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Gammler, Zen und hohe Berge (German Edition)

Gammler, Zen und hohe Berge (German Edition)

Titel: Gammler, Zen und hohe Berge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kerouac
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lagern sah, fünf Stück (die ganze Gegend war Wildschutzgebiet); dann noch ein Zaun und die grasbewachsene Hügelkuppe mit ihrer plötzlichen Aushöhlung auf der rechten Seite, wo die Hütte unter Bäumen und Blumenbüschen eben sichtbar war. Die Hütte war eine solide Sache; gut gebaut und mit eigentlich drei großen Zimmern, wovon Japhy aber nur eins bewohnte. Hinter ihr waren eine Menge gutes Feuerholz und ein Sägebock und Äxte und eine Freiluftoilette ohne Dach, bloß ein Loch im Boden und ein Brett. Es war wie der erste Morgen auf der Welt im Paradies, die Sonne ergoss sich durch das dichte Blättermeer, und Vögel und Schmetterlinge flatterten umher, warm, süß, der Geruch von Heidekraut und Blumen höher am Hügel, noch hinter dem Stacheldrahtzaun, der bis auf die Spitze des Berges führte und einem einen Ausblick auf das ganze Gebiet von Marin County bot. Ich ging in die Hütte hinein.
    An der Tür war ein Brett mit einer chinesischen Inschrift darauf; ich habe niemals herausbekommen, was sie bedeutete: wahrscheinlich «Mara bleib fern» (Mara, der Versucher). Innen sah ich die herrliche Einfachheit von Japhys Lebensweise, ordentlich, vernünftig, seltsamerweise der Eindruck von Reichtum, ohne dass ein Pfennig für die Ausstattung ausgegeben worden wäre. Alte Tonkrüge barsten vor Blumensträußen, die rund um das Grundstück gepflückt waren. Seine Bücher waren sauber in Apfelsinenkisten gestapelt. Der Fußboden war mit billigen Strohmatten bedeckt. Die Wände, wie gesagt, waren mit grobem Leinen ausgeschlagen, das ist eine der schönsten Tapeten, die man haben kann, sehr hübsch und riecht angenehm. Japhys Matte war mit einer dünnen Matratze bedeckt und einem Paisleyschal darüber, und am Kopfende, tagsüber ordentlich zusammengerollt, sein Schlafsack. Sein Rucksack und seine täglichen Utensilien waren hinter Leinenvorhängen in einem Wandschrank untergebracht. An der leinenverkleideten Wand hingen herrliche Drucke alter chinesischer Seidenmalereien und Karten von Marin County und Nordwest-Washington und verschiedene Gedichte, die er geschrieben und einfach mit einem Nagel angesteckt hatte, sodass jeder sie lesen konnte. Das jüngste Gedicht, das über andere an den Nagel gehängt war, ging so: «Eben fing es an, gerade eben. Ein Kolibri verharrte über der Veranda, zwei Meter vor der offenen Tür, dann weg. Da konnte ich nicht weiter lesen und arbeiten. Ich sah den alten Rotholzpfosten, wie er schief in der klumpigen Erde steht, verwickelt in einem riesigen Busch gelber Blumen höher als ich, durch den ich mich jedes Mal hindurchschlage, wenn ich reinkomme. Das Schattennetz des Sonnenscheins durch seine Ranken. Weißgekrönte Spatzen singen mächtig in den Bäumen, der Hahn unten im Tal kräht und kräht. Sean Monahan draußen, hinter meinem Rücken, liest die Diamant-Sutra in der Sonne. Gestern las ich Vogelwanderung. Der Goldene Regenpfeifer und die Arktische Meerschwalbe, heute ereignet sich die große Abstraktion an meiner eigenen Tür, denn die Rotkehlchen werden bald fortfliegen, und bald – dunstiger Apriltag; Sommerhitze über dem Hügel – werde ich ohne Buch wissen, die Seevögel jagen den Frühling nach Norden die Küste entlang: In sechs Wochen brüten sie in Alaska.» Und es war signiert: «Japhet M. Ryder, Cypress-Cabin, 18:III:56.»
    Ich wollte im Haus nichts durcheinanderbringen, bis er von der Arbeit wiederkam, darum ging ich raus und legte mich ins hohe, grüne Gras in die Sonne und wartete den ganzen Nachmittag, träumend. Aber dann fiel mir ein: ‹Du könntest ebenso gut Japhy ein schönes Abendbrot machen›, und ging wieder den Hügel und den Weg runter zum Laden und kaufte Bohnen, Pökelfleisch, verschiedene Lebensmittel ein und kam zurück und zündete ein Feuer im Holzofen an und kochte einen ordentlichen Topf Neuenglandbohnen mit Sirup und Zwiebeln. Ich war verblüfft, wie Japhy seine Nahrungsmittel aufbewahrte: einfach auf einem Regal bei dem Holzofen: zwei Zwiebeln, eine Orange, eine Tüte Weizenkeime, Dosen mit Curry, Reis, geheimnisvolle Stücke von getrocknetem chinesischem Seetang, eine Flasche Soyasauce (zur Zubereitung seiner geheimnisvollen chinesischen Gerichte). Sein Salz und Pfeffer waren säuberlich in kleine, mit Gummiband zugebundene Plastikbeutel eingewickelt. Es gab nichts auf der Welt, das Japhy jemals wegschmeißen, umkommen lassen oder verlieren würde. Nun führte ich in seine Küche den dicken, soliden Bohnen-und-Fleisch-Eintopf ein; eine ganz

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