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Gallaghers Tochter (German Edition)

Gallaghers Tochter (German Edition)

Titel: Gallaghers Tochter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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zurückzuschlagen? Wie wollen Sie das der Bevölkerung der Galaktischen Allianz erklären, Mister Rajennko?«, fragte er mit lauter Stimme.
     
    Rajennko zwang sich zur Ruhe. »Wir haben einer Waffe wie der Peacemaker nichts entgegenzusetzen, Captain Donovan. Und ich werde unsere Flotte nicht auf ein Himmelfahrtskommando entsenden, nur weil die hiesige Heimatverteidigung nicht rechtzeitig zur Stelle war, um Primwelt K zu verteidigen.«
     
    »Stellen Sie meine Kompetenz als Einsatzleiter infrage?«, dröhnte Donovan.
     
    »Ich stelle fest«, berichtigte ihn Rajennko ruhig, »dass kein einziges Ihrer Schlachtschiffe in der Nähe war, als die Peacemaker angegriffen hat. Im Moment erscheint es mir sinnvoller, die Flotte an den Primwelten zusammenzuziehen, um einem erneuten Einsatz der Peacemaker zuvorkommen zu können.«
     
    »Wenn wir das tun, verurteilen wir uns selbst zur Immobilität!«, brauste Donovan auf. »Bei allem schuldigen Respekt, Mister Rajennko, Sie haben keine Ahnung von interstellarer Kriegsführung.«
     
    »Und Sie haben unserem Gegner die Lücke geboten, die er brauchte, um zuzuschlagen«, entgegnete Rajennko gereizt.
     
    Donovan sprang auf. »Ich warne Sie, Mister Rajennko, wenn Sie die Flotte nicht gegen unsere Feinde einsetzen, kann es Ihnen passieren, dass sich die Flotte gegen Sie wendet. Sie haben keine Unterstützung zu erwarten, wenn … wenn …« Er rang hilflos nach Worten.
     
    Rajennko lächelte milde. Donovan mochte ein guter Soldat sein, aber in Sachen Rhetorik hatte er offenbar Defizite. »… im Falle eines Militärputsches«, soufflierte er hilfsbereit. »Aber muss es wirklich so weit kommen, Captain Donovan?«
     
    Donovan stutzte. »Wie meinen Sie das?«
     
    »Sie mögen mit der Annahme recht haben, dass ich wenig oder keine Erfahrung in der interstellaren Kriegsführung habe. Ich habe auch auf anderen Gebieten Wissenslücken, daraus mache ich keinen Hehl. Niemand kann alles wissen. Eben darum suche ich ja Experten, die mir in der Interimsregierung beratend zur Seite stehen. Und ich glaube, ich habe soeben meinen Verteidigungsminister gefunden.« Er streckte Donovan die rechte Hand hin.
     
    *
     
    »Sie umgeben sich gerne mit Psychopathen, was?«, fragte Eva Paneema, als sie mit Iljic Rajennko alleine durch den flexiblen Verbindungstunnel schwebte, welcher das Diplomatenschiff mit der Mayflower verband.
     
    Rajennko stieß sich von der Wand des schlauchartigen Tunnels ab und glitt schwerelos auf die ferne Tür der Luftschleuse zu. Es war ein seltsames Gefühl, nach langer Zeit mal wieder der Schwerelosigkeit ausgesetzt zu sein, wenn auch nur für ein paar Minuten. Er fühlte sich in die Anfangszeit der bemannten Raumfahrt zurückversetzt.
     
    »Was hätte ich tun sollen?«, fragte er unschuldig. »Donovan hat mir offen mit einem möglichen Militärputsch gedroht. Also habe ich ihm den Wind aus den Segeln nehmen und ihn auf meine Seite ziehen müssen, metaphorisch gesprochen. Es ist weniger wahrscheinlich, dass er gegen eine Regierung putschen wird, in der er selbst mitarbeitet.«
     
    »Der Mann hat gerade ein schweres Trauma erlebt«, wandte die Ärztin ein, die sich unbeholfen an der elastischen Tunnelwand entlangtastete. »Wer weiß, wie viele seiner Angehörigen heute dort unten bei lebendigem Leibe verbrannt sind? Er ist psychologisch hochgradig instabil, sage ich Ihnen.«
     
    Rajennko drehte sich zu ihr um und änderte dabei unwillkürlich seine Flugbahn, sodass er mit dem Gesäß voran gegen die Tunnelwand prallte und sich wild um seine Längsachse drehte. Er grapschte hastig nach den Halteschlaufen neben seinem Kopf, um die Drehung anzuhalten.
     
    »Und ich sage Ihnen, wenn dieser arrogante Paradeoffizier begriffen hätte, dass es eigentlich keine – aber auch nicht die geringste – rechtliche Grundlage für ihn gibt, meinen Befehlen zu gehorchen, dann würden wir jetzt ohne Raumanzug und ohne Verbindungstunnel hier herumschweben«, zischte Rajennko.
     
    Doktor Paneema stutzte. »Aber Sie sind doch momentan der amtierende Regierungschef, dachte ich …«
     
    Rajennko rollte ungeduldig mit den Augen. »Bin ich etwa gewählt worden? Hat mich Katachara offiziell zu seinem Nachfolger oder auch nur zu seinem Stellvertreter bestimmt? Nein, hat er nicht! Ich hatte halt nur als Erster die Idee und ich habe die Initiative ergriffen, ehe jemand wie Donovan, der zufällig über eine Handvoll Kriegsschiffe verfügt, sich als Warlord zur Rettung der Galaktischen Allianz

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