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Gallaghers Tochter (German Edition)

Gallaghers Tochter (German Edition)

Titel: Gallaghers Tochter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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Planetenoberfläche hinabflogen. Aufklärer, vermutete Clou bitter, keine Rettungseinsätze. Was immer dort unten passiert war, es war überaus unwahrscheinlich, dass auch nur einer der Einwohner das Inferno überlebt hatte.
     
    Clou seufzte. Iljic hatte ihm gegenüber keinen Zweifel daran aufkommen lassen, dass auch Katachara tot sein musste. Damit, dachte Clou, hat sich der Grund meines Hierseins im Prinzip erledigt. Ist ja wieder mal herrlich! Man hatte ihn fast zwanzig Jahre lang eingefroren und sein Überleben vor Katachara geheim gehalten, dann hatte man ihn aufgetaut und ihn dafür fit gemacht, an Katachara Rache nehmen zu können, und nun war ihm jemand buchstäblich in letzter Sekunde zuvorgekommen. Katachara war tot, und das ganze Training der letzten Wochen war umsonst gewesen. Scheiße, dachte Clou, ich hatte mich schon so darauf gefreut …
     
    Aber es gab sicherlich andere interessante Herausforderungen für ihn. Iljic hatte davon gesprochen, vorübergehend die Regierung der Galaktischen Allianz in die Hand nehmen zu wollen. Clou hatte schon früher verantwortungsvolle Aufgaben übernommen. Er konnte Iljics Leibwächter werden oder Verteidigungsminister oder Oberkommandeur der Flotte … Clou grinste. Es gab bestimmt etwas zu tun für ihn in der Regierung seines besten Freundes.
     
    Aber er musste sich ein wenig vorbereiten. Nun, da er ja wieder wusste, wer er selbst war, war es vielleicht eine gute Idee, ein paar Wissenslücken bezüglich der jüngeren galaktischen Geschichte zu füllen. Im Moment hatte er ohnehin nichts anderes zu tun, also konnte er auch gleich damit anfangen.
     
    Er setzte sich an die kleine Kommunikationskonsole in einer Ecke seiner Kabine und wählte sich in die Schiffsdatenbank ein. Zu seiner Freude stellte er fest, dass sowohl eine umfassende Enzyklopädie als auch ein politischer Almanach zur Grundausstattung der Schiffsbibliothek gehörten.
     
    Zu seiner Überraschung war es ihm allerdings nicht möglich, sich die beiden Dokumente anzeigen zu lassen. Aus einem ihm unbekannten Grund war ausgerechnet sein Terminal nicht zum Zugriff auf die Dateien berechtigt.
     
    Clou stutzte. Komisch …, dachte er.
     
    Langsam stand er auf. Nachdenklich ging er eine Weile in der Kabine auf und ab. Was für einen Grund könnte jemand haben, ihm derart lapidare Informationen vorzuenthalten? Wir reden doch nur von einem Lexikon und einem Geschichtsbuch! Nun, vielleicht war seine Konsole einfach nur defekt oder versehentlich nicht mit den nötigen Zugriffsrechten ausgestattet worden.
     
    Stirnrunzelnd beschloss er, es von einem anderen Terminal aus noch einmal zu versuchen. Er wusste, dass Doktor Paneema mit Iljic drüben auf der Mayflower war, also würde es sie nicht stören, wenn er vorübergehend die Kommunikationskonsole in ihrer Kabine benutzte. Er verließ sein Domizil und schlenderte ohne Eile den Korridor entlang, an Aussichtsfenstern vorbei, welche ihm einen noch besseren Blick auf die schwelende Wunde in der Kruste des Planeten unter ihm boten.
     
    Vor der Kabine der Ärztin blieb er stehen und presste seine Handfläche auf einen Sensor in der Wand. Die Tür öffnete sich geräuschlos, und Clou betrat den abgedunkelten Raum dahinter. Vereinzelt lagen Wäschestücke herum, und ein altes, vergilbtes Buch ruhte aufgeschlagen auf dem zerwühlten Bett. Clou erschnupperte den Hauch eines blumigen Parfüms und fragte sich einen Moment lang, was er sagen würde, wenn ihn Doktor Paneema hier auf frischer Tat ertappte.
     
    Er hatte keine Zeit zu verlieren.
     
    Dort in der Ecke leuchtete einladend der Bildschirm der Kommunikationskonsole. Clou nahm vor dem Terminal Platz und ließ die Fingerknöchel knacken wie ein Pianist, ehe er die Finger auf die Tastatur senkte.
     
    *
     
    »Also, wie ist die Lage?«, fragte Rajennko in einem befehlsgewohnt wirkenden Tonfall, der ihm selbst noch fremd in den Ohren klang. Er war in der Vergangenheit mehr ein Befehlsempfänger als ein Kommandeur gewesen. Nun aber galt es, sich den Respekt und das Vertrauen der Anwesenden zu erarbeiten, und das ging nur, indem er Kompetenz und Entschlossenheit ausstrahlte.
     
    Um den Konferenztisch in der Offiziersmesse der Mayflower hatten sich die Kommandanten der Schiffe der Galaktischen Allianz versammelt, die zur Heimatverteidigung des kerianischen Systems eingeteilt waren und sich derzeit im Orbit um Primwelt K befanden. Der Einsatzleiter, Captain Bril Donovan, war ein bärtiger Riese mit einer kraftvollen

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