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Gallaghers Tochter (German Edition)

Gallaghers Tochter (German Edition)

Titel: Gallaghers Tochter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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berufen fühlt und uns alle mit in den Untergang reißt.«
     
    »Wenn das ein Bluff war, dann war das ein sehr guter«, stellte die Ärztin anerkennend fest.
     
    Wenn Sie wüssten, wie recht Sie haben, dachte Rajennko, der bei dem Gedanken daran, dass Katachara noch lebte, Magenschmerzen bekam. Irgendwann würde er sich mit dem wirklichen Führer der Galaktischen Allianz auseinandersetzen müssen – aber solange der Drobarianer untergetaucht war, konnte Rajennko schon einmal Fakten schaffen.
     
    »Um auf den anderen Psychopathen zurückzukommen«, sagte Doktor Paneema langsam, »so denke ich, dass es ausgesprochen gefährlich ist, Mister Gallagher weiterhin um sich zu haben.«
     
    Rajennko runzelte die Stirn. »Wieso?«
     
    Die Ärztin stieß sich sanft von der Tunnelwand ab und schwebte im Zeitlupentempo an Rajennko vorbei. »Er hat die Zerstörung der Hauptstadt ebenfalls gesehen«, erinnerte sie ihn, »und ich weiß nicht, was das in ihm bewirkt hat. Es ist bekannt, dass traumatische Erlebnisse oder Schockzustände einen regenerativen Effekt auf das Langzeitgedächtnis von Amnesie-Patienten haben können.«
     
    »Und wenn schon«, winkte Rajennko ab. »Wenn er sich wieder an früher erinnern sollte, setzen wir ihn wieder unter Drogen und formatieren seine Festplatte neu.«
     
    »Ganz so einfach ist das nicht«, widersprach ihm Doktor Paneema, »und außerdem gehen meine Bestände allmählich zur Neige.«
     
    »Was?« Rajennko riss entsetzt die Augen auf.
     
    Die Ärztin lächelte gequält. »Die Psychopharmaka. Ich hatte ursprünglich nur Vorrat für ein paar Tage eingeplant. Wir waren davon ausgegangen, dass wir Gallagher unmittelbar nach unserer Ankunft auf Katachara loslassen würden, und wir hatten es außerdem als sehr wahrscheinlich erachtet , dass die hiesigen Sicherheitskräfte den Mörder des Generaldirektors sofort erschießen würden. Weder das eine noch das andere wird nun eintreten, und wir schleppen einen hoch motivierten und schießfreudigen, aber leider mental instabilen Attentäter mit uns herum.«
     
    »Und wenn er sich nun plötzlich an früher erinnert …« Rajennko sah vielsagend auf die Tür der Luftschleuse, die nun nur noch wenige Meter vor ihm lag. »Oh-oh.«
     
    *
     
    Drei Uhr morgens, wie immer.
     
    Raymon Alejandro Cartier saß alleine im dunklen Wohnzimmer seiner Villa und brütete dumpf vor sich hin. Die einzige Lichtquelle im Raum war das inzwischen fast erloschene Kaminfeuer, dessen schwacher Schein Cartiers versteinertes Gesicht in ein geisterhaftes Glühen tauchte.
     
    Über dem offenen Kamin war ein fast zwei Meter langer und ein Meter hoher Bildschirm in die Wand eingelassen, der jetzt lediglich ein stummes, dunkles Rechteck war. Christeen hatte ihn ausgeschaltet, als sie vor einigen Stunden schweigend in ihr Zimmer gegangen war. Cartier hatte bis spät in die Nacht gebannt vor dem Monitor gesessen und die Nachrichten verfolgt, welche von Primwelt K gemeldet wurden.
     
    Cartier nahm einen Schluck von dem Rotwein, den er seit einer Ewigkeit in der Hand hielt. Das samtige, leicht nach Holz und Früchten schmeckende Aroma des alten Weins füllte seinen Mund und hätte ihm unter normalen Umständen Grund zur Verzückung gegeben.
     
    Dies aber war ein trauriger Anlass.
     
    Cartier brachte in Gedanken einen Trinkspruch aus und dachte an all die Bewohner von Primwelt K, die heute ihr Leben gelassen hatten. Er selbst hatte viele Freunde auf dem guten, alten Kerian gehabt. Seine gesamte Kindheit hatte er in der Hauptstadt des damaligen kerianischen Königreichs verbracht, dort hatte er an der königlichen Akademie studiert …
     
    »Fort.« Er trank einen weiteren Schluck. »Alles weg.«
     
    Er konnte noch immer nicht fassen, was geschehen war. Die Kameras der Raumüberwachung hatten den barbarischen Überfall der Schiffe der Erdregierung im Detail festgehalten und in Millionen von Haushalten überall in der Galaktischen Allianz übertragen; er selbst hatte mit ansehen müssen, wie die mysteriöse neue Waffe an Bord der Peacemaker die Hauptstadt von der Oberfläche des Planeten radierte.
     
    Sein Elternhaus stand nicht mehr. Seine Schule, die Häuser seiner Spielkameraden, seine alte Stammkneipe, seine Universität … das kleine Appartement, das er während seiner Studienzeit bewohnt hatte … der Park, in dem er seinen ersten Kuss bekommen hatte … die Vergnügungsviertel am Raumhafen, die er mit Larry unsicher gemacht hatte … nichts davon war nach dem Angriff

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