Gallaghers Tochter (German Edition)
der Klinik befindet, können wir uns unerkannt und unauffällig zurückziehen und unsere nächsten Schritte überlegen. Selbst bei einem Misserfolg wäre unsere Mission immer noch geheim, was uns einen Vorteil verschafft.«
»Die zweite Hälfte des Teams wartet dann draußen und dient entweder als Verstärkung im Falle von Kampfhandlungen – oder als Rettungsteam, falls alles schiefläuft«, fasste Charlene die Ergebnisse ihrer Gruppenarbeit zusammen. »Tja, dann lasst uns mal sehen, was sich Armand und die anderen in der Zwischenzeit ausgedacht haben. Vielleicht hat die andere Gruppe ja bessere Ideen entwickelt als wir.«
*
»Ja, bitte?«, fragte Nnallne verblüfft.
»Guten Tag, Senator Nnallne«, sagte Rajennko höflich.
Der Symiruse auf seinem Bildschirm kniff die Augen zusammen. »Ich kenne Sie doch. Sie sind Mister Rajennko, oder?«
»Genau der. Hören Sie, Senator, ich muss Sie dringend sprechen …«
»Ich denke nicht, dass das eine gute Idee ist«, unterbrach ihn Nnallne kühl, »da Ihr Chef angeordnet hat, meinen Anschluss abzuhören. Alles, was wir sagen, wird von einem Agenten Ihres Nachrichtendienstes aufgezeichnet und direkt nach Primwelt K weitergeleitet.«
Rajennko lachte bitter. »Um Primwelt K brauchen Sie sich im Moment keine Sorgen zu machen, Senator. Die Schiffe der Erdregierung haben vor einigen Minuten angegriffen. Katachara ist tot.«
Die Augen des Symirusen drohten aus den Höhlen zu treten. »Sind Sie sicher?«
»Ich war dort. Wir sind noch immer in dem Sternsystem und halten uns abseits. Sobald das Gefecht zwischen unserer Flotte und den Angreifern vorbei ist, kehren wir zurück nach Primwelt K. Aber nach allem, was ich sehen konnte, dürfte von der Hauptstadt nicht mehr viel übrig sein … und von Katachara auch nicht.«
»Ich verstehe«, sagte Nnallne langsam. »Was wollen Sie also von mir?«
»Ich bin der Assistent und Stellvertreter des Generaldirektors«, sagte Rajennko entschlossen, »und werde kommissarisch die Amtsgeschäfte übernehmen. Aber ich bin in erster Linie Journalist, kein Politiker. Ich brauche fachmännische Hilfe.«
»Für eine Interimsregierung.« Nnallne lächelte dünn. »Natürlich.«
»Ich versuche, eine Koalition auf die Beine zu stellen, um die Allianz wieder zu dem zu machen, was sie ursprünglich sein sollte: ein Bündnis, keine Diktatur«, sagte Rajennko mit einer Ernsthaftigkeit und Inbrunst, die ihn im Nachhinein selbst erstaunte. »Werden Sie mir helfen?«
Pprall überlegte einen Moment. »Dürfen die Primwelten damit rechnen, mehr regionale Autonomie in Fragen der Wirtschaftspolitik zu bekommen?«
»Meinetwegen«, sagte Rajennko gereizt. Das Letzte, was er jetzt brauchen konnte, war stundenlanges Feilschen um Zugeständnisse und Pfründe. »Lassen Sie uns über Details später reden. Erst müssen wir einen Krieg mit der Erde abwenden und für Stabilität sorgen.«
»Sie sprechen große Dinge gelassen aus, Mister Rajennko«, sagte Nnallne grinsend.
»Sind Sie auf meiner Seite oder nicht?«, fragte Rajennko ungeduldig.
»Ich werde Ihnen zumindest nicht im Weg stehen«, gab Nnallne diplomatisch zurück, »und wenn Sie meine Unterstützung in Anspruch nehmen möchten, werde ich sehen, was meine Parteifreunde und ich tun können, um Ihnen zu helfen.«
»Danke«, antwortete Rajennko erleichtert. »Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, Senator, aber ich habe noch einige andere Gespräche dieser Art zu führen.«
»Gewiss«, Nnallne lächelte unverbindlich, »gewiss haben Sie das.«
Rajennko hatte bereits die Hand ausgestreckt, um die Verbindung zu beenden, als ihm noch ein Gedanke siedend heiß durchzuckte. »Ach, äh … Senator Nnallne?«
»Ja, Mister Rajennko?«
Rajennko kratzte sich nachdenklich am Kinn. »Ich weiß gar nicht, wie ich’s sagen soll … Generaldirektor Katachara sprach vor einigen Wochen davon, er habe gehört, dass Sie und Ihre Parteigenossen ihm nach dem Leben trachteten. Ist das richtig?«
Nnallne wechselte sichtlich die Farbe. Seine Stimme verriet jedoch keine Spur der Verunsicherung. »Ich wüsste nicht, was das zu diesem Zeitpunkt noch für eine Rolle spielen sollte. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, ist der Generaldirektor soeben verstorben.«
»Ja, schon, aber …« Rajennko sah Nnallne fest in die Augen. »Es gibt da das Gerücht, dass ein Söldner namens Ota Jedrell auf Ihrer Lohnliste steht,
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