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Garantiert wechselhaft

Garantiert wechselhaft

Titel: Garantiert wechselhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fanny Wagner , Carolin Birk
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ohne da. Christian betrachtete mich interessiert. Seine Mundwinkel zuckten. «Ich seh schon, du bringst einen gewissen Pfiff in die Kollektion.»
    Oh Gott! Ich spürte, wie meine Wangen zu glühen begannen, raffte alles, was ich hatte, zusammen und sprintete zu Gundi in die Küche.
    «Holla, neues Outfit!», sagte sie. «Aber findst des ned a weng gewagt am frühen Morgen?»
    Wirklich witzig, diese Dorfbewohner.

    In der Hoffnung, Christian nicht gleich wieder begegnen zu müssen, ließ ich mir bei Gundi Zeit. Als ich nach Hause ging, war der Transporter zum Glück verschwunden, und ich setzte mich erleichtert an den Schreibtisch.
    Ein Logo für eine kleine Weinhandlung stand auf dem Plan. Ich las das Briefing, das mir die Inhaberin geschickt hatte, und fing an zu scribbeln. Doch kaum hatte ich mich in die Arbeit vertieft, kam jemand ins Zimmer. «Schon toll, wie kreativ du bist.» Christian sah mir über die Schulter. «Ich beneide dich um deine Phantasie.»
    Als ob er meine Phantasien kannte. In denen hatte ich seine Frau ins Nirwana geschickt und ihn selber nach allen Regeln der Kunst …
    «Jeder, was er gelernt hat», kürzte ich meine Gedanken ab. «Ich dachte, du wärst schon weg.»
    «Ich wollte nur fragen, ob es dir recht ist, wenn wir morgen das Fenster im hinteren Zimmer austauschen.»
    Ich nickte automatisch. Um sofort heftig den Kopf zu schütteln. «Nein, da ist ja die Kinderstube!»
    «Wie bitte?»
    «Crowley heißt jetzt Krauli und ist seit heute Morgen stolze Mutter von drei Kätzchen.»
    Ich war schon aufgestanden, um ihm die Kleinen zu zeigen, als die nächste Störung anrollte.
    «Nina? Ni-na!» brüllte Leni von unten. «Der Bostbode sagt, dass er unsere Bestellungen bei dir abgeben hat?»
    Ich warf Christian einen entschuldigenden Blick zu, und er folgte mir ins Erdgeschoss.
    «Keine Ahnung», sagte ich. «Vielleicht ist das …»
    «Also, so könn mer ned arbeiten», motzte Leni.
    Hallo? Was sollte ich da erst sagen!
    «Vielleicht hat er die Sendungen woanders abgegeben», versuchte ich die Wogen zu glätten. «Wir können ja mal bei –»
    «Grüß Godd!»
    Gustlbob stand mit einer Riesenleinwand im Flur. Seit Marie mein Porträt im Arbeitszimmer aufgehängt hatte, verfolgte er das Ziel, alle Wände mit seinen Werken zu bestücken, und schleppte mir dauernd neue Gemälde ins Haus.
    «Ich hätt noch a weng was Schön’s für’n Saal!» Stolz zeigte er uns seine neueste Arbeit: Unwetter über Wiestal.
    Es fehlte nicht mehr viel, bis ich die passende Stimmung zum Bild hätte. «Toll!», sagte ich stattdessen und ignorierte Christians Augenrollen. «Sag mal, Gustl, hast du zufällig Pakete von der Post angenommen?»
    Mein Nachbar nickte begeistert. «A ganze Menge!»
    Okay, damit war dieses Problem gelöst. Ich nahm Gustl das Gewitterbild ab und schickte ihn mit Leni zum Paketeholen. Doch kaum waren die beiden gegangen, kam Rosi auf mich zugerannt.
    «Die Bärbel is immer noch ned da, und ans Delefon geht se auch ned! Ich mach mir fei echt Sorgen!»
    «Dann geh doch bei ihr vorbei», schlug Christian vor.
    «Aber wenn se …» Mir war klar, dass Rosi Ernst bereits im eigenen Blut auf dem Küchenboden liegen sah.
    Ich seufzte. Nach diesem Wochenstart kam es auf eine Leiche mehr oder weniger auch nicht mehr an. «Bin schon unterwegs.»

    Wie sich überraschend herausstellte, war nicht Ernst derjenige, der ums Überleben kämpfte, sondern Bärbel. Sie lag mit hohem Fieber im Bett und hustete.
    «Rosi hat befürchtet, dass du im Knast sitzt», flüsterte ich, weil Ernst nicht von meiner Seite wich.
    Bärbel versuchte ein Lächeln, aber das wirkte mehr als kläglich.
    «Kann ich etwas für dich tun? Brauchst du Medikamente? Was zum Essen oder zum Trinken?»
    «Des Einzige, was mir schmegg’n könnt, wär a richdige Hühnersubbe», brachte Bärbel vor der nächsten Hustenattacke heraus.
    Oha. Hühnersuppe kannte ich nur aus Dosen. Und richtig sah anders aus. Auch Ernst wirkte nicht, als wäre er über Nacht zum Hausmann mutiert. Er sah mich so mitleidheischend an, als wollte er mir gleich einen bewährten Spruch servieren: Mit diesen Händen?
    Aber ich war streng. Schließlich ging es um das Wohl meiner Freundin.
    «Habt ihr ein Huhn im Haus?», fragte ich in Kasernenhofton. Ernst zuckte, aber dann gab er widerwillig zu, dass er ein Tier dieser Gattung im Kühlschrank hatte liegen sehen.
    «Und ein Internetanschluss ist auch vorhanden?» Wieder nickte Bärbels Mann.
    «Operation Hühnersuppe ist

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