Garantiert wechselhaft
leiser fortgesetzt, was mir gar nicht gefiel. Schließlich wollte ich wissen, wie es mit der Tragödie weiterging. Daher schlich ich auf Zehenspitzen zur Ladentheke vor und hatte mein Ziel fast erreicht, als ich mit dem Fuß an einer Schnur hängen blieb. Der Toaster, der sich am anderen Ende des Kabels befand, knallte scheppernd zu Boden.
Sofort wurde der Vorhang zur Seite gerissen, und ich musste feststellen, dass Frau Haas und ich uns bereits kannten: Es war die große Blonde vom Schnepfenquartett. Und nun war mir auch schlagartig klar, von wem bei diesem Buschtrommeltelefonat die Rede gewesen war.
«Ja, Grüß Gott», sagte ich und versuchte verzweifelt zu lächeln. «Ich wollte fragen … ich hätte nämlich … ob ich mit Ihnen einen Termin ausmachen könnte. Ich habe da einige dringende Elektroarbeiten, die …»
«Ich glaabs ned.» Frau Haas starrte mich fassungslos an. «Aber aans sog ich Ihnen gleich: Mir rebbarieren gar nix in der Wirdschaft. Ned heit und morgen aa ned!»
Ich holte tief Luft und mobilisierte den letzten Rest Selbstbewusstsein, der mir noch geblieben war. «Schön, dann hätten wir das auch schon mal geklärt.» Ich gab dem Toaster einen Tritt und drehte mich an der Tür ein letztes Mal um. «Und grüßen Sie mir Frau Beyer!»
«Und? Wann kommen die Handwerker?» Marie stand dreckig, aber glücklich in der Küche und sah mich fragend an.
«Gar nicht», sagte ich zähneknirschend, ließ mich auf einen Stuhl fallen und verfluchte diese Weiber. Ausgerechnet jetzt, wo es Marie hier schon richtig gut gefiel, kam ich mit solchen Nachrichten zurück.
Marie stemmte beide Hände in die Seiten: «Was soll das denn bitte heißen? Sie könnten sich eine goldene Nase verdienen, haben aber keine Lust, oder wie?» Sie schüttelte empört den Kopf. «So geht das nicht!»
«Yep. Ganz deiner Meinung … Ich habe aber keine Termine machen können, weil es hier anscheinend ein paar Leute gibt, die was gegen uns haben.»
«Was soll das denn? Die kennen uns doch gar nicht!»
Ich zuckte die Schultern. «Keine Ahnung. Diese Frauen, die gestern drüben an der Straße standen, scheinen sich gegen uns verschworen zu haben. Und blöderweise ist eine von denen vom Installationsgeschäft und die andere mit dem Elektriker verheiratet. Dumm gelaufen.»
«Und was ist mit einem Schreiner? Bei mir im Zimmer zieht’s wie Sau!»
Und ich hatte gedacht, das mit den Fenstern hätte Zeit. Andererseits war da auch noch die marode Kellertreppe, die musste schon wegen des Zugangs zum Heizkessel schleunigst repariert werden.
Ich seufzte. «Oh Mann. Beim Schreiner ist bestimmt Schnepfe Nummer drei daheim.»
«Aber mit Sicherheit weißt du das nicht.» Marie schnappte sich den maunzenden Crowley und setzte sich mir gegenüber.
Nein, mit Sicherheit wusste ich das nicht. Blöderweise wusste ich überhaupt nicht mehr, wie es weitergehen sollte. «Allmählich kommt’s mir so vor, als wäre ich in der geschlossenen Abteilung für Provinzidiot’n gelandet.»
«Das heißt Browinzidiod’n , Mama!» Marie sah mich streng an. «Wenn du so weitermachst, kann das ja auch nichts werden!»
Ich musste wider Willen grinsen. «Richtig. Bro-winz-i-di-oden. Und alle haben sie fei ’ne Menge weiche Buchstaben in der Birne!»
Jetzt kicherte auch Marie. «Aber wir lassen uns von denen nicht fertigmachen. Cool bleiben! Das trichterst du mir ja auch immer ein.» Sie öffnete die Küchentür und zeigte auf den Garten. «Schau, die Sonne scheint. Alles neu macht der … ach, ist ja auch egal. Auf jeden Fall rufst du jetzt beim Schreiner an. Und sollte eine von den Schnepfen drangehen, legst du einfach wieder auf.»
«Du hast recht.» Ich nahm sie in den Arm. «Danke.»
Trotzdem, die Vorstellung, möglicherweise zum dritten Mal an diesem Tag zur Sau gemacht zu werden, stimmte mich ganz schön nervös.
«Hast du die Nummer?» Marie stand neben mir, und es war klar, dass sie erst wieder verschwinden würde, wenn ich diese Hürde genommen hatte. Ich nickte und tippte.
«Tüüüt! Kein Anschluss unter dieser Nummer! Tüüüt!» Ich hielt mein Handy so, dass auch Marie den Ton hören konnte. «Die Firma gibt es anscheinend nicht mehr.»
«Oder du hast dich verwählt.» Marie schnappte sich Handy und Zettel und tippte die Nummer neu ein. «Jetzt müsste es klappen.»
«Grüß Gott. Sie sind mit der Schreinerei Lodes verbunden», teilte mir eine Blechstimme mit. Eine männliche Blechstimme. «Im Moment ist das Büro leider nicht
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