Ganz, nah!
mit roten Wangen und blauen Ohrenschützern, durch die Tür kam. Offensichtlich hatte er gedacht, die Frage gelte ihm. »Wir haben eine Leiche, Shrader«, erwiderte Herbert Niles fröhlich. »Eine hübsche, gut erhaltene Leiche, dank der Kühlschranktemperaturen da drin. Er sieht nicht mehr ganz so gut aus wie auf seinem Führerschein, aber es ist eindeutig Logan Manning. «
Während er sprach, trat er an den Jeep und ergriff erst eine, dann die andere schlaff herunterbaumelnde Hand des Toten, um Shrader die Pulverspuren an den Handflächen zu zeigen. »Und er scheint sich das Einschussloch an der rechten Schläfe selbst beigebracht zu haben... «
Sam trat zur Seite, um die männliche Leiche, die zwischen Lenkrad und Fahrertür zusammengesunken hing, besser sehen zu können. Die Scheibe auf der Fahrerseite war mit Blut und Gehirnpartikeln bespritzt, während die Scheibe auf der Beifahrerseite halb offen stand und offenbar nichts abgekriegt hatte.
»Waffe? «, forschte Shrader.
»Wir haben eine. 38er Spezial, aus der vor kurzem geschossen wurde. Die zwei fehlenden Patronen liegen neben den Füßen des Opfers«, erklärte Niles, während er weiteres Beweismaterial einsammelte und in eine Plastiktüte steckte. »Eine Kugel ist glatt durch seinen Kopf durchgeschlagen. Sie steckt in der linken Mauer. «
»Was ist mit der zweiten? «, fragte Shrader.
»Ich glaube, wir können mit Fug und Recht davon ausgehen, dass er die zweite nicht mehr abgefeuert hat, nachdem er sich das Gehirn ausgeblasen hat. Das könnte bedeuten, dass er seinen Kopf beim ersten Mal verfehlt hat oder dass er - das ist meine Lieblingstheorie - vor einem Jahr auf Bierdosen geschossen hat. «
Seit ihrer Versetzung in die Mordkommission hatte Sam erst mit zwei Gerichtsmedizinern zusammengearbeitet, die beide so humorlos gewesen waren wie die Arbeit, die sie taten. Herbert Niles leitete die gerichtsmedizinische Abteilung, und trotz seiner ungezwungenen Bemerkungen galt er als wesentlich gewissenhafter als die Pathologen, die ihm unterstanden. Sie blickte zu McCord, der aber einen Beamten der Spurensicherung beobachtete, der die alten Dosen und Behälter auf den Stahlregalen fotografierte. Er suchte die zweite Patrone.
Niles trat vom Jeep zurück und zog sich die Gummihandschuhe aus. »Das Licht in dieser Höhle ist lausig, und wir können die Scheinwerfer des Jeeps nicht einschalten, weil die Batterie leer ist. Die Spurensicherung hat noch Lampen dabei, aber solange wir den Wagen da nicht herausgeholt haben, passt nichts anderes mehr hinein. « Er blickte auf das Grüppchen vor der Garage. »Ich bin jetzt fertig. Holt den Wagen heraus, dann verpacke ich Mr. Manning und nehme ihn mit nach Hause. Danach gehört der Platz hier euch. «
Er wandte sich an McCord. »Du willst vermutlich gleich morgen früh wissen, was die Abstriche ergeben haben, oder, Mack? «
Statt einer Antwort zog McCord nur die Augenbrauen hoch.
Niles seufzte. »Okay - in ungefähr vier Stunden weißt du es. Ich brauche dreieinhalb Stunden für die Rückfahrt, und dann habe ich noch eine halbe Stunde Zeit, um mir die Abstriche unter dem Mikroskop anzuschauen. Falls euer toter Freund in der vergangenen Woche nicht zufällig einmal aufgetaut ist, müssten eigentlich an seinen Händen noch alle Pulverspuren feststellbar sein. Aber die restlichen Untersuchungen können wir erst morgen machen. Und erwarte nicht zu viel wegen des genauen Zeitpunkts«, fügte er hinzu. »Die Leiche ist blendend erhalten ohne jegliches Anzeichen von Verwesung. «
»Kein Problem«, erwiderte McCord. »Detective Littleton hat bereits festgestellt, wann Manning gestorben ist. « Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft sah er Sam direkt an. »Nicht wahr? «
Sam schob sich die Sonnenbrille auf die Nasenspitze und blickte ihn über den Rand der Gläser vorwurfsvoll an, weil er sie schon wieder einem Quiz aussetzte. »Ich würde die Todeszeit auf Sonntag, zwischen drei Uhr nachmittags und drei Uhr morgens des nächsten Tages ansetzen - vermutlich jedoch eher gegen drei Uhr nachmittags. «
»Wie kommen Sie darauf? «, fragte Niles.
»Auf dem Jeep liegt Schnee, was bedeutet, dass Manning den Wagen irgendwann gegen zwei Uhr nachmittags, als es zu schneien begann, in die Garage gefahren hat. Gegen drei Uhr lag bereits über ein halber Meter, und hier geht es den Abhang hinunter, deshalb hätte er die Türen nicht mehr aufbekommen. Und heute früh waren die Türen ja auch noch blockiert, also war er die ganze Zeit
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