Garnet Lacey 04 - Biss in alle Ewigkeit
rüber in die Scheune. Aber die Falltür wird nicht verriegelt.“
„Machst du Witze? Und wenn sie wieder ausbricht?“, wandte Sebastian ein.
„Wohin sollte sie gehen? Sie hat niemanden“, beharrte Mátyás. „Außerdem hast du sie doch gesehen. Sie ist nicht in der Verfassung, irgendwem Schaden zuzufügen. Durch dich hat sie einen heftigen Rückschlag erlitten. Wer weiß, ob sie überhaupt jemals wieder aufwacht.“
„Natürlich wird sie wieder aufwachen“, versicherte ich ihm. „Teréza ist stark."
Mátyás knurrte mich an. „Halt du dich da raus! Es ist deine Schuld, dass sie sich jetzt in diesem Zustand befindet.“
Ich wollte das abstreiten, doch dann dachte ich daran, wie Athena ihren Schild zwischen Sebastian und Teréza gehalten hatte. Hatte Mátyás das gespürt? „Ich wollte nie, dass ihr
wehgetan wird“, beteuerte ich wahrheitsgemäß. Okay, dass sie umgebracht werden sollte, dagegen hatte ich nichts einzuwenden. Aber nein, ihr sollte nicht wehgetan werden.
„Vergeuden wir keine Zeit mit Diskussionen. Wir müssen Teréza sicher unterbringen, bevor es Morgen ist.“
Ich nahm ihm das Feldbett ab, und Sebastian ging nach oben. Als er mit Teréza in seinen Armen nach unten kam, da erinnerte mich das Bild, wie ihr Kopf schlaff zur Seite hing, sehr stark an Frankensteins Braut.
„Sie ist in Torpor gefallen“, erklärte Mátyás voller Sorge.
„Ich glaube, es ist ein Heil-Torpor“, gab Sebastian zurück, während sie darauf warteten, dass ich mich für den Gang zur Scheune dick einpackte. Sebastian betrachtete Terézas Gesicht und nickte auf einmal, als hätte er eine Entscheidung getroffen. „In ein paar Tagen wird sie aus eigener Kraft wieder aufwachen, davon bin ich überzeugt.“
„Und wenn nicht?“, hakte sein Sohn nach.
„Dann benötigt sie noch mehr Schlaf', antwortete er. „Der Körper hat seine eigenen Methoden, solche Dinge wieder ins Lot zu bringen, sogar bei untoten Körpern.“
Ich war endlich warm eingemummelt, und wir konnten sie in die Scheune bringen, wo wir es ihr im Keller gemütlich machten. Mátyás stellte seiner Mutter sogar eine Kerze hin und ließ ihr eines von Sebastians älteren Büchern – eine deutschsprachige Bibel - da. Als ich Sebastian zusah, wie er Teréza die Decke um die Schultern legte, regte sich Eifersucht in mir, doch dann hielt ich mir vor Augen, dass er ganz bewusst seine Blutsverbindung zu ihr gelöst hatte.
„Komm“, sagte er zu mir, als er aufstand und die Schultern straffte. „Lass uns schlafen gehen.“
Während Sebastian im Badezimmer zugange war, zog ich schnell mein schärfstes Nachthemd an. Es war aus schwarzer Seide, tief ausgeschnitten, hatte Spaghettiträger und war unten herum mit Spitze besetzt. Das passende Höschen ließ ich gleich in der Schublade liegen. Dann legte ich mich in einer Pose hin, die hoffentlich verführerisch war, und wartete.
Während ich so dalag und hörte, wie nebenan das Wasser lief, wurde mir bewusst, dass es ein wenig egoistisch von mir war, jetzt unbedingt noch Sex mit Sebastian zu haben. Aber Teréza hatte hier geschlafen, und ich musste dieses Bett wieder für mich beanspruchen.
Zuerst schien Sebastian gar nichts zu bemerken, da er seine Jeans in den Wäschekorb warf. Dann drehte er sich um und musste zwei Mal hinsehen, um seinen Augen trauen zu können. Sein Gesichtsausdruck war unbezahlbar.
Ich musste unwillkürlich lächeln, als ich sah, dass er den Mund vor Staunen nicht mehr zubekam und seine Augen immer größer wurden. Es gefiel mir, wenn ich ihn zu solchen Reaktionen bringen konnte.
„Ich komme mir irgendwie underdressed vor“, meinte er und deutete auf die Schlafanzughose aus Baumwolle, die er so wie jede Nacht trug. Heute war es eine, die ich ihm gekauft hatte. Eines der Geschäfte in der State Street hatte sie zum Ausverkaufspreis angeboten, was womöglich daran lag, dass tanzende Elfen den Stoff überzogen.
„Genau genommen, Darling“, schnurrte ich, „bist du ganz erheblich overdressed.“
Sebastian lächelte mich vielsagend an. „Ist das wahr? Hm, dann wollen wir doch mal sehen, was ich dagegen unternehmen kann.“
Er überraschte mich, indem er zum Sideboard ging, wo der MP3-Player stand. Im nächsten Moment ertönten die Klänge von Duke Ellingtons Trompete. Auf meinen verwunderten Blick hin erklärte er: „Stimmungsvolle Musik, außerdem kann sich Mátyás auf diese Weise nicht über den Lärm beschweren.“
„Wie aufmerksam von dir.“
„Mhm“, stimmte er
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