Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ganz oder gar nicht

Ganz oder gar nicht

Titel: Ganz oder gar nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
Vom Netzwerk:
haben Prinz Kamils Baby verlo ren und sind gleich danach wieder schwanger geworden. Da Ihr Gemahl tot war, kann man nicht von Ehebruch sprechen." Wieder sah er sie eindringlich an. „Sie werde einen Beweis erbringen müssen."
    Sie stieß einen schweren, völlig entnervten Seufzer aus. „Was für einen Beweis sollte ich erbringen?"
    „Einen Gentest natürlich."
    „Was?" Rosalind schrie fast. „Jamshid ist tot. Haben Sie eine Gewebeprobe aufgehoben?"
    „Das ist nicht nötig. Eine Gewebeprobe von ganz gleich welchem Familienmitglied würde zeigen, ob Ihr Sohn mit uns verwandt ist oder nicht. Das ist Ihnen doch sicherlich auch klar. Ich werde eine Probe zur Verfügung stellen."
    Rosalind schluckte schwer. Es war ihr klar, aber sie hatte im Zusammenhang mit Sam nie daran gedacht. Ein Gentest würde ihr nicht helfen. Er würde nur beweisen, dass Sam wirklich mit Najib al Makhtoum verwandt war.

8. KAPITEL
    Rosalind und Najib saßen Hand in Hand auf dem Sofa. Ihre Finger waren mit seinen verflochten. Er hatte einen Arm um sie ge legt. Sie lehnte den Kopf an seine Schulter. Die Versuchung, sich für immer an ihn zu lehnen, war groß.
    Doch wie notwendig dies alles für Sam auch sein mochte, für ihr eigenes Lebensglück war es sehr gefährlich.
    Sie war dabei, sich in Najib zu verlieben. Es half nichts, dass Rosalind sich sagte, sie sei eben lange allein gewesen und erschöpft nach vier langen Jahren, in denen sie ihren Sohn ohne seinen Vater aufziehen musste. Es half nichts, dass sie sich sagte, Najib sei eben ein besonders attraktiver Mann, sexy, stark und männlich - und vor allem zum Greifen nah. Sachlichkeit konnte wenig ausrichten gegen die Übermacht der Gefühle.
    Seine Nähe machte sie ganz schwindlig, und ihr wurde flau im Magen. Alles, was sie sich wünschte, war, dass er beide Arme um sie legen möge und sie küsste.
    „Würden Sie ihn bitte ansehen, Rosalind?" rief eine Stimme, und Rosalind hob gehorsam den Kopf und wandte sich Najib zu.
    Er lächelte sie verliebt an, und sein Blick war so voller Verlangen, dass ihr Herz schneller schlug. Er meint es nicht wirklich so, sagte sie sich. Ihre Lippen zitterten, und ihre Augen wurden feucht.
    Kameras klickten und surrten, und Rosalind und Najib wur den mit Fragen bombardiert. Natürlich hatte Gazi al Hamzeh eine Pressemitteilung mit allen „Fakten" herausgegeben, aber alle waren begierig darauf, ihrem Massenpublikum das romantische Paar möglichst hautnah zu präsentieren.
    „Wie fühlen Sie sich Rosalind?"
    „Wundervoll, sprachlos vor Glück", erwiderte sie.
    Gazi hatte sie mit einer Liste von Antworten versorgt, für den 196
    Fall, dass ihre Fantasie sie im Stich lassen würde. Najib hatte ihr Gazi als den Mann in der Regierung von Barakat vorgestellt, der für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig war. Offenbar verstand er sich auf seinen Job.
    Er saß in einem Sessel neben dem Sofa und überwachte die Szene. Rosalind fühlte sich fast wie ein Schaf vor einem Rudel von Wölfen.
    Sie hatte in diese Prozedur eingewilligt, weil ihr nichts anderes übrig geblieben war. Am Ende hatte sie einsehen müssen, dass, falls tatsächlich das Gerücht entstünde, Sam sei Prinz Ka-mils Sohn, es niemals wieder völlig aus der Welt zu schaffen sein würde. Und ob man deswegen versuchen würde, ihn zu töten oder auf den Thron von Bagestan zu hieven, war letztlich unwichtig. Sein Leben wäre zerstört.
    „Ich werde den Rest meines Lebens damit verbringen, alles wieder gutzumachen", antwortete Najib auf eine weitere Frage.
    Rosalind schloss die Augen und lächelte und wünschte sich halb, es möge wahr sein. Gazi hatte eine glaubhafte Story produziert und Teile ihrer tatsächlichen Lebensgeschichte so geschickt hineingewoben, dass sie fürchtete, Wahrheit und Fiktion selbst nicht mehr auseinander halten zu können.
    „Können wir noch ein paar Aufnahmen im Garten machen?" fragte jemand.
    Also gingen Rosalind und Najib, immer noch Hand in Hand, durch die gläserne Doppeltür hinaus in den Sonnenschien.
    Die Presseleute blieben auf der Terrasse stehen, während Rosalind und Najib wie zufällig im Garten umherwandelten. Kameras klickten und surrten, als sie vor einem Spalier mit rosa Rosen stehen blieben. Gazis Assistentin hatte diese Stelle sorgfältig ausgewählt, weil die Rosen farblich so gut zu dem romantischen Kleid und dem Gazeschal passten, den Rosalind trug.
    Eine Holzleiter stand wie zufällig in der Nähe und daneben ein Korb, halb voll mit geschnittenen Rosen.

Weitere Kostenlose Bücher