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Garan - Der Ewige

Garan - Der Ewige

Titel: Garan - Der Ewige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Sonnenenergie.«
    Die anderen wichen vor ihm zurück.
    »Willst auch du den alten Eid brechen?« fragte der Kaiser ruhig.
    Thran sah uns alle an. »Wir müssen dem, was vor uns liegt, ins Auge sehen. Für Krand und die meisten der Menschen, die unseren Planeten bewohnen, gibt es keine Zukunft. Nur für eine Handvoll von uns, die unsere Rasse fortpflanzen und eine bessere Welt aufbauen sollen, als wir es getan haben, gibt es Hoffnung. Ein einziges Schiff von der Art, wie es uns Lord Garan beschrieben hat, ein mit Sonnenenergie ausgerüstetes Schiff, kann sich vielleicht dem Untergang entziehen. Die Frage ist nun, ob wir bereit sind, von nun an härteste Arbeit zu leisten, damit einige wenige von uns in Sicherheit gebracht werden. Können wir es wagen, zu bestimmen, daß wir ein solches Opfer unserer Mitmenschen wert sind?«
    Der Kaiser wandte sich an eine weißgekleidete Gestalt zu seiner Rechten, dem Hohenpriester des Tempels des Wissens. Der Hohepriester glättete seine Robe mit seinen runzeligen Händen, und seine uralten Augen schienen in die Zukunft zu blicken.
    »On hat uns diesen Weg gezeigt. Sind wir zu ängstlich, den Weg zu begehen, den er uns weist?« fragte er langsam. »Wenn jene, die gehen, würdig sind, dann haben wir die uns auferlegte Aufgabe erfüllt. Aber dieses sage ich euch, Männer von Krand, die Tage der Gelehrten sind vorbei. Es ist unsere Sünde, die das Unglück über unsere Welt gebracht hat, und darum darf es in diesen letzten Tagen, die uns bleiben, keine Gelehrten und Gemeinen mehr geben, sondern nur mehr Brüder, die Schulter an Schulter für das gemeinsame Wohl arbeiten.«
    Ein schwaches Murmeln folgte seiner Rede, und mein Herz machte einen Sprung. Wurden die Schranken niedergerissen, war Thrala wirklich mein. Ich war frei, in aller Öffentlichkeit Anspruch zu erheben auf das, was sie mir im Angesicht des Todes gegeben hatte.
    »Lord Garan!«
    Mit Mühe sammelte ich meine wandernden Gedanken und blickte auf den Kaiser.
    »Mehr als jeder von uns verstehst du die Geheimnisse der Raumschiff-Konstruktion. Unsere Experten stehen unter deinem Kommando. Wen kannst du uns empfehlen?«
    »Hay-leen von Campt, der seit zwei Jahren mit interplanetarischen Schiffen experimentiert, ist der einzige Mann auf ganz Krand, der heutzutage das Wissen besitzt, unser Problem zu lösen. Es ist ihm gelungen, eine Rakete auf unserem Nachbarplaneten Soyu landen zu lassen. Es wird jedoch notwendig sein, ihn voll in unser Vertrauen zu ziehen.«
    »Hm.« Der Kaiser strich sich nachdenklich über das Kinn. »Lord Zacat, wie steht es mit den ruianischen Minen? Kannst du ihren Ertrag erhöhen, vielleicht sogar verdoppeln im nächsten Monat?«
    »Gebt mir freie Hand, und ich werde es versuchen«, erwiderte der Offizier entschlossen.
    »Dann bleibt uns nur noch, einen Platz in der Wüste zu wählen, der geeignet ist, den Kiel unseres Schiffes zu legen, ehe wir an die Arbeit gehen. Zu einer Zeit, die ich noch benennen werde, Lord Garan, beurlaube deinen Ingenieur und sende ihn zu mir zum Berichterstatten. Lord Zacat wird neue Versandanweisungen erhalten. Und wir werden, so On will, unseren Rat bis zuletzt einberufen. Sind wir uns alle einig, meine Lords?«
    Einer nach dem anderen gab seine Zustimmung, und so war es nun beschlossen.
     
    Der folgende Monat war ein Alptraum, eine Zeit der Untergrundtätigkeit für uns alle. Gleichzeitig wuchs die so geschickt von Kepta gesäte Unruhe unter der Bevölkerung, und die ständige Gefahr einer Rebellion machte mir mein Amt nicht leicht. Wäre nicht Anatan an meiner Seite gewesen, auf den ich mich von Tag zu Tag mehr zu stützen begann, nie hätte ich es schaffen können, Ordnung in meinem Korps zu halten.
    Der junge Holianer – er schien um Jahre gealtert zu sein – stand bereit zu jeder Stunde. Abgesehen von seiner wertvollen Hilfe und meiner Zuneigung zu ihm hatte ich noch einen anderen Grund, ihn in meiner Nähe zu wünschen: nur durch ihn hörte ich von Thrala. Analia, seine Schwester, war als Erste Hofdame ständig um die Prinzessin. Aber in all der Zeit sah ich Thrala nicht ein einziges Mal.
    Eines Abends, als ich allein in meinem Zimmer saß und die Berichte aus Ru mit Zacats persönlichen Anmerkungen über die Lage dort las, erschien Anatan und legte eine kleine, metallene Botschaftskapsel auf den Tisch. Auf der Seidenrolle, die sie enthielt, stand eine einzige Zeile: Die Grotte bei Mondaufgang.
    Die Botschaft trug keine Unterschrift.
    Ratlos blickte ich auf. »Wo hast

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