Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Garantiert wechselhaft

Garantiert wechselhaft

Titel: Garantiert wechselhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fanny Wagner , Carolin Birk
Vom Netzwerk:
Partie.»
    «Ich hoffe, ich darf Blumen streuen, wenn der große Tag gekommen ist», sagte ich.
    «Dauert scho noch a weng.» Gundi zwinkerte. «So ganz willig isser noch ned.»
    Ich verabschiedete mich von meiner Nachbarin und wollte ins Haus gehen, als mein Blick auf den maroden Gartenzaun auf Gustls Seite fiel. Besser gesagt: auf den nicht mehr maroden Gartenzaun. Die vermoderten Latten waren durch neue ersetzt, und anstelle des Lochs zwischen den Büschen gab es jetzt ein anständiges Gartentürchen. Verschlossen mit einem Vorhängeschloss, dessen Schlüssel ich gleich darauf auf meinem Küchentisch vorfand. Ich war gerührt über so viel Einfühlungsvermögen. Und verzweifelt.
    Konnten die Liebesgötter des Universums mir nicht einfach einen Mann vorbeischicken, den ich auch haben wollte? Einfühlsam war schon ganz toll, aber ich brauchte auch gut aussehend, intelligent, humorvoll, gut angezogen, unternehmungslustig, hilfsbereit und: ungebunden!
    «Aber nicht, dass es wieder Missverständnisse gibt», sagte ich mit einem Blick nach oben. «Alles beim selben Mann, bitte!»

    Bevor ich den Rechner anwarf, setzte ich mich zu Krauli in die Kinderstube, und wir sahen gemeinsam den kleinen Kätzchen beim Herumtollen zu. Sie entwickelten sich prächtig, und Krauli war sichtlich eine stolze Mutter.
    «Was mache ich jetzt bloß mit Gustl?», fragte ich sie. «Ich habe keine Ahnung, wie ich mich verhalten soll, und du kennst den Kerl schließlich schon viel länger.»
    Krauli warf mir einen unergründlichen Blick zu, der das gesamte Spektrum von Schick ihn in die Wüste bis Heirate ihn endlich, damit er Ruhe gibt abdeckte. So genau hatte ich es gar nicht wissen wollen.
    Ich versorgte die Vierbeiner mit frischem Futter und Wasser und sah dann endlich nach, was sich während meiner Abwesenheit in der Mailbox angesammelt hatte.
    Es war eine Menge. Was einerseits gut für meinen Kontostand war, meine Müdigkeit aber ins Komatöse wachsen ließ. Und als wäre das nicht schon genug gewesen, stand im nächsten Augenblick auch schon die nächste Störung in der Tür.
    Rosi sah mich mit großen Augen an. «Ich möcht dich ja nur ungern stör’n, Nina, aber eine von dene Doiledd’n läuft über.»
    Scheiße.

    Wenn das eine Botschaft der Liebesgötter auf meine unverschämte Anfrage sein sollte, war ich geliefert.
    Beim Aufwischen der schlimmsten Schweinerei entschied ich mich, das einfach nicht zu glauben und lieber einem von Huberts Sprüchen zu folgen, der vor kurzem in einer Schublade aufgetaucht war und den ich oben an der Treppe zu Maries Dachzimmer aufgehängt hatte: Drückt dich ein Weh, zur Mutter geh, und sag es ihr, gern hilft sie dir.
    Nur dass ich keine Mutter, sondern die Firma Beyer anrief. Blöderweise sah Herr Beyer die Sache mit der Hilfe dann auch nicht ein.
    «Versteh ich des richdig?», plärrte er ins Telefon. «Ich soll etzt zu Ihnen kommen und die Doiledde rebbarier’n? Und des, nachdem Sie mei Fraa mit nach Berlin g’nommen und grank wieder heimbracht hamm? Wissen Sie überhaupt, was hier los is?»
    «Aber, Herr Beyer», bremste ich den Wutausbruch. «Dass es Ihrer Frau so schlecht geht, dafür kann ich wirklich nichts. Und ich unterstütze die Damen doch lediglich ein bisschen.»
    «Eben!» Herr Beyer war nun voll in seinem Element. «Sie unterstützen die Weiber auch noch bei dem ganzen Schmarrn! Als häddn die daheim ned scho genug zu duun. Und etz liegt mei Fraa im Bett, und ich muss mich scho wieder um jeden Scheiß selber kümmern!» Er atmete schwer. «Sie, gell, Sie können etzt amol schauen, dass Sie allaans mit Ihrer Doiledde fertig wer’n. Ich schaff des jedenfalls ned aa noch!»
    Nach diesem deprimierenden Gespräch machte ich ein paar Versuche mit dem Gummipümpel, aber das half rein gar nichts. Ich würde warten müssen, bis Herr Beyer willens war, mich wieder in seinen Verteiler zu nehmen. Daher klebte ich einen warnenden Hinweis auf die Klotür und ging in die Schneiderei, um die Frauen über die neuesten Entwicklungen zu informieren.
    Die Schnepfen hörten mir aber nur mit einem halben Ohr zu. Sie hatten anscheinend wichtigere Probleme.
    «Des langt nie-mals!» Claudia raufte sich den blondierten Haarschopf. «Ned, wenn der so viel in Größe 46/48 hamm will.»
    «Was ist denn los?» Ich stellte mich zu ihnen an den Tisch und verstand, dass ein paar kompliziert wirkende Berechnungen ein Problem zutage befördert hatten.
    «Mir hamm ned genug Stoff für die Bolerojäckchen»,

Weitere Kostenlose Bücher