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Gargantua Und Pantagruel

Gargantua Und Pantagruel

Titel: Gargantua Und Pantagruel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francois Rabelais
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ausgehn: es waren nichts als Kehlabschneider, schauderhafte, wüste, wilde Worte, häßlich zum Ansehn; wenn die zerschmolzen, klang's heng, heng, heng, heng, hiß, tick, piffpaff, pardauz, brededeng, brededack, frr, frrr, frrr, bu, bu, bu, bu, bu, bu, bu, bu, bu, bu, track, track, trr, trr, trr, trrr, trrrrrr, hong, hong, hong, hong, huhuhuhuhong, gog, magog – und ich weiß nicht was noch für Kauderwelsch alles, und der Mann sagte, das wären die Sturm- und Stoßvokabeln, das Pferdewiehern am Tag der Schlacht, als die Heere aufeinander trafen. Wir hörten dann auch noch andre grobe, die klangen im Auftaun teils wie Trommeln und Pfeifen, teils wie Zinken und Drommeten. Kurzweil gab's da genug für uns, traut meinem Wort. Ich wollt' mir ein paar Zötlein in Öl einlegen, wie Gefrorenes, sauber in Futterstroh; Pantagruel wollt's aber nicht haben, denn er meinte, es wäre Torheit, aufzuheben, was einem nimmer ausgehn könnte und stets zur Hand wär, wie Zötlein allen guten, muntern Pantagruelisten.
    Dort ärgerte auch Panurg ein wenig den Bruder Jahn; denn er nahm ihn plötzlich beim Wort, als der sich dessen mitnichten versah, und Jahn drohte ihm, er sollt's noch bereuen, denn, wenn er ein Ehemann würde, wolle er ihn beim Horn nehmen wie ein Kalb, weil er ihn hier beim Wort genommen habe. Panurg schnitt ihm ein Gesicht und schrie dann laut: »Wollte Gott, daß ich hie gleich ohn weitere Mühe das Wort der göttlichen Flasche fände!«

Fünfundvierzigstes Kapitel
Wie Pantagruel an den Wohnort Junker Gasters [Fußnote: Der Bauch.] , des ersten Kunstmeisters der Welt, kam
    Am selben Tag kam Pantagruel auf ein besonders wunderbares Eiland, teils wegen seiner Lage, teils wegen seines Herrn. Es war auf allen Seiten rauh, gebirgig, steinig, wüst und unfruchtbar; unhold zu sehn und schwer zu begehn.
    Nachdem wir aber des Berges Fuß mit saurer Müh und nicht ohne Schweiß erstiegen hatten, fanden wir ihn oben so lustig, fruchtbar, herrlich und gesund, daß ich dachte, da wär das wahre irdische Paradiesgärtlein, um dessen Lage die lieben Theologen so disputieren und schwitzen.
    Der Herr davon war Junker Gaster, erster Kunstmeister auf der Welt.
    Diesen mannhaften König mußten wir notgedrungen verehren, ihm huldigen und Gehorsam schwören; da half nix; denn er ist herrisch, streng, rund, hart, unbeugsam, eigensinnig. Ihm macht man keine Flausen vor, bindet ihm nix auf, schwätzt ihm nix vor. Er hört nicht. Er redet nicht anders als durch Zeichen; aber seinen Zeichen gehorchen alle Völker hurtiger als den Edikten der Prätoren und den Geboten der Könige. Auf seine Vorladungen nimmt er kein Zaudern, keinen Aufschub an.
    Ihr sagt, daß vor des Löwen Brüllen alle Tiere in der Runde erzittern, soweit seine Stimme erschallt. Es ist wahr. Ich hab's selbst gesehn. Aber ich bezeug' euch: Vor Junker Gasters Willen zittert der ganze Himmel, erbebt die ganze Erde, sein Wille heißt: Jetzt friß, oder stirb.
    Der Steuermann erzählte uns, wie einst, nach dem Beispiel der Äsopischen Gliederverschwörung wider den Bauch, die ganze Landschaft der Somaten sich wider ihn verschworen und den Gehorsam ihm gekündigt habe; aber bald hätten sie es gespürt, bereut und in aller Untertänigkeit sich ihm von neuem unterworfen. Sonst wären sie elend Hungers gestorben. In keiner Gesellschaft, wo er ist, gilt ein Streit um Rang oder Vortritt; allzeit geht er vorauf, und wenn gleich Kaiser und Könige, ja selbst der Papst mit drunter wären. Und auf dem Basler Konzil ging er vor allen, wenn man auch noch so erzählt, daß auf diesem Konzil um die ersten Plätze gezankt und gebissen worden sei.
    Ihm aufzuwarten, hat alle Welt zu tun und arbeitet die ganze Welt. Zum Lohn dafür tut er aber der Welt auch wieder das Gute, daß er ihr alle Künste, alle Maschinen, Instrumente, Gewerke und Subtilitäten erfindet. Die unvernünftigen Tiere selbst lehrt er Künste, die ihnen die Natur verweigert hat.
    Raben, Häher, Papageien, Stare macht er zu Dichtern, Elstern zu Dichterinnen, lehrt sie wie Menschen sprechen, schwätzen, singen – und alles fürs Ränzel.
    Die Elefanten, Löwen, Nashörner, Pferde, Hunde läßt er tanzen, hopsen, tänzeln, fechten, schwimmen, Verstecken spielen, haschen, holen, was er will, und alles fürs Ränzel. Die Fische in See- und süßem Wasser, Walfisch und andre Meeruntiere treibt er aus ihrem Abgrund auf, jagt die Wölfe aus den Wäldern, die Bären aus den Bergen, die Füchse aus den Löchern, schnellt die

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