Ganz, nah!
Valente. »Wie viel Wein haben Sie Mrs. Manning zu trinken gegeben? «
»Ich bin nicht betrunken, Joe. Ich versuche Ihnen doch nur zu erklären, warum ich Mr. Valente bis heute nicht wiedererkannt habe. Er hat mich damals vor einem Überfall gerettet. «
»Und vermutlich haben Sie danach vergessen, ihn nach seinem Namen zu fragen? «, sagte der Chauffeur. Seine Bemerkung klang jedoch nicht ironisch, sondern eher so, als versuche er das Unfassbare zu begreifen.
»Ich kannte seinen Namen damals«, erklärte Leigh, »aber in dieser Gegend hatten alle Spitznamen, und Michael wurde Falke genannt - Falco auf Italienisch. Und deshalb dachte ich, er hieße wirklich so. «
Zögernd ergriff O’Hara Michael Valentes ausgestreckte Hand. »Bei uns zu Hause gab es auch Spitznamen«, sagte er mit warnendem Unterton. »Mich hat man immer >Brecher< genannt. «
Bei Michaels ernster Antwort musste Leigh sich ein Lachen verkneifen. »Ich werde daran denken. «
Als Hilda kurz darauf von ihrem freien Nachmittag wiederkam, erklärte O’Hara ihr im Beisein von Leigh und Valente die Situation. Kurze Zeit hatte Leigh das Gefühl, seit Tagen endlich wieder entspannt zu sein. Aber dann klingelte das Telefon.
Hilda nahm ab und sprach kurz mit dem Anrufer. Dann drehte sie sich zu Leigh um. »Detective Littleton und ein Detective Lieutenant McCord sind auf dem Weg nach oben. «
Leigh sprang auf und eilte in den Wohnraum. Hoffnung und Angst stiegen in ihr auf.
In der Küche warf Hilda O’Hara einen besorgten Blick zu und sagte leise: »Detective Littleton wollte sich nur vergewissern, dass Mrs. Manning nicht allein ist. Sie meinte, es müsse unbedingt jemand bei ihr sein... «
»Das klingt nicht gut«, erwiderte O’Hara und wandte sich fragend an Michael Valente. »Oder? «
»Nein«, sagte Valente mit gepresster Stimme. »Es klingt nicht gut. « Er wies mit dem Kopf zur Tür. »Sie sollten jetzt beide zu ihr gehen. «
O’Hara schlug gar nicht erst vor, dass Valente mit ins Wohnzimmer kam. Er hatte ja bereits erlebt, wie die Polizei Leigh behandelte, wenn er in der Nähe war. Wortlos ergriff er Hildas Arm und ging mit ihr in den Wohnraum.
Michael Valente ließ sich nicht blicken. Er lauschte auf die Stimmen, die aus dem Wohnzimmer drangen. Beschützen konnte er Leigh nicht, noch nicht einmal an ihrer Seite stehen, während sie das Entsetzliche erfuhr...
Leigh blickte die beiden Polizisten an und weigerte sich, zu glauben, was sie ihr sagten. »Sie irren sich! Er war gar nicht in der Hütte! Ich war doch dort. Sie haben jemand anderen gefunden! «
»Es tut mir Leid, Mrs. Manning«, erwiderte Detective Littleton. »Es gibt keinen Zweifel. Wir haben seine Leiche in seinem Auto gefunden, in einer Garage, die in den Hügel hineingebaut wurde. «
Leighs tränenverschleierte Augen weiteten sich anklagend. »Er ist erfroren, während Sie Zeit vergeudet haben... «
»Er ist nicht erfroren«, erklärte der Mann, der sich als Detective McCord vorgestellt hatte. »Ihr Mann ist an einer Schusswunde im Kopf gestorben. Die Waffe lag in seinem Wagen auf dem Boden. «
Leigh schüttelte heftig den Kopf. »Sind Sie wahnsinnig? Wollen Sie mir etwa erzählen, Sie haben einen Mann gefunden, der sich selber erschossen hat? Und das soll mein Mann sein? Das würde er nie, niemals tun! «
Sie wollte nichts davon hören, sie glaubte nichts - nur dass Logan tot war. Das wusste sie schon seit einiger Zeit. Er wäre schon vor Tagen zu ihr nach Hause gekommen, wenn er noch gelebt hätte. Hilda legte ihr tröstend den Arm um die Schultern, während Leigh hektisch am Bündchen ihres Sweatshirts zupfte. »Er... er hat sich nicht selbst umgebracht, hören Sie? «, schrie sie. »Sie lügen! Warum lügen Sie? «
»Wir glauben auch nicht, dass Ihr Mann Selbstmord begangen hat«, sagte McCord. »Morgen wissen wir mehr, aber bis jetzt haben wir Grund zu der Annahme, dass jemand anderer die Waffe abgedrückt hat. «
Leighs lebhafte Fantasie spielte ihr diese Horrorszene vor, und der Raum begann sich vor ihren Augen zu drehen. Sie umklammerte Hildas Arm und blickte Detective Littleton durch einen Tränenschleier hindurch an. »Das stimmt nicht, oder? Sagen Sie, dass das nicht stimmt. « Flehend streckte sie die Hand aus. »Bitte, sagen Sie, dass das nicht wahr ist. «
Voller Mitgefühl, aber mit fester Stimme erwiderte Sam: »Doch, Mrs. Manning, es ist wahr. Es tut mir sehr Leid... «
Hilda brachte sie zu Bett. O’Hara schenkte zwei doppelte Whiskey ein und
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