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Gallaghers Tochter (German Edition)

Gallaghers Tochter (German Edition)

Titel: Gallaghers Tochter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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Verbindung – und war völlig überrascht, als auf dem Bildschirm das Gesicht des symirusischen Politikers Nnallne erschien.
     
    Nnallne hingegen schien nicht im Mindesten überrascht zu sein. »Hallo Becky, meine Kleine«, sagte er in einem väterlichen Tonfall, »ich muss dringend mit Mister Jedrell sprechen. Es geht um Leben und Tod!«
     
    *
     
    Jedrell erstarrte mitten in der Bewegung, als sein Funkgerät plötzlich knisternd zum Leben erwachte. Er hatte doch strikte Funkstille befohlen! Dann aber vernahm er eine vertraute Stimme und entspannte sich – aber nur für einen kurzen Moment.
     
    »Rückzug«, hörte er Nnallnes Stimme in seinem Ohr, »das ist eine Falle!«
     
    Jedrell zögerte keine Sekunde. »Rückzug«, bestätigte er auf der Teamfrequenz, »wir sammeln uns am bekannten Treffpunkt!«
     
    Er hatte noch nicht ganz ausgesprochen, als ihn ein schrilles Pfeifgeräusch nach oben sehen ließ. Wenige Meter über ihm raste ein greller Lichtpunkt die Straße entlang und zog dabei einen faserigen Kondensstreifen hinter sich her. Das glühende Objekt steuerte zielstrebig auf das Gebäude zu, in dem Vic Vazco auf Jedrell wartete.
     
    »Es wird gleich –«, sagte Pprall über Funk.
     
    Dann schlug der Flugkörper im ersten Stock des Gebäudes ein. Entgegen Jedrells Erwartungen gab es keine Explosion, sondern nur einen dumpfen Knall, welcher die Erde leicht erbeben ließ. Die Fensterscheiben des Gebäudes implodierten, und für einen kurzen Moment sah man in den leeren Fenstern ein bläuliches Glimmen. Wer auch immer diese Rakete designt hatte, war sehr darum bemüht gewesen, bei einem eventuellen Einsatz in bewohntem Gebiet den möglichen Kollateralschaden gering zu halten.
     
    Es gab keine Zeit zu verlieren; diejenigen, die diese Rakete abgefeuert hatten, waren mit Sicherheit schon auf dem Weg hierher. Jedrell beschleunigte seine Schritte, erreichte die Kreuzung und bog nach links ab. Aus den Augenwinkeln sah er einen Schatten, der in einem ungeheuren Tempo die Straße in die entgegengesetzte Richtung hinunterflitzte. Pprall auf Drogen, dachte Jedrell kopfschüttelnd.
     
    Er drückte sich in einen dunklen Hauseingang, als ein Einsatzwagen der lokalen Polizei mit heulenden Sirenen an ihm vorbeifuhr, gefolgt von einem Krankenfahrzeug und einer weiteren Polizeilimousine. Niemand nahm von ihm Notiz; seine neue Tarnuniform leistete gute Dienste.
     
    Noch mehr Sirenen plärrten in der Dunkelheit; die Straßenkreuzung hinter ihm wurde nun von Suchscheinwerfern in ein milchig weißes Licht getaucht. Vermutlich waren die Beamten bereits dabei, die Einschlagstelle der Rakete nach menschlichen Überresten abzusuchen.
     
    Plötzlich öffnete sich die Tür des Nachbarhauses, und Rara Harris steckte vorsichtig den Kopf und den kurzen Lauf seiner Waffe heraus. Als er sicher war, dass ihn niemand beobachtete, sprintete er zu Jedrell hinüber, dabei jede Deckung ausnutzend.
     
    »Problem!«, zischte er, als er seinen Kameraden erreicht hatte. »Weiter vorne befindet sich eine Straßensperre. Ich glaube nicht, dass unsere Polymorph-Rüstungen uns da groß helfen werden …«
     
    »Wie viele Polizisten?«, fragte Jedrell.
     
    »Ein halbes Dutzend.«
     
    Jedrell verzog das Gesicht. Kein unüberwindliches Hindernis, aber er war nicht darauf erpicht, sich selbst und Rara – immerhin ein Drittel seines gesamten Teams – einem solchen Risiko auszusetzen, bevor die eigentliche Mission überhaupt begonnen hatte. Jedrell musste unbedingt heil zurück zum Raumschiff gelangen; er hatte eine Menge Fragen an Nnallne, die er ihm nicht über eine möglicherweise ungesicherte Funkverbindung stellen konnte. An Bord des Schiffes standen ihm bessere Kommunikationsmöglichkeiten zur Verfügung.
     
    »Wir könnten uns in einem der Häuser hier verstecken, bis die Razzia vorbei ist«, schlug Harris vor.
     
    Jedrell zuckte mit den Schultern. »Keller oder Dach?«
     
    Harris überlegte kurz. Die Anwohner würden wahrscheinlich häufiger in ihren Keller gehen als auf das Dach ihres Hauses; somit bestand eine gewisse Gefahr, entdeckt zu werden. Auf dem Dach wiederum gab es so gut wie keinen Schutz in dem Fall, dass man sie mit Flugzeugen oder Satelliten suchte …
     
    »Keller«, sagten Jedrell und Harris gleichzeitig.
     
    *
     
    Momente wie dieser waren es, die Pprall für die lästige Abhängigkeit von seinen Drogen entschädigten. Mit einem enormen Sprung katapultierte er sich über die drobarianischen Polizisten hinweg, die

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