Garp und wie er die Welt sah
Hände; seine Schenkel
spannten sich und schlugen gegen ihr Kinn. Ich werde daran ersticken, dachte
sie, aber er hob ihr Gesicht hoch, zog es von seinem Schoß. »Nein! Nein!«,
schrie er. Ein Laster fuhr, winzige Steine schleudernd, an ihnen vorbei und
unterbrach seine Worte. »Ich hab das Ding nicht
übergezogen«, sagte er. »Wenn du irgendwelche Bazillen hast, krieg ich die
auch.«
Hope hockte mit heißen, wunden
Lippen und pochender Nase auf den Knien. Er wollte sich ein Präservativ
überstreifen, doch als er es aus der kleinen Folienhülle gerissen hatte,
starrte er darauf, als wäre es alles andere als das, was er erwartet hatte –
als hätte er gedacht, es sei knallgrün! Als wüsste er nicht, wie er es
überstreifen sollte. »Zieh dein Kleid aus«, sagte er; es war ihm peinlich, dass
sie ihn musterte. Sie konnte die Maisfelder zu beiden Seiten der Straße sehen
und, nur wenige Meter von ihnen entfernt, die Rückseite einer Reklametafel.
Aber es gab keine Häuser, keine Wegweiser, keine Kreuzungen da. Es kamen keine
Autos oder Lastwagen. Sie glaubte, ihr Herz würde einfach stehenbleiben.
[568] Oren Rath riss sich das Hemd
ihres Mannes vom Leib; er warf es aus dem Fenster; Hope sah es auf die Straße
segeln. Er nahm seine Stiefel vom Bremspedal und stieß sich die schmalen
blassen Knie am Steuer. »Rutsch mal!«, sagte er. Sie drängte sich an die Tür
auf der Beifahrerseite. Sie wusste, dass sie – falls sie überhaupt zur Tür
hinauskam – nicht schneller laufen konnte als er. Sie hatten beide keine Schuhe
an – und seine Füße schienen so harte Sohlen zu haben wie Hundepfoten.
Er hatte Schwierigkeiten mit
seiner Hose; er hielt das aufgerollte Präservativ zwischen den Zähnen. Dann war
er nackt – er hatte seine Hose irgendwohin geschleudert –, und er schob sich
das Präservativ über, als wäre sein Penis nicht empfindlicher als der ledrige
Schwanz einer Schildkröte. Sie versuchte, ihr Kleid aufzuknöpfen, und wieder
kamen ihr die Tränen, obwohl sie sich dagegen wehrte, als er plötzlich das
Kleid packte und es ihr über den Kopf zerrte; es blieb an ihren Armen hängen.
Er riss ihre Ellbogen nach hinten.
Er war zu groß, um der Länge nach
in die Fahrerkabine zu passen. Eine Tür musste aufgemacht werden. Sie streckte
die Hand nach dem Griff über ihrem Kopf aus, aber er biss sie in den Hals.
»Nein!«, brüllte er. Er warf die Füße herum – sie sah, dass sein Schienbein
blutete; er hatte es sich am Hupring aufgeschrammt –, und seine harten Fersen
schlugen auf den Türgriff auf der Fahrerseite. Mit beiden Füßen stieß er die
Tür auf. Sie sah über seine Schulter hinweg den grauen Schmierbelag der Straße – seine langen Knöchel standen bis über die Fahrbahn vor –, aber es kamen jetzt
keine Autos mehr. Ihr Kopf tat weh; sie wurde [569] gegen die Tür gezwängt. Sie
musste sich auf dem Sitz zurückschieben, weiter unter ihn, und bei dieser
Bewegung brüllte er irgendetwas Unverständliches. Sie fühlte seinen mit Gummi
überzogenen Schwanz über ihren Bauch gleiten. Dann verkrampfte sich sein ganzer
Körper, und er biss sie heftig in die Schulter. Er war gekommen!
»Scheiße!«, rief er. »Ich bin
schon fertig!«
»Nein«, sagte sie und drückte ihn
fest an sich. »Nein, Sie können noch mal.«
Sie wusste, wenn er dachte, dass
er mit ihr fertig sei, würde er sie töten.
»Noch viel mehr«, sagte sie in
sein nach Staub riechendes Ohr. Sie musste ihre Finger anfeuchten, um sich
anzufeuchten. Mein Gott, ich werde ihn nie in mich reinkriegen, dachte sie,
aber als sie seinen Schwanz mit der Hand fand, merkte sie, dass es ein
befeuchtetes Präservativ war.
»Oh«, sagte er. Und er lag
regungslos auf ihr; er schien überrascht, wohin sie ihn getan hatte, als wüsste
er nicht richtig, was wo war. »Oh«, sagte er noch einmal.
Oh, und was nun?, fragte sich
Hope. Sie hielt den Atem an. Ein Auto, ein roter Blitz, zischte an der offenen
Tür vorbei – ein gellendes Hupen und ein paar halb erstickte, verächtliche Rufe
verhallten in der Ferne. Klar, dachte sie, wir sehen aus wie zwei vom Land, die
es am Straßenrand treiben; das passiert wahrscheinlich dauernd. Niemand wird
anhalten, dachte sie, höchstens die Polizei. Sie stellte sich einen
mehlgesichtigen Streifenpolizisten vor, wie er über Raths ruckelnder Schulter
erschien und einen Strafzettel ausschrieb. »Nicht auf der Straße, Kumpel«,
würde er sagen. Und wenn sie ihm entgegenschrie: [570] »Vergewaltigung!Er
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