Garantiert wechselhaft
wirst?»
«Dunkelrot», sagte Marie. «Und ich möchte schwarze Vorhänge.» Sie sah mich gespannt an.
«Tja … mutige Kombi! Aber klar, passt zu dir.» Ich sah auf die Uhr. «Weißt du was? Während du hier weitermachst, gehe ich auf Handwerkerjagd. Und heute Nachmittag rollen wir Pegnitz auf und kaufen dort alles, was wir zum Renovieren brauchen.»
Ich drückte ihr einen Kuss auf die Nase und fuhr beschwingt zu dem ersten Betrieb, den Gundi mir empfohlen hatte.
Er befand sich an der Straße nach Hedelbach, gleich neben einem großen Aldi-Markt.
Als ich in den Hof einbog, sah ich zwei Männer im Blaumann neben einem Kleintransporter mit der Aufschrift «Sanitär- und Heizungstechnik Beyer» stehen. Bingo!
Ich erinnerte mich an Gundis Ratschlag, die Leute hier bloß nicht mit «Guten Tag» zu begrüßen, und ging daher mit einem munteren «Grüß Gott!» auf die beiden zu.
«Ich wollte fragen, ob es möglich ist, dass Sie bald bei mir vorbeikommen, um einen Kostenvoranschlag zu erstellen. Es geht um den …»
Der Ältere der beiden, ein Dicker mit fortgeschrittener Stirnglatze, unterbrach mich mit einer einzigen Handbewegung. «Macht mei Fraa!» Er zeigte auf eine Tür im Rückgebäude. «Die is drüb’n im Bürroh.» Dann stiegen die Männer in den Kleinbus und fuhren davon, ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen.
Okay, dann würde ich mein Glück eben drüb’n im Bürroh versuchen. Ich fuhr mir schnell durchs Haar, nahm meine Tasche vom Beifahrersitz und marschierte los.
Auf halbem Weg fiel mir ein, wo ich den Firmennamen schon mal gehört hatte, und es durchfuhr mich eiskalt.
Andererseits: Beyer war ein Allerweltsname. Den gab es hier wie Sand am Meer. Wie Hinz und Kunz. Wie Meier und Schulz. Ich scheuchte die Hirngespinste aus meinem Kopf und klopfte entschlossen an der Bürroh-Tür.
Schon wieder Bingo!
Auch wenn ich hätte schwören können, dass sie im ersten Moment vor Überraschung fast vom Stuhl gefallen wäre, ließ sich die Drahtige vom Schnepfenquartett nichts anmerken und sah mich eiskalt an. So wie gestern auf der Straße.
«Grüß Gott!» Ich schraubte mir das Lächeln fest an die Mundwinkel. Jetzt nur nicht die Nerven verlieren, Nina, du hast dieser Frau nichts Böses getan. «Ihr Mann sagte mir gerade, dass ich mich wegen eines Angebots an Sie …»
«Da geht im Augenblick nix.» Sagte sie und begann auf der PC-Tastatur herumzuhacken, als wäre ich gar nicht anwesend.
«Vielleicht könnten Sie mir trotzdem schon mal einen Termin für einen Kostenvoranschlag geben, und wir machen dann später …»
«Schaut zurzeit ganz schlecht aus», schnauzte Frau Beyer. Sie schlug ein großes Auftragsbuch auf und blätterte demonstrativ durch die zum Teil leeren Seiten. «Bis nächstes Jahr simmer komm-bledd ausgebucht.»
Als sie bei Silvester angekommen war, klappte sie das Buch mit einem Knall zu und sah mich herausfordernd an. «Aber ich kann Sie fei gern für’n Januar vormerken. Vorausg’setzt, Sie sinn dann noch da …»
Als ich wieder im Auto saß, kochte ich vor Wut. Aber genau wie die Gewitterziege im Bürroh hatte ich mir nicht das Geringste anmerken lassen. Die würde mich nicht kleinkriegen. Es gab ja wohl noch mehr Klempner auf der Welt.
Mit trotzig vorgestrecktem Kinn fuhr ich zu Geschäft Nummer zwei: Elektroservice Haas.
Ein großes Schild am Laden in der Wiestaler Hauptstraße informierte darüber, dass man sich hier mit Elektroinstallationen aller Art auskannte. Genau das, was ich brauchte.
Ich betrat den Laden und fand mich in einem bunten Sammelsurium aus Toastern, Eierkochern, elektrischen Zahnbürsten und Nähmaschinen wieder. Aber weit und breit keine Menschenseele.
Ich wollte schon «Hallo?!» rufen, als ich eine Stimme hörte. Eine keifende Stimme.
Ich beschloss abzuwarten, bis die Frau hinter dem Vorhang Dampf abgelassen hatte. Umso entspannter würde unser Gespräch hinterher verlaufen. Und bis dahin konnte ich die Gelegenheit nutzen und meine Fränkisch-Kenntnisse vertiefen.
«Also, des ist doch des Allerschennsde!», rief Frau Haas. «Wenn die sich doo weider so ausbreidet, simmer g’scheid verratzt! Des waast scho, gell?»
Bald wusste ich mehr über das Drama: Es gab da jemanden, der sich hier ungebeten niedergelassen hatte, und Frau Haas war der Meinung, dass sich diese Person schnell wieder dorthin verziehen sollte, wo sie hergekommen war. Sonst würde es knallen, und zwar ordentlich.
Nach dieser Drohung wurde das Gespräch erheblich
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