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Garnet Lacey 04 - Biss in alle Ewigkeit

Garnet Lacey 04 - Biss in alle Ewigkeit

Titel: Garnet Lacey 04 - Biss in alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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Großmutter sein“, schluchzte sie. „Es wäre einfach nicht richtig, wenn du es nicht tragen würdest. Ich habe immer davon geträumt, mein Baby in demselben Kleid zu sehen, das ich auch bei meiner Hochzeit getragen habe. Mein süßes kleines Baby“, schniefte sie.
    Oh, gütige Göttin. Ich hatte ja keine Ahnung gehabt. Mein Leben lang hatte sie mit keinem Wort dieses Kleid erwähnt. Natürlich kannte ich ihre Hochzeitsfotos, aber sie hatte nie besonders viel Theater darum gemacht. „Mom? Wo bist du? Willst du darüber reden?“
    „Ich will, dass du das Kleid trägst!“, kam ihre hysterische Antwort. Offenbar hatte sie seit Tagen mit diesem Thema gerungen, und jetzt war der Moment gekommen, da es aus ihr herausplatzte. „Sag, dass du das Kleid tragen wirst!“
    „Ich komme jetzt rüber zum Hotel, okay?“ Meine Eltern hatten ihr Zimmer im Concourse in einer Querstraße zur State Street, nur ein paar Blocks von meinem Laden entfernt. Ich verabschiedete mich, sagte ihr, dass ich sie liebe, und legte dann auf. Als Nächstes war ich schon wieder auf dem Weg zur Bushaltestelle. Das hatte mir gerade noch gefehlt! Ein Mom-Kollaps!
    Das Schwarz-Weiß-Foto war ziemlich grobkörnig, weshalb Details nur schwer zu erkennen waren, zumal meine Mutter es auch noch ein paar Mal gefaltet hatte, damit es in ihre Brieftasche passte. Auf dem Foto machte Mom einen glücklichen Eindruck, und sie trug ein sehr, sehr altmodisches Kleid, das mindestens aus der viktorianischen Zeit stammen musste.
Es hatte einen hohen Kragen und lange Ärmel und war mit Perlen besetzt. Dazu gehörte ein Schleier und alles, was man sich sonst noch vorstellen konnte. Ich hockte auf der Bettkante im Hotelzimmer, meine Mutter stand neben mir. Sie hatte sich an mich gelehnt und einen Arm um meine Schultern geschlungen. Mein Dad saß an einem Schreibtisch, die Füße hatte er auf einen Hocker gelegt. Als ich ihm einen flehenden Blick zuwarf, reagierte er nur mit einem flüchtigen Schulterzucken, mit dem er mir wohl sagen wollte: „Ich habe von diesem ganzen Girlie-Kram nicht den leisesten Schimmer.“
      „Es ist wunderschön“, erklärte ich, obwohl das, was ich sah, gar nicht meinem Stil entsprach.
    Mom rieb meine Schulter. „Oh, Liebes, du würdest so reizend darin aussehen!“ Sie hielt inne und starrte auf meinen Kopf. Durch die Mütze, die ich getragen hatte, waren meine Haare verschwitzt und klebten an der Kopfhaut. Meine Mutter ließ ein frustriertes „ts, ts, ts“ ertönen, dann berührte sie die ausgefransten Haarspitzen. „Natürlich müssten wir was mit deinen Haaren machen.“
    Ich wollte gerade antworten, dass das alles längst geregelt sei. Mein Friseur Paul hatte sich für mich und meine Brautjungfern bereits den ganzen Hochzeitsmorgen freigehalten.
    „Ich habe herumtelefoniert. Deine Tante Edith kennt jemanden hier in der Stadt, der deinem Haar wieder die natürliche Farbe zurückgeben kann. Und dann noch ein paar Locken - eine feine, leichte Dauerwelle. Was meinst du, Schatz?“, fragte sie meinen Dad.
    Der antwortete mit einem undefinierbaren „Hmmm“ und blätterte weiter im Touristenmagazin. „Klingt gut.“
    Ich würde aussehen wie Shirley Temple als Goth. „Das ist alles bereits geregelt, Mom.“
    Sie nickte argwöhnisch. „Du hast doch vor, wieder zu Blond zurückzukehren, nicht wahr? Das passt nämlich viel besser zu deinem Teint.“
    „Wenn ich versuchen würde, die Farbe zu bleichen, die jetzt in meinen Haaren steckt, dann wüsste allein die Göttin, welche Farbe dabei herauskommen würde ... vorausgesetzt, mir würden nicht zuvor schon sämtliche Haare ausfallen.“
    Meine Mutter sah mich bestürzt an.
    Da ich fürchtete, sie könnte wieder in Tränen ausbrechen, platzte ich heraus: „Meinst du, das Kleid kann noch rechtzeitig geliefert und geändert werden?“
    Ihre Miene hellte sich auf. „Du wirst es also tragen?“
    „Wenn es dir so viel bedeutet“, sagte ich, „dann werde ich es natürlich anziehen.“
    William schaufelte gerade den Schneematsch vom Gehweg, als ich zurückkam. Er hatte einen dieser klassischen Parkas angezogen, die wie ein Kartoffelsack saßen und die von den meisten Leuten im Mittleren Westen gut und gern sechs Monate im Jahr getragen wurden. Für die persönliche Note sorgte eine extra lange Zipfelmütze, deren Spitze ihm fast bis zu den Kniekehlen reichte. Sie war knallgelb, mit schwarzen Streifen und einer dicken Bommel am Ende.
    „Wer passt auf den Laden auf?“, fragte

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