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Garantiert wechselhaft

Garantiert wechselhaft

Titel: Garantiert wechselhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fanny Wagner , Carolin Birk
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den Anweisungen der Telefontante und hoffte, dass mein passender Berater mir mitteilen würde, dass ich …
    «Im Augenblick sind all unsere Mitarbeiter im Gespräch!»
    Das war ja ganz was Neues.
    Ich knallte den Hörer auf die Gabel und verstand nun, warum Volker sich dieses alte Bakelittelefon zugelegt hatte. Frusttechnisch gesehen hatten diese Modelle wirklich Vorteile.
    Ich beschloss, es alle halbe Stunde zu versuchen und mich zwischendrin um die Toiletten im Haus zu kümmern. In einem Anfall von Wahnsinn war ich gestern Abend noch einmal zu Aldi gefahren und hatte mich mit Essigreiniger für Jahrzehnte eingedeckt.
    Die Telekom unterstützte meine Putzabsichten enorm, denn die passenden Berater waren voll im Stress, und ich kam gut voran. Spätestens am Abend der Tupperparty würde hier alles wie neu aussehen.
    Ich schrubbte und schrubbte, bis ich lautes Geschrei hinter dem Haus hörte.
    Ein Blick durch das Küchenfenster ergab zu meiner großen Überraschung, dass Gustl Beck hakenschlagend durch unseren Garten rannte. Mein erster Gedanke war: Ignorieren. Doch dann siegte meine Neugierde, und ich ging hinaus. «Was ist denn los?»
    Gustl, heute in sackartiger Jogginghose und Riesenkarohemd, kam auf mich zu. «Mei Henna», schnaufte er. «Ich kann mei Henna ned finden.»
    Henna?! Ich überlegte, an welcher Körperstelle dieses Mittel bei ihm zum Einsatz kommen könnte, verbot mir aber jegliche Gedanken darüber sofort. Und dass man durch fremde Gärten rannte und schrie, wenn man etwas nicht finden konnte, fand ich zwar seltsam, aber was war in diesem Kaff nicht seltsam?
    «Ich kann Ihnen gerne mit einem Päckchen Henna aushelfen», sagte ich. Schließlich hatte Marie einen Riesenvorrat mit nach Wiestal geschleppt. «Wir haben aber nur schwarzes.»
    Gustl war verblüfft. «A Bäggla Henna?»
    «Oder zwei?» Vielleicht aß der Mann das ja zu Mittag.
    Jetzt verstand er anscheinend die Welt nicht mehr. «A Bäggla schwaaddze Henna? Ich werr verrüggt …»
    Er sah mich an, als wäre ich nicht ganz dicht, dann zwängte er sich durch ein Loch in der Hecke und war verschwunden.

    Nach diesem Intermezzo beschloss ich, es wieder bei der Telekom zu versuchen. Verwirrender konnte dieses Gespräch auch nicht werden. Dachte ich.
    «Von einer Telefon-Freischaltung steht nichts in meinen Unterlagen», sagte ein passender und frei gewordener Mitarbeiter. «Aber das Telefon geht?»
    «Wie Sie hören.»
    «Komisch. Und wann haben Sie den Internetanschluss beantragt?»
    «Am vergangenen Freitag.»
    «Davon steht hier auch nichts.»
    «Schicken Sie mir einfach noch einen imaginären Router», sagte ich fröhlich. «Dann kann ich wahrscheinlich direkt lossurfen.»
    Und schon hatte ich sein Humorlimit erreicht. «Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?», fauchte der Mann.
    «Aber nicht doch.» Ich legte auf.
    Und fragte mich, wer hier eigentlich wen veralberte.

    «Wenn dir das nächste Mal eine gute Fee an der Nase vorbeiflattert, dann sei so gut und schick sie zu mir», sagte ich zu Crowley, der durch die Katzentür hereingeschlappt kam. «Ich bräuchte auch keine drei Wünsche. Weltfrieden und ein einziger lumpiger Internetanschluss würden mir voll und ganz reichen.»
    Crowleys Maunzen nach zu urteilen, hatte auch er einen dringenden Wunsch: Futter. Also spielte erst mal ich für ihn die gute Fee – Onkel Huberts Spruch des Tages lautete somit Eine Hand wäscht die andere , und plötzlich kam auch für mich Hilfe, aus ganz unverhoffter Richtung: Gundi tauchte mit der Zeitung in der Küchentür auf und sah mich prüfend an. «Was machst’n für a G’sicht?»
    «Die Telekom will mich in den Wahnsinn treiben.» Ich erzählte ihr von meinem Internetproblem.
    «Des is a Fall für ’n Schorsch», sagte Gundi mit Nachdruck. «Des hammer gleich.» Sie setzte sich ans Telefon und wählte eine Nummer. «Du, Schorsch, horch amol.» In kurzen Sätzen erklärte sie, was ich brauchte. «Ja, ’s Delefon geht. Aber des hamm’s ihr auch ned vorher g’sagt. Mhm. Genau.» Sie schaute mich an. «Am spädn Nachmiddag isse daheim. Oder?» Ich nickte. «Brima!» Gundi legte auf. «Um fünf kommt er und schaut, dass er dir a weng a Inddernet herzaubert!»
    «Danke, danke, danke! Du bist ein Schatz», sagte ich. «Jetzt habe ich aber noch eine Frage.» Die Sache ließ mir keine Ruhe. «Färbt der Gustl sich die Haare?»
    «Der Gustl?» Gundi sah mich verdutzt an. «Der hat doch gar kanne Haar zum Färben!»
    «Aber warum braucht er dann

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