Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Garan - Der Ewige

Garan - Der Ewige

Titel: Garan - Der Ewige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
Vom Netzwerk:
selbst verdammt. Daher fordere ich euch auf, daß ihr ihm das gleiche Schicksal bereitet wie jenem Ausländer des zweiten Rufes, der sich dagegen auflehnte.«
    »Hat der Ausländer seine Fehler eingestanden?« fragte einer des Volks.
    Trar neigte betrübt den Kopf. »Er hat es getan.«
    Garin wollte gerade seinen Mund öffnen, um eine Erklärung zu fordern, wessen man ihn beschuldigte, da sagte Dandtan: »Was entscheidet ihr nun, Lords?«
    Eine lange Weile saßen sie stumm da, dann nickte sie zustimmend ihre Echsenköpfe. »Tu, wie du wünschst, im Licht Lebender!«
    Dandtan lächelte grimmig. »Sieh her, Ausländer!« Er fuhr mit der Hand über das Glas des Sichtspiegels, der in der Oberfläche des Tisches eingelassen war. »Dies ist das Schicksal eines Rebellen.«
    Auf der schimmernden Oberfläche sah Garin einen Teil von Tavs Kraterwand. Am Fuß der Wand stand eine Gruppe der Alten, in ihrer Mitte einen Gefangenen. Sie zwangen den Gefangenen, die Kraterwand hinaufzusteigen. Garin beobachtete, wie er den Rand erreichte, hinüberkletterte und über den dampfenden Felsen taumelte, den beißenden Dämpfen der heißen Quellen ausweichend, bis er in den heißen Schlamm hinabstürzte.
    »So war sein Ende, und so wirst auch du enden.«
    Die Gefühllosigkeit dieser Feststellung brachte Garin in Wut.
    »Lieber möchte ich auf jene Weise sterben, als länger in dieser Höhle verweilen!« schrie er erbost. »Du, der du mir dein Leben verdankst, willst mich in einen solchen Tod schicken, ohne mir auch nur zu sagen, wessen ich beschuldigt werde? Wenig unterscheidet dich letztlich von Kepta – nur, daß er ein offener Feind war.«
    Dandtan sprang auf, aber Trar hielt ihn zurück.
    »Er hat das Recht, so zu sprechen. Frage ihn, warum er den Ruf nicht erfüllen will.«
    Während Dandtan noch zögerte, beugte sich Garin über den Tisch und schleuderte ihm seine Worte voller Zorn ins Gesicht.
    »Ich gebe zu, daß ich Thrala liebe. Ich liebte sie von dem Augenblick an, als ich sie auf den Stufen zur Morgel-Grube in den Höhlen der Finsternis sah. Seit wann ist es ein Verbrechen, zu lieben, was man nicht besitzen darf – wenn man nicht den Versuch macht, es sich zu nehmen?«
    Trar gab Dandtans Arm frei, und seine goldenen Augen leuchteten. »Wenn du sie liebst, dann erhebe Anspruch auf sie. Es ist dein Recht.«
    »Weiß ich denn nicht, daß sie rechtens Dandtan gehört?« wandte sich Garin nun an Trar. »Thran wußte nichts von Dandtans Überleben, als er über Thralas Zukunft bestimmte. Soll ich mich soweit erniedrigen und sie beim Wort nehmen und zu einem unwillkommenen Handel zwingen? Soll sie gehen zu jenem, den sie liebt.«
    Dandtan war bleich geworden, und seine Hände, die auf dem Tisch lagen, zitterten. Die Lords des Volks verschwanden, einer nach dem anderen.
    »Und ich dachte daran, deinen Tod zu befehlen«, flüsterte Dandtan heiser. »Garin, wir dachten, du wüßtest – und hättest Thrala abgelehnt.«
    »Was gewußt?«
    »Daß ich Thrans Sohn – und Thralas Bruder bin.«
    Der Boden schwankte plötzlich unter Garins Füßen. Dandtans Hände lagen auf seinen Schultern.
    »Was bin ich doch für ein Dummkopf!« murmelte der Amerikaner.
    Dandtan lächelte. »Ein sehr ehrenhafter Dummkopf. Und jetzt geh zu Thrala, die es verdient, die volle Wahrheit zu hören.«
    So kam es, daß Garin, mit Dandtan an der Seite, zum zweitenmal jenen Gang von der Halle der Frauen betrat, durch den goldenen Vorhang schritt und vor der Tochter stand. Thrala erhob sich von ihren Kissen, und als sie sein Gesicht sah und darin las, lief sie geradewegs in seine Arme. Worte waren nicht mehr nötig.
    Und in dieser Stunde begann Garins Leben in Tav.

 
2. Teil
     
1.
     
    Oft habe ich – der in der Welt jenseits der Nebelschranke Garin Featherstone gewesen war und jetzt Garan von der Flamme, Gefährte der Königlichen Lady Thrala, Tochter der Alten, bin – den halbvergessenen Erzählungen von jener Herrscherrasse gelauscht, die von einem sterbenden Planeten durch die Leere des Raumes floh, um auf dem antarktischen Kontinent unserer jungen Welt zu landen und dort den großen Krater von Tav aus dem Eis zu sprengen, den sie zu ihrer künftigen Wohnstätte machten.
    Von Zeit zu Zeit, so berichtet man, erneuerten sie die Lebenskraft ihrer Rasse, indem sie bestimmte Männer aus der Welt außerhalb ihrer Schranken zu sich riefen. Ich war einer gewesen, der so gerufen wurde. Aber ich kam in einem späteren Zeitalter und in einer dunklen Zeit. Denn Böses

Weitere Kostenlose Bücher