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Gallaghers Tochter (German Edition)

Gallaghers Tochter (German Edition)

Titel: Gallaghers Tochter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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Scharfschützengewehrs. Pprall schlich durch die dunklen Hinterhöfe und engen Gassen und näherte sich dem Haus von hinten. Dack hingegen wartete in einer unbeleuchteten Seitenstraße geduldig auf seinen Einsatz.
     
    Jedrell seufzte leise. Am liebsten wäre er einfach dort hineingegangen, hätte seine Zielperson kontaktiert und wäre mit ihr zusammen zurück zum Schiff gegangen. Doch so einfach war das nicht; es war schließlich Vic Vazco, den er hier treffen wollte, und Vazco war ein gefährlicher Mensch. Die Liste seiner Straftaten war länger als die von Jedrell, Harris und Pprall zusammengerechnet. Wenn es Jedrell gelang, Vazco für die Mission zu rekrutieren, wäre er sicherlich eine Bereicherung für das Team.
     
    Letzteres konnte man von Armand Cartier und Rebecca Gallagher alias Charlene Gatling nicht gerade behaupten. In den vergangenen zwei Wochen hatte die Anwesenheit der beiden neuen Teammitglieder nicht gerade dazu beigetragen, Jedrells Laune zu bessern. Mochten die unbeholfenen Annäherungsversuche des Jungen an die Navigatorin anfangs noch erheiternd für den Rest des Teams gewesen sein, so war es doch auf Dauer ermüdend, dass er jeden, der mit der jungen Frau mehr als ein paar Worte wechselte, stundenlang mit eifersüchtigen Blicken strafte. Als ob er und Charlene schon ein Paar wären, dachte Jedrell kopfschüttelnd. Charlene hatte es offenbar bislang versäumt, dem kleinen Cartier seine Grenzen aufzuzeigen.
     
    Es war fünf Minuten nach drei, als das winzige Funkgerät in Jedrells rechtem Ohr ein sanftes Klickgeräusch abgab. Dann klickte es noch zweimal und nach einer kurzen Pause dreimal. Gut so, alle Mitglieder des Teams hatten ihre Reviere gesichert. Jedrell tippte das Funkgerät viermal kurz an und bestätigte damit seine Einsatzbereitschaft.
     
    Langsam und unauffällig setzte er sich in Bewegung.
     
    *
     
    Charlene konnte nicht schlafen. Ruhelos wanderte sie in dem Schiff herum, welches einsam in einer unbeleuchteten Parkbucht des örtlichen Raumhafens lag. Ihre Schlaflosigkeit war nur zum Teil durch die mangelnde Anpassung an die lokale Zeitzone bedingt; in den letzten Wochen hatte Jedrell auf so vielen Planeten kurze Zwischenstopps gemacht, um seine Spuren zu verwischen, dass Charlene inzwischen geübt darin war, zu jeder Tages- und Nachtzeit schlafen zu können … oder hellwach zu sein, je nachdem.
     
    Was sie wach hielt, waren ihre Gedanken, welche zu einem nicht unerheblichen Teil um ihren Vater kreisten. Ihr Vater, von dem sie jahrelang geglaubt hatte, er hätte sie und ihre Mutter im Stich gelassen, um zwischen den Sternen den Abenteuern seiner Jugend nachzujagen. Der aber, wenn Jedrells Informationen korrekt waren, während der ganzen Zeit ein Gefangener der Galaktischen Allianz gewesen war. Ihr Vater, den sie nun zu finden und zu retten bereit war. Hoffentlich war es noch nicht zu spät … es gab so vieles, was sie ihn fragen wollte; so vieles, über das sie mit ihm reden musste. Vielleicht gelang es ihr sogar, eines Tages ihre Eltern wieder zusammenzuführen?! Dann würden sie wieder eine richtige Familie sein und all die verlorenen Jahre nachholen können …
     
    Eine Familie. Charlene lächelte bitter bei dem Gedanken. Mit dreißig Jahren war sie selbst alt genug, um eine Familie zu gründen. Allerdings hatte sie in den letzten Jahren mehr Umgang mit Symirusen und Drobarianern gehabt als mit Menschen, und die wenigen Männer ihres Alters, die sie auf ihren Reisen mit Nnill kennengelernt hatte, waren kaum das richtige Material für eine längerfristige Beziehung gewesen.
     
    Jetzt aber, da sie zum ersten Mal seit langer Zeit mehrere Wochen auf engstem Raum mit männlichen Vertretern der Gattung Mensch gelebt hatte, fragte sie sich insgeheim, ob einer von ihnen vielleicht ein potenzieller Kandidat für … für ein Wiedersehen wäre, formulierte sie den Gedanken vorsichtig, wenn diese Sache hier ausgestanden war.
     
    Ihr Rundgang führte sie am leeren Cockpit vorbei, und im Vorbeigehen erhaschte sie einen Blick auf die blinkende Rufleuchte der Kommunikationskonsole. Charlene stutzte und trat näher, um die Eingangsmeldung auf dem Bildschirm zu lesen. Jemand wartete in der Leitung; das Signal zeigte die höchste Prioritätsstufe an. Sie kaute einen Moment zögernd auf ihrer Unterlippe; sollte sie das Gespräch annehmen? Jedrell hatte immerhin völlige Funkstille angeordnet; andererseits, wer kannte schon die Nummer dieses Anschlusses?
     
    Entschlossen öffnete sie die

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