, sagen wir für zwanzig Jahre, und du kannst ihn nicht in einem normalen Gefängnis unterbringen, weil die Person zu prominent ist …«
»Schon möglich«, räumte Charlene ein, »und was wissen wir noch über diese Klinik?«
»Nicht viel«, gestand Jedrell. »Es gibt da einiges an Geheimniskrämerei. Es ist uns allerdings gelungen, an zwei wichtige Informationen zu kommen. Erstens hält sich derzeit Iljic Rajennko dort auf, die rechte Hand von Generaldirektor Katachara – und zwar augenscheinlich nicht, um sich behandeln zu lassen. Zweitens gab es vor ein paar Tagen dort erhöhte Hektik, weil angeblich ein Patient aus dem Kälteschlaf aufgetaut wurde und es einige Komplikationen gegeben haben soll. Seitdem sind die Sicherheitskräfte in erhöhter Alarmbereitschaft, und der besagte Patient wird rigoros von der Außenwelt abgeschottet.«
»Ist das alles, was Nnallne draufhat«, quäkte Pprall höhnisch, »Kantinengerüchte aus dem Schwesternwohnheim?«
»Aber es passt zusammen«, gab Armand zu bedenken. »Die haben Gallagher vielleicht dort versteckt gehalten … und jetzt ist dieser Rajennko dort, um ihn aufzutauen.«
»Und dann?«, fragte Charlene herausfordernd. »Ihn mitnehmen?«
»Warum nicht?«, fragte Armand naiv.
»Wozu?« Charlene stemmte die Fäuste in die Hüften. »Was wollen sie nach zwanzig Jahren plötzlich mit ihm? Er ist jetzt ein alter Mann, kein jugendlicher Held mehr.«
»Wenn sie ihn wirklich immer noch in ihrer Gewalt haben, dann haben sie jetzt ein Problem«, sagte Jedrell entschlossen. »So oder so.«
Kapitel 8: Unheilige Allianzen
Clou fühlte sich großartig. Seine Arme und Beine waren mit elastischen Kabeln an einem ringförmigen Rahmen befestigt, der vom Boden bis zur Zimmerdecke reichte. Seine Haut prickelte und die Haare an seinem Körper knisterten, wenn er sich bewegte. Der Grund hierfür war die leichte elektrische Spannung, welche von der Apparatur ausging und sanft seine Muskeln massierte. Am Anfang war es Clou schwergefallen, sich in der Trainingseinheit überhaupt zu bewegen, da die Kabel in einem ständigen Rhythmus erschlafften und sich wieder strafften. Zunächst hatte Clou wie eine willenlose Marionette in ihren Fäden dort gehangen, doch nachdem er erst die Reihenfolge der Bewegungen begriffen hatte, die die Maschine von ihm erwartete, hatte er sich recht schnell damit vertraut gemacht.
In der letzten Woche hatten seine Muskelmasse und seine Kondition ständig zugenommen. Mit einem Teil seines Ichs ahnte Clou zwar, dass seine Genesung mit unnatürlich großen Schritten voranging und dass die Fortschritte, die er machte, nicht allein durch sein intensives Training und die abwechslungsreiche Krankenhauskost erklärt werden konnten, doch solange er sich dabei so gut fühlte wie jetzt, wollte er überhaupt nicht wissen, was für Medikamente ihm Doktor Paneema verabreichte.
Vielleicht war es der Hass auf Katachara, der ihn antrieb, dachte Clou verbittert und beschleunigte unwillkürlich seine
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